Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
ASG-Musical greift sexistische Übergriffe auf
Große Herausforderungen für die Gymnasiasten bei Schauspiel, Tanz und Gesang in dem Stück „9 to 5“
LAICHINGEN - Die Proben für das neue Musical des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) laufen auf Hochtouren: Premiere für „9 to 5“ist am Freitag, 17. November um 19.30 Uhr. Nach monatelanger Vorbereitung fiebert das Musical-Ensemble mit seinen jungen Schauspielern, Tänzern und Sängern jetzt dem großen Auftritt in der Daniel-Schwenkmezger-Halle entgegen. Zusammen mit der Musical-Band sind mehr als 30 Schüler an dem Projekt beteiligt.
Das Thema des Musicals ist brand-aktuell: Der Skandal um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein hat die Diskussion über sexuelle Übergriffe weiter angeheizt. Wie vielschichtig solche Attacken sein können, zeigt die Handlung des ASG-Musicals. Doch auch die Unterhaltung und der Humor kommen dabei nicht zu kurz, meint Lehrerin Karin Schur-Neugebauer, die in den Vorjahren bereits fünf ASG-Musicals auf die Beine gestellt hat – mit großem Erfolg: Die DSH war immer ausverkauft. Es handelt sich also nicht um eine schul-interne Aufführung, sondern um ein Kulturangebot mit großer Außenwirkung.
Neu ist das Thema Sexismus nicht: Das Musical spielt in den 70erJahren. Damals wie heute nutzen Regisseure, Politiker, Büro-Chefs und andere mächtige Männer ihre Position aus, um Frauen an die Wäsche zu gehen. Die Übergänge sind fließend und reichen vom kollegialen Kompliment über anzügliche Bemerkungen und sexistischen Witzen bis hin zu handfesten Handgreiflichkeiten. Der Umgang mit dem Thema ist schwierig, aber eins steht fest: Es muss raus aus der Tabuzone.
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum „9 to 5“als neues ASG-Musical ausgewählt wurde. Die Schüler durften bei der Themenwahl mit entscheiden. Dabei ging es auch um die Umsetzbarkeit auf der Bühne, die Verteilung der Männer- und Frauen-Rollen und die Anteile von Schauspiel, Tanz und Gesang. Auch die Musik von „9 to 5“hat natürlich eine große Rolle gespielt – und deren Eignung für die musikalische Besetzung der Musical-Live-Band von ASG-Lehrerin Kathrin Melcher.
Auch der Chorgesang des Ensembles spielt eine entscheidende Rolle bei „9 to 5“. Über ein ganzes Schuljahr hinweg haben die EnsembleMitglieder zwei Stunden pro Woche geprobt, unterstützt von ASG-Musik-Lehrerin Monika Oswald. Die Solisten bekommen im Rahmen einer Kooperation zusätzlich Gesangsunterricht von Musik-Lehrern der Musikschule Blaubeuren-LaichingenSchelklingen.
Auch schauspielerisch ist das Musical eine große Herausforderung. Beim Gesang vergessen die Schüler schnell die Schritte für den Tanz und umgekehrt. Der synchrone Einsatz erfordert viel Übung. Überall gibt es Hürden und Fallstricke: Mundart ist auf der Musical-Bühne nicht gefragt. Selbst ein leichter Dialekt kann stören, weil die Szene dann nicht mehr authentisch wirkt.
Einige Schlüsselszenen erfordern viel Mut – insbesondere die Darstellung der sexistischen Übergriffe – mal subtil, mal offensichtlich. Gerade wenn die Figur ihre hässliche oder unsympathische Seite zeigt, fällt es den Schauspielern oft schwer, das eigene Ego zu verbergen und die fremde Identität anzunehmen ohne aus der Rolle zu fallen. Auch die DialogPartner müssen ihre Rolle durchhalten, sagt Karin Schur-Neugebauer. „Sobald einer an der falschen Stelle lachen muss, kippt die Szene und die Sache ist gelaufen.“Aber sie ist sicher: „Bis zur Premiere sind alle in ihre Rolle hineingewachsen.“
Das ASG-Musical-Ensemble probt seit Monaten mit Karin SchurNeugebauer für den Auftritt in der Daniel-Schwenkmezger-Halle am Freitag, 17. November und Samstag, 18. November (zwei Aufführungen, jeweils um 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr). Karten gibt es in der Laichinger Buchhandlung Aegis, im Tee- und Getränkeladen und am ASG in der großen Pause (neun Euro).