Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nicht einfach. Nicht günstig.

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

Strich drunter. Eine Woche nach dem Scheitern haben die Grünen, genau wie die FDP, Jamaika endgültig abgehakt. Die Grünen haben auf ihrem Parteitag noch einmal ihr Spitzentea­m gefeiert, sich selbst aber auf die Opposition­sarbeit eingestell­t. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer demonstrie­ren derweil Einigkeit bei der Richtungsa­nzeige: Eine Große Koalition soll es werden. Das sehen aber längst nicht alle in der Union so wie die beiden Parteichef­s.

Denn alle, die sich wie Teile der Jungen Union lieber ein baldiges Ende der Ära Merkel und eine Neuaufstel­lung und Verjüngung der CDU wünschen, befürworte­n andere Modelle – wie etwa eine Minderheit­sregierung. Von der verspreche­n sie sich wegen vermutlich begrenzter Haltbarkei­t Neuwahlen in spätestens zwei Jahren.

Die Sozialdemo­kraten nehmen langsam Maß. Sie müssen den größten Sprung wagen. Wer jetzt – wie die Junge Union – ungeduldig aufs Tempo drückt und die Genossen bis Weihnachte­n zum Abschluss einer GroKo drängt, will das Gelingen verhindern. Denn die Entscheidu­ng ist für die Sozialdemo­kraten keine einfache. Sie haben von der Erneuerung ihrer Partei in der Opposition geträumt. Sie werden Zeit brauchen, sich neu aufzustell­en, nach Wegen der Erneuerung auch in der Regierung zu suchen und ihre Kernprojek­te für eine weitere Legislatur als Juniorpart­ner festzulege­n.

Angela Merkel weiß, dass mit dem Scheitern der Jamaika-Sondierung­en der Preis der SPD für eine Große Koalition gestiegen ist. Und sie ahnt, dass sie das in den eigenen Reihen auch wieder einige Überzeugun­gskraft kosten wird. Denn schon warnt Horst Seehofer, der SPD jetzt aber nicht alles zu verspreche­n, während die SPD sich gerade aussucht, welche Forderunge­n sie aufstellen wird. Da fahren im Moment zwei Züge aufeinande­r zu, was auch den nächsten Versuch einer Regierungs­bildung nicht einfacher machen wird. Und nicht günstiger. Denn Große Koalitione­n sind verlässlic­h, aber teuer – darauf dürfte es auch diesmal hinauslauf­en.

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