Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die CSU ist in Aufruhr
MÜNCHEN (dpa) - Kurz vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung zur Zukunft von CSU-Chef Horst Seehofer herrscht in der Partei Chaos, Ärger und Verwirrung. Nach Berichten über Geheimtreffen für die Spitzenkandidatur und angebliche Zusagen von Innenminister Joachim Herrmann folgte am Donnerstag der nächste Tiefschlag: In einer Umfrage sackte die CSU auf 37 Prozent ab. In der Partei spitzt sich neben dem Gerangel um die Spitzenkandidatur 2018 auch der Wettstreit zu, wer künftig Parteichef werden soll. Der bisherige Parteivize Manfred Weber, Chef der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, meldet nach übereinstimmenden Medienberichten Ambitionen an – stößt aber auf Widerstand.
Wie der „Münchner Merkur“und die „Augsburger Allgemeine“berichten, trat der Konflikt am Montag offen zutage, bei einem Treffen führender Mitglieder unter Leitung von Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer. In dieser Runde hatte früheren Berichten zufolge Innenminister Joachim Herrmann seine Bereitschaft signalisiert, gegen Finanzminister Markus Söder für das Amt des Spitzenkandidaten 2018 zu kandidieren. Doch den beiden Blättern zufolge meldete bei dem Gespräch zudem Weber klar seinen Anspruch an, die Partei in die NachSeehofer-Ära zu führen. Dafür erntete er laut „Merkur“Widerspruch von Alexander Dobrindt. Der Vorsitzende der Berliner Landesgruppe habe darauf gepocht, dass Seehofer das Amt behalten solle. Dieser habe sich aber auch in diesem kleinen Kreis nicht abschließend über seine Zukunftspläne geäußert. Laut der „Augsburger Allgemeinen“wies auch Seehofer Webers Ansinnen zurück. Weber wollte dies auf Anfrage der Zeitung nicht kommentieren.