Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Vorzeitige Winterpause für die Fußballer
Alle Spiele im Bezirk für dieses Jahr abgesagt – Nicht alle sind damit einverstanden
LAICHINGEN - Ab in die Winterpause: Im Fußballbezirk Donau/Iller werden im Kalenderjahr 2017 keine Ligaspiele mehr auf den Kunst- und Rasenplätzen ausgetragen. Damit fallen nicht nur die schon zu Saisonbeginn terminierten Spiele am kommenden Wochenende aus, sondern auch die bereits für den 10. Dezember angesetzten Nachholspiele.
Das heißt für die Vereine: Beine hoch und Vorfreude auf die Weihnachtsoder Neujahrsfeier. Weil es aber nicht die ersten Spielabsagen in diesem Winter sind, heißt es für viele Vereine auch: englische Wochen im neuen Jahr. Das freut nicht jeden. Einer Änderung des Saisonspielplans stehen die Vereinsvertreter skeptisch gegenüber. „Man kann es nie allen Recht machen“, sagt Manfred Merkle, Vorsitzender des Fußballbezirks Donau/Iller.
SV Westerheim
Für den (Kreisliga A) stehen aufgrund der Absagen in der zweiten Saisonhälfte drei Heimspiele mehr auf dem Plan: Heroldstatt, Bernstadt und Altheim. „Wir hätten die Spiele gerne gemacht“, sagt Jochen Doll, Abteilungsleiter des SVW: „Aber was soll man machen, wenn das Wetter zuschlägt.“Zwar sei die Entscheidung, die Spiele abzusetzen, richtig. Zumal rund zehn Prozent des Jahresetats (knapp 4000 Euro) in die Platzpflege fließen. „Aber irgendwann müssen wir reagieren“, sagt Doll. Andere Bezirke hätten schon längst gehandelt und bereits vor zwei Wochen mit dem Fußballspielen aufgehört. Doll wünscht sich eine frühere Winterpause, das heißt keine Spiele im Dezember. Und da spiele es auch keine Rolle, ob der Verein auf der Alb liege, wo der Schnee etwas früher auf dem Rasen liegt, denn bei Regen seien die Plätze auch nicht bespielbar, meint Jochen Doll vom SVW.
SV Feldstetten
Beim (Kreisliga B) sieht man die Situation hingegen etwas entspannter – trotz vier Nachholspiele im kommenden Jahr. „Dann müssen wir halt im Sommer englische Wochen machen“, sagt Markus Wagner, Abteilungsleiter beim SVF, und nennt als Beispiel die Bundesliga, wo öfters Spiele unter der Woche gibt – gerade dann, wenn die Tage länger und es abends noch nicht so schnell dunkel wird. Die Saison nach hinten raus, also im Juni oder Juli, zu verlängern, hält er für keine gute Idee. Viele Vereine würden in diesem Zeitraum Turniere veranstalten, sodass die Plätze oft belegt sind. Richtig findet er allerdings, dass die Spiele konsequent abgesetzt wurden und nicht „ums Verrecken“durchzogen wurden: „Danach ist der Platz dann halt wieder vier Monate kaputt“, sagt Wagner. Wie viel die Abteilung im Jahr für die Platzpflege ausgebe, könne er nicht genau sagen. „Viel“ist es aber, sagt er – und: „Ein Glück, dass wir unsere Platzpfleger haben.“
Armin Weidle, Abteilungsleiter der ● SG Nellingen (Kreisliga B), ist dem Bezirk „nicht böse“, dass die Spiele abgesetzt wurden. „Man kann da auch nicht richtig trainieren. Da macht die Absetzung schon Sinn“, sagt er. Zwei Spiele müssen seine Kicker nachholen: eins am Karsamstag, das andere am Ostermontag. „Unter der Woche ist immer schlecht“, so Weidle: „Wobei das beide Mannschaften betrifft.“Sein Wunsch ist dennoch auch: Im Dezember sollten keine Spiele mehr angesetzt werden, dafür im Sommer eine Woche länger. In den vergangenen Jahren seien die letzten Spiele im Kalenderjahr schon immer ausgefallen. Vielleicht, so scherzt er, sorgt ja die Klimaerwärmung dafür, dass die Spiele wie geplant stattfinden können. „Wenn es sich für dieses Problem eine Lösung finden lässt, wäre das natürlich super“, sagt Weidle.
Für Manfred Merkle, Vorsitzender des Fußballbezirks Donau/Iller, ist die Diskussion nicht neu, er versteht das Problem der Vereine, sagt aber auch: „Je nach Wetterlage wird etwas anderes gesagt.“Den Sommer über durchspielen zu lassen, könne er allein nicht veranlassen. Auch seien ihm und dem Bezirk diesbezüglich ein Stück weit die Hände gebunden, denn der Saisonbeginn (1. Juli) und das Saisonende (30. Juni) werden vom WFV und vom DFB vorgegeben. „Ich glaube auch nicht, dass auf einer Verbandstagung einen Antrag dazu geben wird“, sagt Merkle. Wie für das nächste Jahr vorgesehen, könne der Saisonstart im August zwar nach vorne verschoben werden, doch er weiß schon jetzt, dass sich wieder Vereine beschweren werden, deren Urlaubszeit damit gekürzt wird.
Spiele unter der Woche seien dann aber auch wieder schlecht für Teams mit vielen Studenten und Schichtarbeitern. „Man kann es nie allen Recht machen“, sagt er. Eine Möglichkeit, die er sieht: Die Anzahl der Mannschaften in den Ligen verringern – statt 16 nur noch 14 Teams. Dass die Situation für viele Vereine „unbefriedegend“ist, weiß er. Die Vereine dürften gerne Vorschläge machen, so Merkle: „Aber es wird immer wieder Argumente geben, die dagegen sprechen.“