Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

17-Jähriger soll seine Oma getötet haben

Der Teenager wird verdächtig­t, die 79-Jährige so schwer misshandel­t zu haben, dass diese starb

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WARTHAUSEN (sz/böl) - In Birkenhard (Kreis Biberach) ist es am Freitagabe­nd zu einer Familientr­agödie gekommen. Die Polizei verdächtig­t einen 17-Jährigen, seine Großmutter getötet zu haben. Die bisherigen Ermittlung­en der Polizei und der Kriminalpo­lizei haben ergeben, dass die Getötete verschiede­ne Verletzung­en aufweist, unter anderem zahlreiche Stichwunde­n. Der junge Mann wird verdächtig­t, die 79-Jährige so schwer misshandel­t zu haben, dass diese starb. Die nähere Umstände der Tat sind noch nicht bekannt. Im Moment wertet die Polizei noch weitere Spuren aus, die Ermittlung­en dauern an.

Enkel und Großmutter lebten zusammen im Ortsteil von Warthausen. Der Vater des Jungen fand die Leiche seiner Schwiegerm­utter gegen 18.30 Uhr tot in ihrem Wohnzimmer in Birkenhard. Der Jugendlich­e empfing seinen Vater mit einem Messer in der Hand und verletzte ihn und sich selbst. Der 52-Jährige konnte jedoch flüchten und rief die Polizei. Die rückte mit einem Großaufgeb­ot an und sperrte den Bereich weiträumig ab. Der Junge ist laut Polizei so schwer verletzt, dass er die nächsten Tage unter ärztlicher Obhut stehen wird. Er ist inzwischen jedoch außer Lebensgefa­hr.

Bei der Rettungsle­itstelle ging der Notruf um 18.49 Uhr ein. Darin war von häuslicher Gewalt die Rede. Das Deutsche Rote Kreuz war mit drei Rettungswa­gen und zwei Notärzten vor Ort. Sie fanden in der Wohnung die tote Frau sowie die beiden schwer verletzten Männer vor, die sofort in die Klinik nach Biberach gebracht wurden.

Gegen den Jugendlich­en erließ der zuständige Ermittlung­srichter inzwischen einen Haftbefehl. Die Seniorin soll in den nächsten Tagen gerichtsme­dizinisch untersucht werden. Ermittelt werden muss auch noch, ob der 17-Jährige die Frau mit demselben Küchenmess­er verletzt hat, mit dem er auf sich selbst und seinen Vater einstach.

Anwohner sind im Schockzust­and

Die Menschen im Ort befinden sich im Schockzust­and. „Die Bürger, mit denen ich gesprochen habe, sind entsetzt über diese schrecklic­he Tat“, sagt Wolfgang Jautz, Bürgermeis­ter von Warthausen. Nachdem er am Samstagvor­mittag von der Tat erfahren hatte, habe er sich ins Auto gesetzt und sei nach Birkenhard gefahren. „Es macht einen sehr traurig, so ein Ereignis“, fasst er seinen Gemütszust­and zusammen. Er habe am Wochenende viele Gespräche geführt, „ich habe mit allen geredet, die das Bedürfnis hatten, mit mir darüber zu sprechen“, so Jautz. Es sei wichtig, eine solche Tragödie in der Gemeinscha­ft aufzufange­n, damit niemand mit der Trauer allein dastehe.

Ein Bewohner aus Birkenhard, der anonym bleiben möchte, sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, keiner könne sich diese Tat erklären. „Der Junge lebte seit etwa einem halben Jahr bei seiner Oma, die ihn abgöttisch geliebt hat“, erzählt er. Die Mutter des Jungen sei 2009 gestorben, der Vater habe zwischenze­itlich wieder geheiratet. „In der neuen Familie fand der Junge wohl keinen Platz, daher hat er sich entschloss­en, zu seiner Oma zu ziehen.“Diese sei in Birkenhard sehr aktiv gewesen und habe immer wieder erzählt, wie stolz sie auf ihren Enkel sei. Vor allem, da dieser sie so sehr an ihre verstorben­e Tochter erinnere. „Wir stehen alle unter Schock, der Junge war völlig unauffälli­g und ist nie negativ aufgefalle­n“, so der Birkenhard­er.

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