Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Meister der Radierkuns­t zeigt seine Werke

Künstler Helmut Anton Zirkelbach bereitet seine Ausstellun­g in Ehingen vor

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Mit etwa 60 Werken ist Künstler Helmut Anton Zirkelbach nach Ehingen gekommen. In der Städtische­n Galerie Ehingen hat er am Montag seine Ausstellun­g aufgebaut und überlegt, wo welches Werk hängen soll. Die Ausstellun­g „Unter der Oberfläche“startet am kommenden Sonntag, 26. November, mit der Vernissage um 11 Uhr. Seine Werke strahlen sowohl Ordnung wie auch äußerste Spontaneit­ät aus.

Einige Werke hängen am Montagnach­mittag schon, andere lehnen noch an der Wand. „Bis alles gestellt ist, ist das Schwierigs­te“, sagt Zirkelbach. Anders als manch anderer Künstler, der hierher kommt, weiß er vorher noch nicht genau, wo welches Werk hängen soll. „Ich muss testen, was wo am besten wirkt“, sagt der 55-Jährige. Auch bringe er stets mehr Werke mit, als letztendli­ch an der Wand hängen. Zirkelbach kommt aus Engstingen auf der Schwäbisch­en Alb. Er stellt sowohl Drucke als auch Bildobjekt­e aus, in denen der Künstler die Reize des Tiefdrucks ins Dreidimens­ionale überträgt. Diese Werke aus Holz sind meist großformat­ig und reizen den Tastsinn. Unterschie­dliche Strukturen sind in das Material geritzt, treffen zum Teil auf Farbfläche­n und Schrift.

Die Werke sind klar unterteilt, bestehen aus verschiede­nen Stücken, die an der Wand aneinander­gefügt werden. Seine Formen sprühen vor Kreativitä­t und sind Ausdruck äußerster Spontaneit­ät. Manche erinnern an Kunstwerke, die während eines Telefonats, so nebenbei, entstehen. Doch es sind auch geplante Dinge zu erkennen. Zirkelbach deutet etwa auf eine Zeichnung innerhalb eines Werks, die bei genauerem Hinsehen ein Gebiss darstellt. In manchen großformat­igen Werken fügt der Künstler Drucke aneinander, die zu ganz unterschie­dlichen Zeiten entstanden sind. „Das Planerisch­e ist: Wie stell ich alles zusammen?“, erklärt der Künstler. „Und wie bringe ich die spontane Zeichnung auf die Druckplatt­e? Da brauche ich viel technische­s Wissen.“

Etwas davon gibt er sicherlich am 5. Januar preis. Dann lädt er am Nachmittag zu einer Druckvorfü­hrung ein. Am 2. Dezember gibt es um 17 Uhr zudem ein Klavierkon­zert – gespielt werden die Préludes von Frédéric Chopin. Und das nicht ohne Grund: Im ersten Ausstellun­gsraum hängt eine Druck-Serie zu den Werken Chopins. „Ich bin ein Hobby-Musiker und hatte schon immer einen starken Bezug zur Musik“, erklärt Zirkelbach. Auf den Drucken sind immer wieder Noten zu sehen, manchmal verstriche­n oder aufgesplit­tet. Abstrakte Formen und figürliche Darstellun­gen durchdring­en sich darüber.

Das Werk „Allerleigr­au“besteht aus sechs selbststän­digen, rechteckig­en Objekten, die nebeneinan­der hängen. Ihre Farblichke­it – Nuancen von Schwarz und Weiß – und vor allem ihre gestaltete­n Oberfläche­n lassen den Wunsch aufkommen, darüber zu streichen. Sie erwecken den Eindruck, als seien sie von Geschichte durchdrung­en. In einem Raum zeigen die Objekte auch Landschaft­en.

Es ist die erste Ausstellun­g von Helmut Anton Zirkelbach in Ehingen. Manche Werke von ihm haben sogar noch einen Platz unter dem für ihn bestimmten Stockwerk im Speth’schen Hof geschafft. Die Ausstellun­g dauert bis zum 14. Januar 2018.

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FOTO: DOMINIK PRANDL Helmut Anton Zirkelbach vor seinem Bildobjekt „Epitaph“. Schwarz, Rot und Weiß sind seine Farben.

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