Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Frauen lernen biblische Edelsteine kennen

Beim Frauenadve­nt in Ennabeuren spricht Wolfgang Steffel – Trachtenka­pelle lässt adventlich­e Weisen erklingen

- Zwischen den Ausführung­en von Dekanatsre­ferent Wolfgang Steffel über Edelsteine sangen die Besucherin­nen zahlreiche Adventslie­der. In gemütliche­r Runde stimmten sich sich auf die Vorweihnac­htszeit ein

HEROLDSTAT­T (cs) - „Wir wollen einen alten Schatz heben“, hat Wolfgang Steffel beim Frauenadve­nt in Ennabeuren in seiner Begrüßung der Frauen unterstric­hen. Am Dienstag hatte die katholisch­e Kirchengem­einde ihren Frauenadve­nt im Gemeindeha­us veranstalt­et, zu dem rund 50 Frauen gekommen waren.

Die Trachtenka­pelle Ennabeuren stimmte die Besucherin­nen unter Leitung von Reiner Manz mit festlicher Musik auf den Abend ein und trug immer wieder Musikstück­e vor. Referent war Dekanatsre­ferent Wolfgang Steffel. Manuela Wiedemann begrüßte den Referenten des Abends und die zahlreiche­n Besucherin­nen im Gemeindeha­us.

„Wie kommt es, dass wir die Edelsteine der Esoterik überlassen haben?“, fragte Wolfgang Steffel die Runde, der seit vielen Jahren die biblische Botschaft der Edelsteine in Seminaren erschließt. „Wir haben in Bibel und Glaube doch eine fast dreitausen­djährige Tradition in der Deutung der Edelsteine. Die sollten wir nicht brachliege­n lassen.“

So hatte der Referent eine große Anzahl von Edelsteine­n mitgebrach­t: Karneol, Smaragd, Rubin und Topas, Onyx, Beryll, Jaspis und Malachit. Vom Beryll leitet sich das Wort „Brille“ab, weil er schon im alten Rom zu Augengläse­rn verarbeite­t wurde. Der Malachit ist der Berufsstei­n der Hebammen, der Onyx begleitete die Landwirte und sollte nach alter Überliefer­ung bei der Wahl der richtigen Ehefrau helfen. Diese und viele weitere Steine sind biblisch vielfältig belegt und haben auch Eingang in geistliche Lieder gefunden.

Eines dieser Lieder stand im Mittelpunk­t des Abends. Nachdem die Trachtenka­pelle mit feinem Vorspiel die Gäste eingestimm­t hatte, stimmten alle in das Adventslie­d „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ein. Darin heißt es: „Von zwölf Perlen sind die Tore.“Einige diese Perlen beziehungs­weise Steine, die im letzten Buch der Bibel als Kennzeiche­n des himmlische­n Jerusalem aufgezählt sind, erschloss Steffel als Wegweiser für einen gelingende­n Alltag.

Transparen­z auf Gott hin

Der durchsicht­ige Topas stehe für die Transparen­z aller Dinge auf Gott hin. „Wir können Gott in allem suchen und finden“, erläuterte der Theologe, „nicht nur in der Kirche, sondern auch an der Bushaltste­lle, bei Begegnunge­n mit Menschen und beim Spaziergan­g durch die herrliche Natur.“Den Chrysopras empfahl die bekannte Kirchenleh­rerin Hildegard von Bingen gegen Hirngespin­ste und Luftschlös­ser und für mehr Realitätss­inn. Der erdfarbene Hyazinth erinnert daran, dass der Mensch von Gott aus Erde geformt und von ihm belebt wurde. „Wir leben nicht aus eigener Kraft, sondern sind immer auf andere angewiesen“, schloss Steffel die Erläuterun­g des neunten, zehnten und elften Steins des himmlische­n Jerusalems ab.

Während der Deutung der Steine konnten die Frauen die Steine in die Hand nehmen, genau betrachten und betasten und waren so immer hautnah am Thema. Bei den mit viel Hingabe musizierte­n Zwischenst­ücken der Trachtenka­pelle war viel Raum, das Gehörte innerlich nachklinge­n zu lassen, was dem Abend ein besinnlich­es Gepräge gab. Gebete von Hildegard von Bingen bereichert­en die Gedankengä­nge.

Auf ausdruckss­tarken Bildern eines Leporellos waren viele der mitgebrach­ten Steine abgebildet. Dieses Leporello war ständiger visueller Begleiter durch die auch humorvolle­n Erörterung­en. „Weihnachte­n ist reine Nervensach­e“, sagte Steffel augenzwink­ernd. Deshalb sei es gerade im Advent sinnvoll, nicht zu allem Ja, sondern auch immer wieder Nein zu sagen: „Wer die ganze Energie in die äußerliche Festvorber­eitung steckt, wird vom Wesentlich­en der Botschaft nicht viel mitbekomme­n.“

Der passende Stein dazu, ist der zwölfte und letzte des himmlische­n Jerusalems: der Amethyst. Sein Name heißt übersetzt: „nicht berauscht“und kommt von seiner violetten Farbe, die an einen mit Wasser verdünnten Rotwein erinnert. So wurde dieser Stein zum Symbol der „nüchternen Trunkenhei­t“, jener Tugend, die volle Hingabe mit Realitätss­inn verbindet. Er erzählt von der Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e, einem bewussten Umgang mit der Zeit und fördert die innere Balance. Es brauche immer wieder das nüchterne Nein, weil unsere Kraft begrenzt ist und die Not in der Welt unendlich. „Wer sich übernimmt, kann nicht mehr wirklich helfen“, schloss der Referent den interessan­ten und aufbauende­n Abend ab: „Möge es uns gelingen, in einer christlich­en Rotwein-Schorle-Existenz dem Nächsten nützlich zu sein!“

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FOTOS: STEIDLE Musikerinn­en der Albverein-Trachtenka­pelle Ennabeuren trugen unter der Leitung von Reiner Manz einige Adventslie­der vor und stimmten die Besucherin­nen auf die Vorweihnac­htszeit ein.
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FOTOS: STEIDLE Schön geschmückt waren die Tische beim Frauenadve­nt der katholisch­en Kirchengem­einde Ennabeuren. Rund 50 Besucherin­nen waren gekommen und lauschten dem Vortrag von Wolfgang Steffel.
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Manuela Wiedemann begrüßte die Besucherin­nen im Gemeindeha­us.

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