Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Britische Städte dürfen nicht mehr Kulturhauptstadt sein
Intendantin des Magdeburger Theaters nimmt aus Protest gegen Brexit deutsche Staatsbürgerschaft an
LONDON/BRÜSSEL (dpa) - Der Brexit wirft seine Schatten voraus: Britische Städte kommen laut Aussage der Regierung in Brüssel nicht mehr als Europäische Kulturhauptstädte infrage. Diese Erkenntnis hat in Großbritannien für Erstaunen und Empörung gesorgt. Zeitgleich hat die Generalintendantin des Theaters Magdeburg, Karen Stone, die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und diesen Schritt mit Großbritanniens Brexit-Plänen begründet.
Die geborene Britin Stone lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland und ist seit 2009 Generalintendantin am Theater Magdeburg. Aber erst die britische Entscheidung für den Brexit habe sie veranlasst, die Einbürgerung zu beantragen. Die 65-Jährige, deren Vertrag in Magdeburg bis 2022 läuft, ist enttäuscht von ihrer Heimatregierung. „Wir hatten immer offene Grenzen in Europa, auch wenn England nicht zum Schengen-Raum gehörte. Ich habe mein Leben hauptsächlich in Deutschland verbracht und möchte auch weiter in der EU leben.“
Derweil hat Brüssel beschlossen, dass britische Städte künftig keine Europäischen Kulturhauptstädte mehr sein können. Britische Parlamentsabgeordnete sprachen von „perfiden Absichten“und „bösartigem Gehabe“vonseiten der EU-Kommission. Die EU-Kommission machte in einem Brief an London allerdings klar, dass Ausnahmen nur für EU-Beitrittskandidaten und Mitglieder der Europäischen Freihandelsassoziation beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraums infrage kommen.