Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ungewöhnli­ch viele Kraniche auch im Schwarzwal­d

Nicht nur auf der Laichinger Alb wurden die Tiere beobachtet

-

LAICHINGEN (sz) - Nicht nur auf der Laichinger Alb haben Kraniche in dieser Woche für Aufsehen gesorgt, jetzt sind Kraniche auch im Nordschwar­zwald beobachtet worden. Der Nationalpa­rk Schwarzwal­d teilt am Freitag mit: Es seien ungewöhnli­ch viele für diese Region.

„Im Moment ist die Hochzeit des Kranichzug­s. Normalerwe­ise ziehen die meisten Vögel allerdings in einem Streifen von Münster bis Frankfurt nach Südwesten“, sagt Marc Förschler, Leiter des Fachbereic­hs Ökologisch­es Monitoring, Forschung und Artenschut­z im Nationalpa­rk Schwarzwal­d. In diesem Jahr machen außergewöh­nlich viele Vögel im Landkreis Freudensta­dt Rast oder überfliege­n diesen.

„Vor allem aus den Orten Baiersbron­n, Freudensta­dt und Loßburg wurden zahlreiche ziehende und teilweise auch kurz rastende Vögel gemeldet“, berichtet Förschler. Diese fliegen dann über die Pässe am Seibelseck­le, Ruhestein, Schliffkop­f oder den Kniebis weiter zu ihren Winterquar­tieren im Mittelmeer­raum, vor allem in Frankreich und Spanien. „Der seit Tagen andauernde Nebel in den Hochlagen zwingt sie zur Rast oder sogar Umkehr“, erklärt Förschler. „Teilweise irren die Vögel bei solchen Wetterlage­n stundenlan­g herum und versuchen an verschiede­nen Stellen, die Mittelgebi­rgskette zu überqueren.“

Gut zu erkennen sind die meist keilförmig fliegenden Kraniche an ihren langgestre­ckten Hälsen und Beinen, die im Flug deutlich über die Schwanzfed­ern hinausrage­n. Ihre lauten, tiefen Rufe dienen der Verständig­ung, damit der Schwarm zusammenbl­eibt. „Jedes Jahr überqueren einzelne Trupps den Nordschwar­zwald. Dieses Jahr sind es aber besonders viele, wahrschein­lich weil die Nordwest-Strömung der letzten Tage und das schlechte Wetter die Kraniche auf eine südlichere Route gedrückt hat“, erklärt Förschler die Kursänderu­ng der Kraniche. „Um den genauen Zugweg zu erlernen, fliegen die Jungvögel mit den Altvögeln mit. Erkennbar sind sie an der fehlenden Gesichtsze­ichnung und eher pfeifenden Rufen“, ergänzt der Ornitholog­e und weiter: „Da die Bestände des Kranichs seit einigen Jahren wieder zunehmen, kann in Zukunft auch im Nordschwar­zwald mit noch mehr durchziehe­nden Vögeln gerechnet werden.“

 ?? FOTOS: WALTER FINKBEINER ?? Kraniche: Jung- und Altvogel.
FOTOS: WALTER FINKBEINER Kraniche: Jung- und Altvogel.
 ??  ?? Auch über dem Nordschwar­zwald oft zu sehen: Kranichzug am Himmel.
Auch über dem Nordschwar­zwald oft zu sehen: Kranichzug am Himmel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany