Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neue Bauplätze sollen her
Gemeinde Heroldstatt dehnt Baugebiet „Hinter den Pfarrgärten“aus.
HEROLDSTATT - Das Wohngebiet „Hinter den Pfarrgärten“in Ennabeuren wird erweitert. Weitere 36 Bauplätze sollen dort im Nordwesten des Baugebiets ausgewiesen werden. Dies hat der Heroldstatter Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig beschlossen. Das Plangebiet zwischen der Weidenstraße im Süden und den Gewannen Steinstetten, Sandbühl und Aufziehäcker im Norden hat eine Größe von 5,2 Hektar. Die neuen zusätzlichen Bauflächen stellen eine passende Arrondierung des Wohngebiets „Hinter den Pfarrgärten“dar, meinten der stellvertretende Bürgermeister Rudolf Weberruß wie auch Kämmerer Werner Zimmermann.
Eine Novellierung des Baurechts wie Änderungen im Baugesetzbuch (Paragraph 13b) mit der Rechtssetzung vom 13. Mai 2017 erlauben es Gemeinden, ihre Baugebiete bis zu einer bestimmten Größe zu erweitern. Davon macht nun die Gemeinde Heroldstatt Gebrauch. Paragraph 13b lässt zu, dass Außenbereichsflächen bis zu einer Größe von 10 000 Quadratmetern für Wohnbauflächen (umfasst alle Versiegelungen des Baugrundstücks mit Gebäude und Nebenanlagen) herangezogen werden können, ohne dass eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig wird. Ferner sind für dieses Verfahren keine Umweltprüfung und damit kein Umweltbericht sowie keine Eingriffsregelung erforderlich, wie Weberruß und Zimmermann dem Gremium erläuterten. Diese neue Regelung gelte allerdings nur für einen bestimmten Zeitraum: bis Ende 2019 (Einleitung des Verfahrens) und Ende 2021 (Satzungsbeschluss).
„Wir sind froh, dass es diese Möglichkeit der Baugebietserweiterung gibt“, erklärte Rudolf Weberruß. Dies erlaube der Gemeinde, „schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand an neue Bauplätze zu kommen“, zumal Bedarf und Nachfrage vorhanden seien. Bis zu 36 Bauplätze zu den bereits 78 ausgewiesenen und zumeist schon bebauten könnten hinzugewonnen werden. Mit dieser Erweiterung könne die Gemeinde relativ zeitnah neue Wohnbauplätze zur Verfügung stellen und der Verzögerung bei der Erschließung des Baugebiets „Ober dem Steigle“bei den ehemaligen Fußballplätzen entgegensteuern. „Wir sind der Auffassung, dass mit diesem Verfahren der Zeitverlust bei der Umsetzung des Baugebiets ,Ober dem Steigle’ zum Teil ersetzt werden kann“, erklärte Weberruß. Das beschleunigte Verfahren erlaube, zeitnah Bauplätze erschließen zu können.
Er sprach von einer guten Gelegenheit, die die Novellierung im Baugesetzbuch ermögliche. Weberruß verdeutlichte aber auch, dass die Ausdehnung des Wohngebiets „Hinter den Pfarrgärten“keinesfalls den im Verfahren sich befindenden Bebauungsplan „Ober dem Steigle“kippen werde. „Auch dieses Baugebiet wird kommen“, versicherte er. Nun könne man „ohne Druck und manchen Ärger“diesen Bebauungsplan umsetzen.
Die Gemeinderäte begrüßten insgesamt die geplante Arrondierung, die nach der neuen Gesetzeslage jetzt möglich wird. Hans Barth und weitere Ratsmitglieder mahnten die Gemeindeverwaltung an, bei der Vergabe der Bauplätze doch sorgsam umzugehen und zunächst einmal nur einheimische Bürger zum Zug kommen zu lassen. Zudem müsse über die Bauplatzpreise nachgedacht werden, zumal es laut Hans Barth weit und breit keine so günstigen Bauplatzpreise wie in Heroldstatt gebe.
„Wir werden den Verkauf steuern und auf jeden Fall unsere Einwohner bevorzugen“, antwortete Weberruß, und weiter: „Wir wollen in Heroldstatt kein Wachstum um jeden Preis. Wir wollen ein solides und gesundes Wachstum.“Auch bei den Bauplatzpreisen müsse was getan werden, eine Steigerung müsse früher oder später kommen.
Ein „gewisser Stress“bei der Ausweisung des Wohnbaugebiets „Ober dem Steigle“werde mit den Bauplätzen genommen, erklärte Werner Knehr und sprach von einer guten Sache. So einfach komme man wohl nicht wieder an Bauplätze, meinte Hans-Peter Erz und begrüßte das Vorgehen. Kämmerer Zimmermann zeigte anhand von Plänen noch auf, wie die Gebietserweiterung erschlossen werden kann, ohne dass der landwirtschaftliche Verkehr groß beeinträchtigt werde.