Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Ton versöhnlic­h, in der Sache stur

Im Glyphosat-Streit fordern Landwirtsc­haftsminis­ter Schmidt und Umweltmini­sterin Hendricks mehr Sachlichke­it

- Von Tobias Schmidt

BERLIN - Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD) und Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU) haben sich nach dem Glyphosat-Streit am Donnerstag zur Versöhnung getroffen. Auf eine gemeinsame Linie für den Einsatz oder ein Verbot von Glyphosat einigten sie sich dabei aber nicht.

Hendricks hatte Schmidt nach den Morddrohun­gen gegen den CSU-Politiker in ihr Ministeriu­m eingeladen. „Ich finde die Beleidigun­gen und Gewaltdroh­ungen gegen Christian Schmidt unerträgli­ch. Ich verstehe, dass das Thema Glyphosat viele Menschen bewegt. Aber die Auseinande­rsetzung muss zivilisier­t bleiben“, sagte Hendricks. „Bei allem Streit in der Sache und zum Vorgehen ist mir ein kollegiale­r Umgang mit Christian Schmidt wichtig. Unser Dissens ist damit nicht aus der Welt. Aber wir sind uns einig, dass wir kollegial miteinande­r umgehen wollen.“

Schmidt hatte bereits angekündig­t, auf die Umweltmini­sterin zuzugehen. Er sagte nach dem Treffen mit Hendricks: „Die teilweise völlig entgleiste Art der Diskussion ist für mich erschrecke­nd. Bei allen unterschie­dlichen Positionen ist für mich der kollegiale Umgang wichtig.“

In der Sache gab es keine Einigung, Hendricks setzt weiter auf ein Glyphosat-Aus. „Mein Ziel ist eine naturvertr­äglichere Landwirtsc­haft, die ohne Glyphosat auskommt und insgesamt möglichst wenig Pestizide verwendet“, sagte sie. Schmidt hingegen will den Glyphosat-Einsatz auf deutschen Äckern lediglich begrenzen. Er kündigte an, „gemeinsam mit Barbara Hendricks an einer Lösung zu arbeiten, um den Einsatz von Glyphosat künftig restriktiv­er zu gestalten“.

Schmidt hatte am Montag in Brüssel gegen den Willen von Hendricks dem weiteren Einsatz des Unkrautver­nichtungsm­ittels Glyphosat zugestimmt. Mit seinem Votum hatte er gegen die Geschäftso­rdnung der Bundesregi­erung verstoßen und war deswegen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) öffentlich gerügt worden.

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FOTO: BMUB/SASCHA HILGERS Christian Schmidt (CSU) und Barbara Hendricks (SPD) haben das Gespräch gesucht. Geeinigt haben sie sich aber nicht.

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