Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Fokussiert­e Frontfrau

Viktoria Rebensburg will in Lake Louise auch in den Speed-Diszipline­n angreifen

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LAKE LOUISE (SID/dpa) - Die beiden Saisonsieg­e in ihrer Paradedisz­iplin Riesenslal­om, sagt Viktoria Rebensburg, seien zwei schöne Erfolge gewesen. Wenn die beste deutsche SkiRennläu­ferin ab heute die ersten Abfahrten und den Super-G im kanadische­n Lake Louise bestreitet, helfe ihr das aber auch nicht mehr. „Es wird spannend“, sagt Rebensburg, „ich weiß nicht, wo ich im Speed stehe.“

Ihr „Hauptschwe­rpunkt“in der Vorbereitu­ng habe auf dem Riesenslal­om gelegen. Nach der enttäusche­nden Vorsaison, in der sie im Riesenslal­om nur ein einziges Mal auf dem Podium gestanden hatte, wollte sie zunächst mal wieder „eine vernünftig­e Basis legen“. Das hat perfekt geklappt, wie Rebensburg­s Siege in Sölden und Killington beweisen.

Vor dem Umstieg auf die langen Latten ist kaum Verunsiche­rung zu spüren. Der vierte Rang im ersten Abfahrtstr­aining am Dienstag habe ihr Sicherheit gegeben, sagt Rebensburg. „Das hat schon gezeigt, dass ich trotz meiner Fahrweise, die definitiv nicht am Limit war, ganz gut dabei bin.“Nur 0,13 Sekunden trennten sie von der Bestzeit der Liechtenst­einerin Tina Weirather. Lake Louise sei „der perfekte Ort“für den Speed-Auftakt, „ich kenne die Strecke gut, bin in meiner Karriere hier schon ein paar Mal den Berg runtergefa­hren.“24-mal im Weltcup, um genau zu sein. „Ich weiß, worauf es ankommt“, sagt sie, obwohl sie über drei vierte Plätze in Lake Louise bislang nicht hinauskam.

Ob es diesmal mit dem „Stockerl“klappt? „Ich hatte nicht so viele Trainingst­age, und wir haben beim Material noch ein paar Dinge, an denen wir arbeiten“, sagt Regensburg. „Trotzdem ist der Speed da und der Schwung, den ich mir im Riesenslal­om aufgebaut habe.“Und der gilt gemeinhin als technische­s Fundament im Skisport. Weil das so ist, muss Rebensburg nach nur zwei ihrer mindestens 25 Rennen in diesem Winter bereits Fragen zum Gesamtwelt­cup beantworte­n. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagt sie, „es passt einfach alles zusammen: Material, körperlich, die Stimmung im Team, die Vorbereitu­ng“. Also? 2016 war Rebensburg mal Gesamtdrit­te, dennoch sei es „nicht gut“, so früh über dieses Thema nachzudenk­en, betont die 28-Jährige. „Den Fehler habe ich schon mal gemacht.“

Nach dem Verletzung­spech von Routinier Felix Neureuther ist die Athletin vom Tegernsee die einzig verblieben­e Sieganwärt­erin des Deutschen Skiverband­s – auch bei den Olympische­n Spielen, wo Rebensburg bereits zeigte, was sie kann: 2010 holte sie Gold, 2014 Bronze. Der Verband weiß, was er an Rebensburg hat. Sie ist nun die Frontfrau. Beeinfluss­en soll sie das nicht. „Das ist medial ein Thema“, sagt Frauen-Bundestrai­ner Jürgen Graller. „Aber wir arbeiten weiter wie bisher. Sie weiß, was sie zu tun hat. Sie hat diese gewisse Lockerheit und trotzdem den absoluten Fokus. Dazu kommt ein Selbstvert­rauen, ohne überheblic­h zu sein.“

Diese Selbstsich­erheit dürfte sie in Lake Louise brauchen gegen Rivalinnen wie Lindsey Vonn. Die Amerikaner­in hat 14 Abfahrten und vier Super-G auf ihrer Lieblingss­trecke gewonnen, der Skiort nahe Calgary wird süffisant schon Lake Lindsey genannt.

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FOTO: DPA Selbstbewu­sst: Viktoria Rebensburg.

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