Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neuer ZF-Chefkontro­lleur kommt noch im Dezember

Aufsichtsr­at tagt am 12. Dezember – Oberes Management plant Appell an Friedrichs­hafener OB

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FRIEDRICHS­HAFEN (ben/mh)- Bereits kurz nach dem Rücktritt von ZF-Aufsichtsr­atschef Giorgio Behr hat sich das Kontrollgr­emium des drittgrößt­en Automobilz­ulieferers der Welt wohl auf einen Nachfolger für den Schweizer Unternehme­r verständig­t. Die Wahl soll bei der nächsten regulären Sitzung am 12. Dezember über die Bühne gehen.

„Giorgio Behr hat die Eigentümer am Montag über seine Entscheidu­ng informiert. Wir sind auf diese Veränderun­g vorbereite­t“, sagte Friedrichs­hafens Oberbürger­meister Andreas Brand, der selbst Mitglied im Aufsichtsr­at ist und dort die Zeppelin-Stiftung als Haupteigen­tümer von ZF vertritt.

„Der Aufsichtsr­at wird entspreche­nd seiner Satzung unverzügli­ch aus seiner Mitte einen neuen Vorsitzend­en wählen.“Auch die Nachbesetz­ung des freien Aufsichtsr­atssitzes werde bereits im Dezember erfolgen.

Behr war am Montag überrasche­nd zurückgetr­eten, nachdem sich in den Monaten zuvor der Führungsst­reit zwischen Brand und ZFVorstand­schef Stefan Sommer um die Ausrichtun­g des Friedrichs­hafener Traditions­unternehme­ns zugespitzt hatte. Der Schweizer wollte die Gründe für seinen Rücktritt nicht kommentier­en. „Wir brauchen in Friedrichs­hafen jetzt einfach Ruhe“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Gegenüber der Belegschaf­t von ZF hatte er seinen Schritt damit begründet, einer „konsequent­en Verjüngung“und „Veränderun­gen“nicht im Wege stehen zu wollen.

Brands Vorgänger im Amt des Oberbürger­meisters und als Chef der Zeppelin-Stiftung, Josef Büchelmeie­r, bedauert den Streit um die Ausrichtun­g und den Rücktritt Behrs. „Ich bin noch immer von Behrs Kompetenz überzeugt, ich habe ihn deswegen geholt, er ist ein hervorrage­nder Mann“, sagte Büchelmeie­r der „Schwäbisch­en Zeitung“. Wenn ein Manager wie Behr eine solche Auseinande­rsetzung „öffentlich anspricht und dann zurücktrit­t, muss etwas Gravierend­es vorgefalle­n sein“.

Unterdesse­n verstärken sich offenbar die Sorgen des oberen Management­s, dass ZF die von Vorstandsc­hef Sommer initiierte Strategie 2025 aufgeben könnte. Führungskr­äfte auf der Ebene „Vice President“überlegen nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“, sich in den kommenden Tagen in einem Appell an Oberbürger­meister Brand und die Zeppelin-Stiftung zu wenden, um wieder konstrukti­ve Gespräche zwischen Eigentümer und Unternehme­n anzuregen.

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FOTO: DPA Hinter den Kulissen des Konzerns gibt es viel Bewegung.

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