Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

St. Jakob strahlt jetzt wieder in Weiß

Die Arbeiten in der Kirche in Burlafinge­n sind abgeschlos­sen - Doch ein großer Wunsch bleibt noch offen

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NEU-ULM/BURLAFINGE­N (köd) - Es riecht noch nach frischer Farbe in der St. Jakobskirc­he in Burlafinge­n, die nach der Sanierung durch den Holzheimer Kirchenmal­er Johannes Riggenmann und sein Team hell und freundlich wirkt. Am 8. Dezember wird Pfarrerin Katja Baumann im Rahmen einer adventlich­en Feierstund­e das Ergebnis der Arbeiten der Öffentlich­keit präsentier­en.

Der Kirchenmal­er und Restaurato­r Johannes Riggenmann schloss nicht nur alle Risse der Kirche, die seiner Feststellu­ng nach statisch in Ordnung ist. Seine Arbeit lässt die in den 60er Jahren durch den Architekte­n Lamberg von Malsen umgestalte­te Kirche, deren Kalkanstri­ch sehr dunkel geworden war, in Weiß erstrahlen. Der düstere Sichtbeton der damals in den Bogen zum Chorraum eingebaute­n Empore wirkt durch einen weißen Anstrich jetzt deutlich leichter.

Überraschu­ngen gab es bei der Untersuchu­ng der Apostelkre­uze, des Christus-Monogramms und der Farbreste, die in der jüngeren Vergangenh­eit durch die Wandfarbe durchzusch­immern begonnen hatten: Weil diese Relikte der katholisch­en Vergangenh­eit der Kirche auf der untersten Schicht der Wände aufgemalt sind, konnte Riggenmann sie der Zeit um 1820 zuordnen, als die St. Jakobskirc­he nach dem Einsturz des Turmes in vergrößert, aber unter Einbeziehu­ng ursprüngli­cher spätromani­scher Teile der 1275 erstmals urkundlich erwähnten Kirche wieder aufgebaut worden war.

Die an der Westwand erhaltene Farbfassun­g, die sehr fein gestaltet ist, gehört zu einem Friesband, das waagrecht umlaufend wohl die Weihekreuz­e verbunden hatte.

Erhalten blieb die Farbfassun­g an jener Stelle, wo der Beichtstuh­l in eine Holzwand integriert gestanden war.

Anhand alter Fotografie­n stellte Riggenmann auch andere Spuren des Umbaus fest: Die Kanzel beispielsw­eise wurde beim Umbau der 60er Jahre abgesenkt.

Die geschnitzt­e Figur des Namenspatr­ons der Kirche, Jakobus des Älteren, wird im Eingangsbe­reich ihren Platz finden.

Pfarrerin Katja Baumann ist mit dem Ergebnis der kleinen Sanierungs­maßnahme sehr zufrieden. Ihre Hoffnung, eines Tages die Ausrichtun­g der Kirche wieder in die ursprüngli­che Ost-Richtung rückbauen zu können, bleibt jedoch für die Zukunft bestehen. „Das Ensemble der St. Jakobskirc­he mit dem Pfarrhaus und dem Kirchgarte­n ist wunderschö­n und die Akustik der Kirche ist toll. Wenn man die Kirche selbst aber vom Eingang her betritt, kommt die Irritation der Orientieru­ng.“Durch die Drehung der Ausrichtun­g des Altars und die Schließung von zwei Dritteln der großen Chorfenste­r im Osten in den 60er Jahren seien Außen und Innen nicht mehr harmonisch, argumentie­rt Baumann. „Christen haben sich seit jeher Richtung Osten orientiert.“Zu gerne würde sie diese ursprüngli­che Harmonie der St. Jakobskirc­he zurückgebe­n.

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FOTO: DAGMAR HUB Johannes Riggenmann und Katja Baumann in der sanierten St. Jakobskirc­he in Burlafinge­n.

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