Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die amerikanis­che Erde ist eine Scheibe

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Im Leben kommt es nicht selten vor, dass man Leute auf den Mond schießen möchte. Dass Leute sich selber auf den Mond schießen wollen, ist seltener. Richtig selten ist, was der Amerikaner Mike Hughes vorhat: Der will eigentlich gar nicht zum Mond, sondern mit seiner selbst gebastelte­n Rakete lediglich so hoch über der Erde fliegen, auf dass sich seine lange gehegte Vermutung bewahrheit­e, wonach unser Heimatplan­et eine Scheibe ist.

Natürlich fragt sich da der aufgeklärt­e Europäer, ob der Amerikaner den Schuss, besser gesagt den Raketensch­uss, nicht gehört hat. Anderersei­ts leben die US-Amerikaner in merkwürdig­en Zeiten. Zum Beispiel regiert sie ein Präsident, der den Klimawande­l für die Erfindung schlecht gelaunter Pinguine hält. Außerdem gibt es in den USA Millionen von Menschen, die die Bibel wörtlich nehmen und deren Zeitrechnu­ng nicht vor Milliarden von Jahren, sondern vor ein paar Tausend einsetzt. In diesem Lichte erscheint Hughes’ Verdacht, die Erde sei eine Scheibe, quasi auf der Höhe der Zeit.

Die Rakete hat der 61-jährige Amerikaner übrigens aus Altmetall selbst zusammenge­baut. Er beabsichti­gt, mit dem Geschoss lediglich 600 Meter in die Höhe zu steigen. Von diesem Niveau aus erhofft sich der Mann dann den optimalen Blick, um mit dem Unsinn einer Erdkugel aufzuräume­n. Warum er sich zu diesem Zweck nicht einfach ein Flugticket kauft, bleibt allerdings unklar. Denn ein normales Verkehrsfl­ugzeug schafft 600 Meter locker. Wahrschein­lich glaubt der Herr Hughes aber ganz einfach nicht an die Existenz von Flugzeugen. (nyf)

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FOTO: DPA Amerikaner mit Rakete, noch auf der Erde, die vielleicht doch eine Scheibe ist.

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