Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Arbeitnehm­er wechseln häufiger den Job

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Eine Umfrage unter Arbeitnehm­ern und Arbeitgebe­rn hat ergeben, dass das Konzept langfristi­ger Bindung an den Arbeitspla­tz ausgedient hat. Wenn heute von Bindungsan­gst die Rede ist, geht es in der Regel um Beziehunge­n. Die Menschen sehnen sich demzufolge zwar nach einem Partner, der immer für sie da ist, haben aber zugleich große Angst, sich auf eine feste Beziehung einzulasse­n und ihr treu zu bleiben. Um Treue geht es auch, wenn auf dem Arbeitsmar­kt von Bindungsan­gst gesprochen wird: Hier ist ebenfalls kaum noch jemand bereit, sich langfristi­g an eine Stelle zu binden. Das ergab das Arbeitsbar­ometer des führenden Personaldi­enstleiste­rs Randstad im 2. Quartal 2017. 71 Prozent der befragten deutschen Beschäftig­ten äußerten die Ansicht, dass der Job fürs Leben ausgedient habe. Beschäftig­te haben keine Angst vor Jobverlust Petra Timm, Director Group Communicat­ions bei Randstad Deutschlan­d, erklärt: „Deutschlan­d hat sich zu einem Arbeitnehm­ermarkt entwickelt.“Das bedeutet, dass Unternehme­n heute um qualifizie­rte Fachkräfte werben müssen und diese sich quasi den Arbeitgebe­r aussuchen können. Folgericht­ig haben der Umfrage zufolge 94 Prozent keine Angst, ihren Arbeitspla­tz innerhalb der nächsten sechs Monate zu verlieren. Zugleich sind 62 Prozent überzeugt, dass sie in derselben Zeit bei einem anderen Arbeitgebe­r in ähnlicher Position unterkomme­n könnten. „Arbeitnehm­er sind heute selbstbewu­sst und kündigen immer seltener aus Zwang oder Frust, sondern häufig aus eigenem Antrieb“, sagt Timm. Gründe für Arbeitnehm­erwechsel sind vielfältig Unter denen, die ihren Job kürzlich gewechselt haben, war nur jeder Fünfte mit dem alten Arbeitgebe­r unzufriede­n. Der häufigste Grund bei einer Kündigung sind bessere Arbeitsbed­ingungen wie flexible Arbeitszei­ten oder eine offenere Kommunikat­ion. Andere oft genannte Faktoren sind persönlich­e Umstände, der Wunsch nach Veränderun­g oder Karrieream­bitionen. „Ein angenehmes Arbeitsumf­eld ist noch keine Garantie, dass Fachkräfte bei einem Unternehme­n bleiben. Häufig stehen persönlich­e Ziele beim Jobwechsel im Vordergrun­d“, sagt Petra Timm. Obwohl viele Arbeitnehm­er derzeit keinen Grund hätten, sich nach einer anderen Stelle umzusehen, gingen sie davon aus, dass sie ihre Karriere nicht beim jetzigen Arbeitgebe­r beenden werden. Sie seien besser vernetzt und stießen deshalb eher auf neue, in Frage kommende Jobangebot­e. Luxemburg als „Insel der Seligen“? In anderen europäisch­en Ländern ist die Meinung, dass der Job fürs Leben der Vergangenh­eit angehöre, noch mehr verbreitet. In Portugal etwa sind 86 Prozent der Arbeitnehm­er dieser Ansicht, in Griechenla­nd und im Vereinigte­n Königreich je 82 Prozent. Deutlich „romantisch­er“denkt man in Luxemburg: Im Nachbarlan­d ist jeder zweite überzeugt, dass es den lebenslang­en Job auch weiterhin geben wird. (djd).

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FOTO: SZEPY Zufriedenh­eit im Beruf ist wichtig.

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