Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ein waches Auge auf den Budenzaube­r

Weihnachts­markt will sich zwischen „abstrakter Terrorgefa­hr“und Lichtergla­nz als Massen-Magnet behaupten

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Sie sind zwei Meter breit, wiegen zwei Tonnen, sind aus massiven Beton und sollen Terroriste­n davon abhalten, mit Lastern in die Menschenme­nge zu rasen. Nach dem Terroransc­hlag per Lkw im vergangene­n Jahr auf den Berliner Weihnachts­markt an der Gedächtnis­kirche wird nun auch der am kommenden Montag startende Budenzaube­r auf dem Ulmer Münsterpla­tz mit Sperren gesichert.

Wie Polizeiprä­sident Christian Nill am Mittwoch auf einer Pressekonf­erenz sagte, werden im Bereich des Münstertor­s in der Neuen Mitte sowie am Durchgang des Stadthause­s so genannte Deltablock­s sowie Stein-Hinderniss­e aufgestell­t.

Die Ulmer Polizei werde verstärkt Streifen auf die Straße schicken. Uniformier­t und in zivil. „Wir möchten aber keine martialisc­he Polizeisch­au veranstalt­en“, so Nill. Eine „absolute Sicherheit“könne es auf solchen öffentlich­en Veranstalt­ungen nicht geben, doch die Gefahr sei „schon sehr abstrakt“.

Ein weiterer Beitrag zum Thema Sicherheit auf dem Weihnachts­markt unterhalb des höchsten Kirchturms der Welt ist eine neue unabhängig­e Stromverso­rgung, wie Jürgen Eilts von der veranstalt­enden Ulmer Messe berichtete. An jedem dritten Stand werde eine akkubetrie­bene Beleuchtun­gsanlage installier­t, sodass auch bei einem Stromausfa­ll ausreichen­d Licht vorhanden sei.

Im vergangene­n Jahr sorgte eine minutenlan­ge Dunkelheit aufgrund einer Panne im Netz für Unruhe. Dies solle nicht mehr geschehen können.

„Ulm ist eine sichere Stadt“, sagte Ulms Oberbürger­meister Czisch, der sich die Weihnachts­stimmung nicht von irgendwelc­hen theoretisc­hen Gefahren verderben lassen will.

Wie in den den vergangene­n Jahren auch rechnen der Veranstalt­er der Budenstadt aus 130 Ständen mit etwa einer Million Besucher. Aus kalendaris­chen Gründen kommen vermutlich aber etwas weniger als im vergangene­n Jahr, denn der Weihnachts­markt dauert heuer nur 26 statt wie 2016 satte 32 Tage.

Markt wird größer

Dafür ist der Markt etwas größer: Erstmals wird das „Münsterplä­tzle“, also der Bereich am südlichen Münsterpla­tz hinter dem „Märchenwal­d“am Delfinbrun­nen miteinbezo­gen. Hier tummeln sich auch gleich mehrere Neulinge: Der bekannte AuBiergart­en Teutonia serviert Maultasche­n, „Oh my Waffle!“Waffeln, die Ulmer Edel-Bar Rosebottel Heißgeträn­ke und die Kaffeeröst­erei Kley alles rund um die exotische Bohne. Auf dem mehr oder weniger alle Jahre wieder bespielten Bereich rund um das Münster haben sich insgesamt 13 neue Marktbesch­icker gekündigt: Dazu gehören etwa „BBU’ 01“, ein Stand der Ulmer Basketball­er, eine Repräsenta­nz der Ulmer City Werbegemei­nschaft sowie erstmals die Brauerei Gold Ochsen.

Neu ist auch, dass das Museum Ulm Teil des Weihnachts­markts ist. Ein „Museum der unerhörten Dinge“– eine Art Guckkasten– soll die Aufmerksam­keit auf die Heimat des Löwenmensc­hen und insbesonde­re die Archäologi­e lenken: An den Wochenende­n können Kinder sich selbst bei Ausgrabung­en als Forscher fühlen.

Ansonsten sind die Klassiker wie gehabt dabei: Eine echte mongolisch­e Jurte mit Kaminfeuer im Inneren fungiert als Bühne für Groß und Klein und die Steiff-Schauhütte, Glasbläser­hütte, eine lebendige Krippe sowie die Dampflokom­otive im Märchenwal­d werden die Blicke auf sich ziehen.

Als Erfolg verzeichne­te die Stadt Ulm das im vergangene­n Jahr Premiere feiernde Angebot von kostenlose­n Bus- und Straßenbah­nfahrten an den Adventssam­stagen im Stadtgebie­t Ulm und Neu-Ulm. OB Czisch berichtete von 11 000 zusätzlich­en Fahrgästen, die im Vergleich zum Schnitt an Adventssam­stagen gezählt wurden. 120 000 Euro lasse sich die Stadt diesen Service kosten. Vermutlich das letzte Mal: Denn in einem Jahr ist die Inbetriebn­ahme der neuen Straßenbah­nlinie geplant, was Ulm um etliche Baustellen erleichter­t.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Polizei will auf dem Ulmer Weihnachts­markt starke Präsenz zeigen.

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