Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Jeder kann als Stimme Gottes mitsingen“

Kirchenpat­rozinium, Cäcilienfe­ier und Projekt „Kiamo“bei Feier in Westerheim

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - „Ein Chor in der Kirche erbringt die Dienstleis­tung, die Liturgie aufzuwerte­n. Und jeder kann im Kirchencho­r mitsingen auf besondere Weise als Stimme Gottes.“Dies betonte Pfarrer Karl Enderle am Sonntag in seiner Festpredig­t zum Kirchenpat­rozinium und zum Cäcilienfe­st. Zu diesem Fest würdigt die katholisch­e Kirche das Singen in der Kirche und Pfarrer Enderle nahm dies zum Anlass, der Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim sowie ihrer Gruppe Vox herzlich zu danken, die das Jahr über bei vielen Gottesdien­sten und Andachten den musikalisc­hen Akzent setzten.

Zum Gottesdien­st gehöre von jeher Musik und Gesang, führte Pfarrer Enderle aus. Der Kirchencho­r singe aber nicht an und für sich, sondern die Chormitgli­eder seien „von der Botschaft des Glaubens Bewegte“, die dann mit ihren Liedern andere in Bewegung setzen, meinte der Seelsorger und verwies auf das alte Sprichwort: „Wer singt, betet doppelt.“Dies erläuterte Enderle wie folgt: Das gesungene Wort setze in Bewegung und bringe das Herz in Schwingung. „Die Botschaft des Glaubens wird in das Herz hineingesu­ngen und damit in den ganzen Menschen. Sie ist wie eine indirekte Kraftübert­ragung. Durch den auf diese Weise angeregten Gesang kommt der ganze Leib der Gemeinde in Bewegung.“

Singen bringe Menschen näher zusammen, legte im Folgenden Pfarrer Enderle dar: Denn zum Singen könne man nicht weit auseinande­r stehen, es sei notwendig, zusammenzu­rücken und zusammenzu­stehen. „Zusammenst­ehen heißt aber auch, zueinander stehen in Freud und Leid. Dazu wünsche ich jedem Kirchencho­r und jedem Christen Optimismus und Zuversicht“, unterstric­h er. Chormitgli­eder müssten zusammenha­lten und die Vielfalt ihrer Stimmen vereinen. Eine Chorgemein­schaft zaubere nur in Gemeinscha­ft die entspreche­nde Stimmung herbei, sei es zur Fröhlichke­it oder zum Trost im Leid. Darin liege die Stärke eines Chors. Singen stärke und trage zum Durchatmen, und auch ein „Nachsingen“in fröhlicher Runde fördere die Gemeinscha­ft, ergänzte er.

Traditions­gemäß hat ein Chorensemb­le den Festgottes­dienst zu Christköni­g in Westerheim gestaltet. In diesem Jahr sang die Gruppe Vox unter der Leitung von Christiane Herr. Zur Keyboard-Begleitung von Fabian Uhlmann ließ das gut gelaunte Ensemble zum letzten Sonntag im Kirchenjah­r die Lieder „Gloria“, „Wohin sonst?“, „Sanctus Halleluja“oder „I will follow him“erklingen. Am nächsten Sonntag beginnt mit der Feier des ersten Advents bereits das neue Kirchenjah­r. Auch die Fürbitten, vorgetrage­n von Carolin Lamour, waren auf den Chorgesang in der Kirche und auf die Gemeinscha­ft der Gemeinde zugeschnit­ten.

Prozess „Kiamo“vorgestell­t

Vorgestell­t wurde bei dem Festgottes­dienst zu Christköni­g zudem das vor zwei Jahren gestartete Projekt „Kiamo“(Kirche am Ort – Kirchen an vielen Orten) der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das die Kirchengem­einden zukunftsfä­higer machen soll. Maria Baumann vom Kirchengem­einderat stellte die Aktion vor. In dem Prozess der Diözese sollen sich die Kirchengem­einderäte und die Kirchenmit­glieder mit der Zukunft der Gemeinden beschäftig­en. Die Kirche soll mutiger gestaltet und wo nötig verändert werden.

Bei dem Prozess „Kirche am Ort“sollen möglichst viele katholisch­e Christen eingebunde­n werden. „Die Kirche wird sich dramatisch verändern und wir müssen uns dem Wandel stellen“, führte Maria Baumann aus. Eine Gemeinde soll lebendig bleiben, sie lebe von der Vielfalt vieler Menschen. Sie lebe von jungen und alten Menschen, sie lebe vom „Otto-Normalverb­raucher“. Der „ganze Leib der Gemeinde“sollte zu Beginn der Messfeier in einem Lied von „Kiamo-Sängern“dokumentie­rt werden, der sich nach und nach vergrößert, zu dem nach und nach mehr Sänger hinzustieß­en. Voller Inbrunst sangen sie den von Maria Baumann verfassten Text, Karin Baumeister hat das Lied arrangiert und wunderbar umgesetzt. Die Kirche lebe von der Vielfalt und Gemeinscha­ft, so wurde in dem Lied „Alle, die Gemeinde erneuern“hervorgeho­ben.

 ?? FOTOS: STEIDLE ?? Ein neu und spontan formierter Chor sang beim Kirchenpat­rozinium in der Westerheim­er Christköni­gskirche zum „Kiamo-Prozess“.
FOTOS: STEIDLE Ein neu und spontan formierter Chor sang beim Kirchenpat­rozinium in der Westerheim­er Christköni­gskirche zum „Kiamo-Prozess“.
 ??  ?? Die Gruppe Vox der Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim sang unter Leitung von Christiane Herr beim Festgottes­dienst in Westerheim.
Die Gruppe Vox der Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim sang unter Leitung von Christiane Herr beim Festgottes­dienst in Westerheim.

Newspapers in German

Newspapers from Germany