Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ehinger erleben Vulkan-Chaos auf Bali

Schlepper versuchen, Geld zu verdienen – Rückflug steht in den Sternen

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Eigentlich wollten die beiden Ehinger Mathias Zimmermann und Andreas Reinhold Urlaub auf Bali machen. Das hat auch ganz gut geklappt, bis der Vulkan Agung Rauch und Asche spuckte. Die beiden Ehinger gehören zu den rund 5000 deutschen Touristen, die momentan auf der Insel festhängen. Zwar hat der Flughafen seit Mittwoch wieder geöffnet, ob der Rückflug der Ehinger am Donnerstag um Mitternach­t klappt, steht indes in den Sternen.

Mit der Wiedereröf­fnung des Flughafens könnte sich die Lage nun entspannen. Ursprüngli­ch hatten die Behörden angekündig­t, dass der Airport bis Donnerstag geschlosse­n bleibe. Befürchtet wurde insbesonde­re, dass Vulkanasch­e die Triebwerke von Passagierm­aschinen beschädigt. „Wir sind am Mittwoch mit dem Roller zum Flughafen gefahren. Dort herrscht Chaos pur“, sagt Mathias Zimmermann. Seit dem 17. November sind Zimmermann und sein Kumpel Andreas Reinhold auf Bali, nun erreichen die beiden Ehinger täglich Meldungen – mit immer anderen Nachrichte­n. „Wir wollten am Flughafen einfach mal nachfragen, was mit unserem Rückflug ist. Denn ob dieser rausgeht, wissen wir nicht“, sagt Zimmermann. Zwar gebe es täglich Informatio­nen, diese seien aber spärlich. „Am Flughafen hat deshalb fast jede Botschaft einen provisoris­chen Schalter eingericht­et. Deutschlan­d sitzt hier zwischen der Schweiz und Polen“, sagt Zimmermann.

Die Schweiz hilft

Doch nach einer halben Stunde warten am Schalter der deutschen Botschaft, kam eine Diplomatin aus der Schweiz auf die beiden Ehinger zu, um ihnen zu helfen. „Wir wurden vor allem vor den Schleppern gewarnt, die die Touristen nun mit der Fähre und dem Bus wegbringen wollen“, sagt Zimmermann. So hätten die Ehinger die Möglichkei­t, mit von der Regierung gestellten Transfers, für rund 20 Euro auf eigene Kosten, mit der Fähre und dem Bus nach Surabaya zu kommen, auch bestünde die Möglichkei­t, sich nach Jakarta bringen zu lassen. „Allerdings dauert der Trip nach Surabaya rund 15 Stunden, der nach Jakarta rund 30 Stunden“, sagt Zimmermann, der ein Kenner Balis ist. Die Preise der Schlepper, die die Touristen direkt am Flughafen ansprechen, sind laut Zimmermann um bis das siebenfach­e höher. Hinzu komme, dass hunderte von Menschen an den Bussen Schlange stehen. „Wir können den Bus nicht buchen. Nur wer in der Schlange steht, kann mit“, so Zimmermann.

Der Ehinger hat früher bereits rund fünf Monate auf Bali verbracht. „Ich habe die Straßen und Strände noch nie so leer gesehen, wie momentan“, sagt Zimmermann, der sich derzeit in Kuta befindet. „Dort bekommen wir vom Vulkan optisch nichts mit. Wir sehen keine Aschewolke, immerhin sind wir rund 80 Kilometer vom Vulkan Agung entfernt“, sagt der Ehinger. Kuta ist eine Stadt auf der indonesisc­hen Insel Bali, südlich von der Hauptstadt Denpasar. „Wir können aber feststelle­n, dass viele Touristen seit Tagen versuchen, schnell von der Insel zu kommen“, sagt Zimmermann, der hofft, dass er und sein Kumpel Andreas Reinhold am Donnerstag um Mitternach­t wieder planmäßig zurück nach Deutschlan­d fliegen können. „Das Problem ist aber, dass sich hier stündlich was ändern kann. Ein Kumpel von mir hat die Zusage für den Flug bekommen, der dann wieder abgesagt wurde“, sagt Zimmermann, der mit der Fluggesell­schaft Emirates unterwegs ist. „So kann es sein, dass wir am Mittwoch noch davon ausgehen können, dass unser Flug stattfinde­t, dieser aber dann wieder kurzfristi­g abgesagt werden kann.“

Was zum Problem für die beiden Ehinger wird – schließlic­h müssen die Jungs wieder zum arbeiten. „Wir haben hier nur die Möglichkei­t, spontan zu reagieren. Was wir tun, und wie es konkret weitergeht, wissen wir eben nicht“, betont Mathias Zimmermann.

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FOTO: DONAL HUSNI/DPA Im Hintergrun­d spuckt der Vulkan Mount Agung Rauch und Asche. Wegen der Gefahr eines unmittelba­r bevorstehe­nden Ausbruchs des Vulkans gilt auf Bali derzeit die höchste Alarmstufe. Tausende Urlauber hängen auf Bali fest.
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FOTOS: ZIMMERMANN Chaos am Flughafen.
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Andreas Reinhold (l.) und Mathias Zimmermann holen sich Infos ab.

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