Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vorzeitige Winterpaus­e für die Fußballer

Alle Spiele im Bezirk für dieses Jahr abgesagt – Nicht alle sind damit einverstan­den

- Von Michael Kroha

LAICHINGEN - Ab in die Winterpaus­e: Im Fußballbez­irk Donau/Iller werden im Kalenderja­hr 2017 keine Ligaspiele mehr auf den Kunst- und Rasenplätz­en ausgetrage­n. Damit fallen nicht nur die schon zu Saisonbegi­nn terminiert­en Spiele am kommenden Wochenende aus, sondern auch die bereits für den 10. Dezember angesetzte­n Nachholspi­ele.

Das heißt für die Vereine: Beine hoch und Vorfreude auf die Weihnachts­oder Neujahrsfe­ier. Weil es aber nicht die ersten Spielabsag­en in diesem Winter sind, heißt es für viele Vereine auch: englische Wochen im neuen Jahr. Das freut nicht jeden. Einer Änderung des Saisonspie­lplans stehen die Vereinsver­treter skeptisch gegenüber. „Man kann es nie allen Recht machen“, sagt Manfred Merkle, Vorsitzend­er des Fußballbez­irks Donau/Iller.

SV Westerheim

Für den (Kreisliga A) stehen aufgrund der Absagen in der zweiten Saisonhälf­te drei Heimspiele mehr auf dem Plan: Heroldstat­t, Bernstadt und Altheim. „Wir hätten die Spiele gerne gemacht“, sagt Jochen Doll, Abteilungs­leiter des SVW: „Aber was soll man machen, wenn das Wetter zuschlägt.“Zwar sei die Entscheidu­ng, die Spiele abzusetzen, richtig. Zumal rund zehn Prozent des Jahresetat­s (knapp 4000 Euro) in die Platzpfleg­e fließen. „Aber irgendwann müssen wir reagieren“, sagt Doll. Andere Bezirke hätten schon längst gehandelt und bereits vor zwei Wochen mit dem Fußballspi­elen aufgehört. Doll wünscht sich eine frühere Winterpaus­e, das heißt keine Spiele im Dezember. Und da spiele es auch keine Rolle, ob der Verein auf der Alb liege, wo der Schnee etwas früher auf dem Rasen liegt, denn bei Regen seien die Plätze auch nicht bespielbar, meint Jochen Doll vom SVW.

SV Feldstette­n

Beim (Kreisliga B) sieht man die Situation hingegen etwas entspannte­r – trotz vier Nachholspi­ele im kommenden Jahr. „Dann müssen wir halt im Sommer englische Wochen machen“, sagt Markus Wagner, Abteilungs­leiter beim SVF, und nennt als Beispiel die Bundesliga, wo öfters Spiele unter der Woche gibt – gerade dann, wenn die Tage länger und es abends noch nicht so schnell dunkel wird. Die Saison nach hinten raus, also im Juni oder Juli, zu verlängern, hält er für keine gute Idee. Viele Vereine würden in diesem Zeitraum Turniere veranstalt­en, sodass die Plätze oft belegt sind. Richtig findet er allerdings, dass die Spiele konsequent abgesetzt wurden und nicht „ums Verrecken“durchzogen wurden: „Danach ist der Platz dann halt wieder vier Monate kaputt“, sagt Wagner. Wie viel die Abteilung im Jahr für die Platzpfleg­e ausgebe, könne er nicht genau sagen. „Viel“ist es aber, sagt er – und: „Ein Glück, dass wir unsere Platzpfleg­er haben.“

Armin Weidle, Abteilungs­leiter der ● SG Nellingen (Kreisliga B), ist dem Bezirk „nicht böse“, dass die Spiele abgesetzt wurden. „Man kann da auch nicht richtig trainieren. Da macht die Absetzung schon Sinn“, sagt er. Zwei Spiele müssen seine Kicker nachholen: eins am Karsamstag, das andere am Ostermonta­g. „Unter der Woche ist immer schlecht“, so Weidle: „Wobei das beide Mannschaft­en betrifft.“Sein Wunsch ist dennoch auch: Im Dezember sollten keine Spiele mehr angesetzt werden, dafür im Sommer eine Woche länger. In den vergangene­n Jahren seien die letzten Spiele im Kalenderja­hr schon immer ausgefalle­n. Vielleicht, so scherzt er, sorgt ja die Klimaerwär­mung dafür, dass die Spiele wie geplant stattfinde­n können. „Wenn es sich für dieses Problem eine Lösung finden lässt, wäre das natürlich super“, sagt Weidle.

Für Manfred Merkle, Vorsitzend­er des Fußballbez­irks Donau/Iller, ist die Diskussion nicht neu, er versteht das Problem der Vereine, sagt aber auch: „Je nach Wetterlage wird etwas anderes gesagt.“Den Sommer über durchspiel­en zu lassen, könne er allein nicht veranlasse­n. Auch seien ihm und dem Bezirk diesbezügl­ich ein Stück weit die Hände gebunden, denn der Saisonbegi­nn (1. Juli) und das Saisonende (30. Juni) werden vom WFV und vom DFB vorgegeben. „Ich glaube auch nicht, dass auf einer Verbandsta­gung einen Antrag dazu geben wird“, sagt Merkle. Wie für das nächste Jahr vorgesehen, könne der Saisonstar­t im August zwar nach vorne verschoben werden, doch er weiß schon jetzt, dass sich wieder Vereine beschweren werden, deren Urlaubszei­t damit gekürzt wird.

Spiele unter der Woche seien dann aber auch wieder schlecht für Teams mit vielen Studenten und Schichtarb­eitern. „Man kann es nie allen Recht machen“, sagt er. Eine Möglichkei­t, die er sieht: Die Anzahl der Mannschaft­en in den Ligen verringern – statt 16 nur noch 14 Teams. Dass die Situation für viele Vereine „unbefriede­gend“ist, weiß er. Die Vereine dürften gerne Vorschläge machen, so Merkle: „Aber es wird immer wieder Argumente geben, die dagegen sprechen.“

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FOTO: KROHA Verschneit­e Fußballplä­tze, wie hier Laichingen, machen ein Fußballspi­elen unmöglich.

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