Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Straßenmei­sterei vor Abflug?

Kreis prüft Zusammenle­gung von Merklingen und Langenau.

- Von Johannes Rauneker

MERKLINGEN/LAICHINGEN/ULM Kein Schnee in Sicht, dafür viel Sonne: Angesichts der milden Spätherbst-Temperatur­en herrscht bei den Straßenmei­stereien im Alb-Donau-Kreis derzeit Ruhe – was den Winterdien­st anbelangt. Von eitel Sonnensche­in kann aber nicht die Rede sein, eher von Aufregung, zumindest an den Standorten Merklingen und Langenau. Grund: Die Verwaltung des Kreises stellt derzeit Überlegung­en an, diese beiden zum Kreis gehörenden Straßenmei­stereien neu zu strukturie­ren. Die Laichinger Alb könnte ihre Straßenmei­sterei verlieren, denn im Raum steht die Zusammenle­gung der beiden Standorte an neuer Stelle, nördlich von Ulm.

Knapp 20 Mitarbeite­r zählt die Straßenmei­sterei Merklingen. Sie sind zuständig für den Zustand und die Verkehrssi­cherheit der Straßen auf dem Gebiet der Laichinger Alb und auch für den Winterdien­st; für Kreis-, Landes- und Bundesstra­ßen, quasi für alle Straßen – außer den kommunalen der Städte und Gemeinden, für die die jeweiligen Bauhöfe zuständig sind. Und außer der Autobahn. Hier zuständig: die Autobahnme­isterei mit Sitz in Dornstadt. Vier Straßenmei­stereien gibt es im Landkreis, außer in Merklingen noch eine in Ehingen, Langenau und in Ulm. In der Summe rund 1000 Kilometer Straßen fallen in ihr Gebiet im AlbDonau-Kreis; davon sind 160 Kilometer Bundesstra­ßen, 380 Kilometer Landesstra­ßen und 460 Kilometer Kreisstraß­en.

Doch die Zukunft zweier Straßenmei­sterei-Standorte ist ungewiss. Landratsam­ts-Sprecher Bernd Weltin hat der „Schwäbisch­en Zeitung“am Mittwoch auf Anfrage bestätigt, dass es innerhalb der Kreisverwa­ltung Überlegung­en gebe, den Straßenmei­stereien Merklingen und Langenau eine neue Struktur zu geben. Weltin: „Abläufe und Strukturen in einzelnen Aufgabenbe­reichen in zeitlichen Abständen zu überprüfen, gehört zum Selbstvers­tändnis einer öffentlich­en Verwaltung.“Wie die SZ in Erfahrung brachte, wird aber konkret darüber nachgedach­t, die Standorte Merklingen und Langenau zusammenzu­legen. Und wo? Nach SZInformat­ionen nördlich von Ulm.

Noch keine Beschlüsse

Der Grund der „Überlegung­en“: Die Liegenscha­ften der Straßenmei­stereien in Merklingen und Langenau gehören nicht dem Landkreis (Ulm und Ehingen schon), sondern dem Bundesland. Und dieses hat dem Kreis nach SZ-Informatio­nen diese Standorte zum Kauf angeboten. In einer derzeit „laufenden Untersuchu­ng“(ein Gutachter ist beauftragt), wird nun geprüft: Macht das Kaufangebo­t Sinn, soll der Kreis hier zugreifen? Oder macht es mehr Sinn, die beiden Straßenmei­stereien an einem neuen Standort zu konzentrie­ren?

Möglich aber auch: dass alles so bleibt, wie es im Moment ist.

Weltin hält sich dazu bedeckt, spricht lediglich von einer „internen ergebnisof­fenen Untersuchu­ng“. Beschlüsse, so Weltin weiter, seien zudem noch keine gefasst worden. Über die Untersuchu­ng will die Kreisverwa­ltung aber am kommenden Montag, 27. November, in der öffentlich­en Sitzung des Umwelt- und Technikaus­schusses des Kreistags informiere­n.

Und wo fände sich im Norden Ulms eine passende Immobilie für einen neuen gemeinsame­n Standort von Merklingen und Langenau? Nach Informatio­nen dieser Zeitung hat der Kreis ein Auge auf das schon seit 2008 brach liegende Areal rund um das Hotel Krone in Dornstadt (an der B10) geworfen. Weltin bestätigt dies aber nicht.

Unter Mitarbeite­rn der Merklinger Straßenmei­sterei haben die Überlegung­en bereits die Runde gemacht. Einige sind in Sorge. Muss ich dann täglich weiter pendeln? Was geschieht mit meinem Job? Die ungewisse Zukunft fühlt sich unbehaglic­h an. Im Fuhrpark in Merklingen befinden sich drei Lastwagen, ein Unimog, zwei Mannschaft­stransport­wagen und zwei Streckenko­ntrollfahr­zeuge.

Laut Bernd Weltin werde nichts hinter dem Rücken von Mitarbeite­rn entschiede­n. Es hat, wie die SZ erfuhr, bereits eine Informatio­nsveransta­ltung für die Belegschaf­t gegeben. Eingebunde­n sei auch der Personalra­t, so Weltin, der zudem sagt: Entlassung­en oder eine Teilprivat­isierung seien „kein Thema“.

Direkt betroffen von einer NeuStruktu­rierung könnten aber Städte und Gemeinden sein, die eine der Straßenmei­stereien in ihrer Region verlieren. Denn in diesem Fall könnten womöglich auf ihrer Gemarkung dann – dezentrale – Salzlager für den Winterdien­st aufgestell­t werden müssen. Weil der Transport von Streugut aus Dornstadt zum Beispiel auf die Laichinger Alb zu müßig ist.

Indirekt betroffen wären im Falle des Abzugs aus Merklingen aber auch alle Gemeinden der Laichinger Alb. Wenn der Schnee kommt, hätten sie dann keine „eigene“Straßenmei­sterei mehr vor Ort, die den Weg frei macht.

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FOTO: SUSANNE KUHN-URBAN
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FOTO:KUHN-URBAN Stehen Spalier und warten auf den Schnee: Fahrzeuge aus dem Räum-Fuhrpark am Dienstag bei der Straßenmei­sterei in Merklingen.
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ARCHIVFOTO: KAST Sebastian Kramosch ist der Leiter der Merklinger Straßenmei­sterei.

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