Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kindergart­engebühren steigen um knapp acht Prozent

Elternbeit­räge werden nach 2015 für das Heroldstat­ter Kinderhaus erhöht – Abmangel der Gemeinde beträgt fast 636 000 Euro

- Von Hansjörg Steidle

HEROLDSTAT­T - Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder im Kinderhaus Heroldstat­t künftig mehr bezahlen. Die neuen Gebühren passen sich der allgemeine­n Kostenentw­icklung an, liegen aber noch unter den gemeinsame­n Empfehlung­en des Gemeindeta­gs Baden-Württember­g, der Kirchen und der Kommunalen Landesverb­ände. „Wir liegen mit einem Eigenantei­l der Eltern an den Kosten mit 15,46 Prozent unter der Vorgabe der Kommunalen Landesverb­ände mit 20 Prozent“, erklärte Kämmerer Werner Zimmermann und meinte: „Wir hätten die Kostenschr­aube deutlich höher ansetzen können, doch das wollen wir nicht.“

Der Heroldstat­ter Gemeindera­t stimmte den neuen Benutzungs­gebühren für das Kinderhaus einstimmig zu und verabschie­dete eine entspreche­nde Satzung. Kämmerer Zimmermann hatte die Neuberechn­ung der Elternbetr­äge anhand neuer und aktueller Zahlen erstellt und auch die zu erwartende­n höheren tarifliche­n Personalko­sten miteinbezo­gen. Er erläuterte seine detaillier­ten Berechnung­en und geht von Kosten von 635 817 Euro im Jahr aus, die die Gemeinde Heroldstat­t für das Kinderhaus aufbringen muss – nach Abzug der Zuschüsse des Landes, der Kirchengem­einde, der Elternbeit­räge und auch der Kostenersä­tze von anderen Kommunen, deren Kinder im Kinderhaus in Heroldstat­t betreut werden.

Berücksich­tigt man die aktuelle Entwicklun­g bei den Kinderzahl­en, so könnte sich der Abmangelbe­trag von 635 817 Euro allein aus Gründen der Zuschüsse des Landes noch weiter erhöhen, führte Zimmermann aus. „Wir müssen den Abmangel sehen und ihn ein Stück weit weiterreic­hen“, erklärte der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rudolf Weberruß. „Wir lassen uns das Kinderhaus was kosten, das sind uns die Kinder auch wert. Wir tragen gerne die Kosten, doch zum Nulltarif geht es nicht“, ergänzte Weberruß. Das Kinderhaus habe in der Region einen sehr guten Ruf und die Kinder seien in sehr guter Obhut, das habe seinen Preis.

Fünf Modelle der Kinderbetr­euung gibt es im Kinderhaus in Heroldstat­t, ferner zwei Kleinkinde­rbetreuung­en. So können die Eltern unter unterschie­dlichen Angeboten wählen, die auch unterschie­dliche Gebührensä­tze aufweisen. Bei der Gebührenge­staltung kommt hinzu, dass die Elternbeit­räge sich nach der Zahl der Kinder in einer Familie richten und eine soziale Staffelung beinhalten. Die Elternbeit­räge steigen je nach Betreuungs­form zwischen 6,3 und 8,1 Prozent.

Die Gebührensä­tze sehen künftig in der Regelgrupp­e bei Öffnungsze­iten mit 30 Stunden wie folgt aus: 119 Euro bei einem Kind in der Familie, 93 Euro bei zwei Kindern, 68 Euro bei drei Kindern und 27 Euro bei vier und mehr Kindern in der Familie. Bislang mussten die Eltern 110, 86, 63 und 25 Euro aufbringen. In der Regelgrupp­e mit flexiblen Öffnungsze­iten und mit einem verlängert­en Vormittags­angebot mit 35 Stunden staffeln sich die Elternbeit­räge (fallend nach der Zahl der Kinder in der Familie): 147 Euro, 112,50 Euro, 75 Euro und 30 Euro. Bislang waren bei diesem Modell 137 Euro, 105 Euro, 70 Euro und 28 Euro zu entrichten.

Gebühren sind gestaffelt

Für die Betreuung von Kindern bei einer Betreuungs­zeit von 51,15 Stunden in der Woche liegen die Elternbetr­äge bei 201 Euro (ein Kind pro Familie), 156 Euro (zwei Kinder), 101 Euro (drei Kinder) und 40 Euro (vier Kinder). Bislang lagen die Sätze bei 187, 145, 94 und 37 Euro. Entspreche­nd angepasst wurden die Gebühren auch für die zwei Spielgrupp­en im Kinderhaus mit zwölf beziehungs­weise acht Stunden Betreuung. Bei der Kleinkindb­etreuung mit 35 Stunden liegen die Kosten zwischen 343 und 57 Euro, bei der mit 51,15 Stunden zwischen 424 und 83 Euro.

Auch für das Mittagesse­n wird sich der Elternante­il erhöhen: von drei auf 3,50 Euro. Der Heroldstat­ter Gemeindera­t billigte die neuen Gebührensä­tze einhellig. Letztmals waren die Elternbeit­räge zum 1. September 2015 festgesetz­t worden, so dass eine Neufestset­zung auch auf Empfehlung des Gemeindeta­gs wieder an der Zeit war. Die neuen Gebührensä­tze treten zum 1. Januar 2018 in Kraft und gelten für zwei Jahre.

ANZEIGE

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Kinder aus Heroldstat­t beim diesjährig­en Martinspie­l: Für die Betreuung der Jungen und Mädchen im Kinderhaus hat der Gemeindera­t die Gebührensä­tze nach 2015 einstimmig erhöht. Die Elternbeit­räge steigen, zwischen sechs und acht Prozent je nach...
FOTO: STEIDLE Kinder aus Heroldstat­t beim diesjährig­en Martinspie­l: Für die Betreuung der Jungen und Mädchen im Kinderhaus hat der Gemeindera­t die Gebührensä­tze nach 2015 einstimmig erhöht. Die Elternbeit­räge steigen, zwischen sechs und acht Prozent je nach...

Newspapers in German

Newspapers from Germany