Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Auch Finnen zeigen Gefühle
Valtteri Bottas siegt in Dubai, Sebastian Vettel rettet seinen zweiten WM-Platz
ABU DHABI (dpa) - Seine erste VizeWeltmeisterschaft im Ferrari nahm Sebastian Vettel eher pflichtschuldig zur Kenntnis. Finalsieger Valtteri Bottas und Formel-1-Champion Lewis Hamilton drehten in ihren Silberpfeilen mit qualmenden Reifen Kringel auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi, während Vettel noch mal der längst verpassten Titelchance nachtrauerte. „Das war nicht, wo wir sein wollten. Ich hätte gern heute gewonnen und ich wäre auch gern Weltmeister geworden“, sagte der Hesse nach Platz drei hinter Bottas und Hamilton im letzten Saisonrennen am Sonntag.
Mit zwölf Punkten Vorsprung auf Bottas hatte Vettel zuvor WM-Rang zwei gerettet. Erstmals seit 2013 belegten damit nicht zwei Mercedes-Fahrer die Plätze eins und zwei. Doch den angestrebten Motivationsschub für die nächste Titeljagd 2018 konnte Vettel nicht aus dem Schlussakt ziehen. Chancenlos trudelte der 30-Jährige mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf Bottas über den Zielstrich.
Der von der Pole Position gestartete Finne hatte mit einer fehlerfreien Leistung alle Angriffe seines Teamkollegen Hamilton pariert und feierte nach 140 Tagen Wartezeit seinen dritten Saisonerfolg. „Das ist ein ganz wichtiger Sieg für mich nach der schwierigen zweiten Saisonhälfte“, sagte der 28-Jährige befreit. „Wir Finnen zeigen zwar keine Emotionen, aber das heißt nicht, dass wir keine hätten.“
Hamilton, der sich schon im drittletzten WM-Lauf seinen vierten Titel gesichert hatte, gab erst auf den letzten Runden den Kampf mit seinem Stallgefährten um den Sieg auf. „Valtteri hat einen unglaublichen Job gemacht, mich hinter sich zu halten. Ich habe alles gegeben“, sagte der Brite.
Entspannt plauderten Hamilton und Dauerrivale Vettel auf den Stufen des Podiums über das ziemlich ereignisarme Finalrennen, in dem beide auf ihren vierten Sieg auf der Yas-Insel gehofft hatten. Größer war die Ernüchterung bei Vettel, nachdem er mit Ferrari bis zum Herbstanfang noch auf seinen fünften Titel hatte hoffen dürfen. „Wir haben heute eine Abreibung bekommen, konnten sie nicht antasten“, bekannte der Heppenheimer nach einer blassen Fahrt in die Winterpause. Kämpferisch kündigte er an: „Wir werden das Unsere tun über den Winter und stärker zurückkommen.“
Einen gelungenen Abschluss legte Nico Hülkenberg hin, der mit seinem sechsten Platz das Renault-Team noch auf Position sechs der Konstrukteurswertung brachte. Das bringt dem Rennstall sieben Millionen Euro mehr aus dem Vermarktungstopf ein. Dabei ließ sich der Rheinländer auch von einer Fünf-Sekunden-Strafe wegen Abkürzens nicht stoppen.
Sauber-Mann Pascal Wehrlein aus Worndorf kam in seinem wohl vorerst letzten Formel-1-Grand-Prix immerhin auf Platz 14. Felipe Massa holte für Williams bei seiner Abschiedsvorstellung in seinem 269. Rennen sogar noch einen Zähler.