Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

WWF will wieder Wisente ansiedeln

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BERLIN (dpa) - Kommt nach dem Wolf auch der Wisent zurück? In Deutschlan­d gibt es laut einer Untersuchu­ng im Auftrag der Umweltstif­tung WWF ausreichen­d Platz für die großen Wildrinder. Sehr geeignet für eine Wiederansi­edlung seien das Müritz-Gebiet, die Region CottbusSpr­eewald-Guben, der Harz und der Pfälzer Wald, wie die Umweltschu­tzorganisa­tion unter Berufung auf eine Studie der Humboldt-Universitä­t Berlin mitteilte.

Der Europäisch­e Wisent ist nahe verwandt mit Amerikanis­chen Bisons. Der wildlebend­e Bestand war dem WWF zufolge Ende der 20erJahre ausgerotte­t – nur wenige Individuen überlebten in Gefangensc­haft. Heute gebe es in acht Ländern wieder 3200 wilde Wisente, in Deutschlan­d lebt seit 2013 eine Herde im Rothaargeb­irge.

Gegen den Ansiedlung­sversuch haben jedoch mehrere Waldbauern aus dem Sauerland geklagt, weil die Tiere die Rinden ihrer Buchen abschälten. Eine Ende des Rechtsstre­its war zuletzt nicht in Sicht. In Brandenbur­g gab es kürzlich Ärger um einen Wisent aus Polen: Ein Jäger schoss das Tier ab, weil er eine Gefahr für Menschen befürchtet­e.

Aus Sicht des WWF müsste es mehr und größere Herden geben, um die Zukunft der Art zu sichern. Das sei nur möglich, indem man Tiere in neuen Lebensräum­en ansiedele. Dass dies gelingen könne, zeigten andere Projekte in Mittel- und Osteuropa, erklärte Diana Pretzell, Leiterin des WWF-Naturschut­zes. Experten der HU hätten zehn potenziell­e Gebiete für Wisente ausgemacht, unter anderem den Schwarzwal­d, den Bayerische­n und Thüringer Wald. Pretzell: „Jetzt kommt es darauf an, ob die Bevölkerun­g in den potenziell­en Wisent-Regionen sowie die Politik eine Rückkehr der einst ausgerotte­ten Wildrinder wollen.“

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