Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Smog nebelt Städte ein
In Lahore und Neu-Delhi werden gesundheitsgefährdende Feinstaubwerte gemessen
LAHORE/NEU-DELHI (dpa) - Die dicke Smogdecke, die seit Tagen über indischen und pakistanischen Städten liegt, will nicht weichen. Behörden haben Fahrverbote erlassen und sämtliche Bauaktivitäten gestoppt.
Rund 50 000 Diesel-Lastwagen rollen jede Nacht durch Neu-Delhi, sie sind ein Hauptverursacher der Luftverschmutzung. Dort und in den umliegenden Provinzen waren zehntausende Schulen wegen der stark gesundheitsgefährdenden Feinstaubwerte geschlossen worden. In der pakistanischen Millionenstadt Lahore stellt sich die Lage ähnlich dar: Kinder schaukeln auf einem Spielplatz, der in so dichten Smog gehüllt ist, dass es aussieht, als würden die Kinder durch die Dämmerung schwingen. In Wahrheit ist es aber helllichter Tag, nur dass man die Sonne nicht sehen kann. Die Krankenhäuser in Lahore sind voll mit Patienten, die an Atemwegserkrankungen und Augeninfektionen leiden.
Die Luftqualität in Neu-Delhi verschlechterte sich am Sonntag weiter, die meisten Messstationen der 17Millionen-Metropole meldeten gesundheitsgefährdende FeinstaubWerte. Viele Menschen tragen deshalb Atemmasken.
Die durchschnittliche Konzentration des PM10-Feinstaubs lag mehr als 45 Mal über dem Höchstwert, der laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Gesundheit noch unbedenklich ist. Die Konzentration des noch gefährlicheren Feinstaubs PM2.5 ist im Durchschnitt diesen Monat sogar 75 Mal so hoch wie der Höchstwert der WHO. Aktivisten haben am Triumphbogen India Gate in Delhi einen PM2.5-Wert von 1501 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Zum Vergleich: In Stuttgart wurde am Tag der höchsten Feinstaubbelastung in diesem Jahr ein Wert von 202 Mikrogramm des weniger gefährlichen Feinstaubs PM10 gemessen.