Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Jeder kann als Stimme Gottes mitsingen“
Kirchenpatrozinium, Cäcilienfeier und Projekt „Kiamo“bei Feier in Westerheim
WESTERHEIM - „Ein Chor in der Kirche erbringt die Dienstleistung, die Liturgie aufzuwerten. Und jeder kann im Kirchenchor mitsingen auf besondere Weise als Stimme Gottes.“Dies betonte Pfarrer Karl Enderle am Sonntag in seiner Festpredigt zum Kirchenpatrozinium und zum Cäcilienfest. Zu diesem Fest würdigt die katholische Kirche das Singen in der Kirche und Pfarrer Enderle nahm dies zum Anlass, der Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim sowie ihrer Gruppe Vox herzlich zu danken, die das Jahr über bei vielen Gottesdiensten und Andachten den musikalischen Akzent setzten.
Zum Gottesdienst gehöre von jeher Musik und Gesang, führte Pfarrer Enderle aus. Der Kirchenchor singe aber nicht an und für sich, sondern die Chormitglieder seien „von der Botschaft des Glaubens Bewegte“, die dann mit ihren Liedern andere in Bewegung setzen, meinte der Seelsorger und verwies auf das alte Sprichwort: „Wer singt, betet doppelt.“Dies erläuterte Enderle wie folgt: Das gesungene Wort setze in Bewegung und bringe das Herz in Schwingung. „Die Botschaft des Glaubens wird in das Herz hineingesungen und damit in den ganzen Menschen. Sie ist wie eine indirekte Kraftübertragung. Durch den auf diese Weise angeregten Gesang kommt der ganze Leib der Gemeinde in Bewegung.“
Singen bringe Menschen näher zusammen, legte im Folgenden Pfarrer Enderle dar: Denn zum Singen könne man nicht weit auseinander stehen, es sei notwendig, zusammenzurücken und zusammenzustehen. „Zusammenstehen heißt aber auch, zueinander stehen in Freud und Leid. Dazu wünsche ich jedem Kirchenchor und jedem Christen Optimismus und Zuversicht“, unterstrich er. Chormitglieder müssten zusammenhalten und die Vielfalt ihrer Stimmen vereinen. Eine Chorgemeinschaft zaubere nur in Gemeinschaft die entsprechende Stimmung herbei, sei es zur Fröhlichkeit oder zum Trost im Leid. Darin liege die Stärke eines Chors. Singen stärke und trage zum Durchatmen, und auch ein „Nachsingen“in fröhlicher Runde fördere die Gemeinschaft, ergänzte er.
Traditionsgemäß hat ein Chorensemble den Festgottesdienst zu Christkönig in Westerheim gestaltet. In diesem Jahr sang die Gruppe Vox unter der Leitung von Christiane Herr. Zur Keyboard-Begleitung von Fabian Uhlmann ließ das gut gelaunte Ensemble zum letzten Sonntag im Kirchenjahr die Lieder „Gloria“, „Wohin sonst?“, „Sanctus Halleluja“oder „I will follow him“erklingen. Am nächsten Sonntag beginnt mit der Feier des ersten Advents bereits das neue Kirchenjahr. Auch die Fürbitten, vorgetragen von Carolin Lamour, waren auf den Chorgesang in der Kirche und auf die Gemeinschaft der Gemeinde zugeschnitten.
Prozess „Kiamo“vorgestellt
Vorgestellt wurde bei dem Festgottesdienst zu Christkönig zudem das vor zwei Jahren gestartete Projekt „Kiamo“(Kirche am Ort – Kirchen an vielen Orten) der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das die Kirchengemeinden zukunftsfähiger machen soll. Maria Baumann vom Kirchengemeinderat stellte die Aktion vor. In dem Prozess der Diözese sollen sich die Kirchengemeinderäte und die Kirchenmitglieder mit der Zukunft der Gemeinden beschäftigen. Die Kirche soll mutiger gestaltet und wo nötig verändert werden.
Bei dem Prozess „Kirche am Ort“sollen möglichst viele katholische Christen eingebunden werden. „Die Kirche wird sich dramatisch verändern und wir müssen uns dem Wandel stellen“, führte Maria Baumann aus. Eine Gemeinde soll lebendig bleiben, sie lebe von der Vielfalt vieler Menschen. Sie lebe von jungen und alten Menschen, sie lebe vom „Otto-Normalverbraucher“. Der „ganze Leib der Gemeinde“sollte zu Beginn der Messfeier in einem Lied von „Kiamo-Sängern“dokumentiert werden, der sich nach und nach vergrößert, zu dem nach und nach mehr Sänger hinzustießen. Voller Inbrunst sangen sie den von Maria Baumann verfassten Text, Karin Baumeister hat das Lied arrangiert und wunderbar umgesetzt. Die Kirche lebe von der Vielfalt und Gemeinschaft, so wurde in dem Lied „Alle, die Gemeinde erneuern“hervorgehoben.