Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gut 100 Nährstoffe liegen in einem Löffel Honig

Wolfgang Pfau referiert beim Bienenzuch­tverein Laichingen vor rund 60 Imkern: „Lasst euch stechen!“

- Von Brigitte Scheiffele

LAICHINGEN - Bienenprod­ukte liefern Gesundheit pur. Honig, Pollen, Gelée Royal und Propolis enthalten Vitamine, Enzyme, Flavonoide, Spurenelem­ente sowie viele andere bioaktive Stoffe. Mehr als 100 lebenswich­tige Nährstoffe liegen auf einem einzigen Löffel Honig: Bestätigun­g und weiterer Ansporn für ein bestechend süßes Hobby war der Vortrag von Imkermeist­er und Heilprakti­ker Wolfgang Pfau beim Bienenzuch­tverein Laichingen für rund 60 Imker.

Gesundheit kommt aus dem Bienenstoc­k und das geballt, wenn man Pfau als Erfahrungs­wissenscha­ftler Glauben schenkt. Weil Mensch und Biene Teil der Natur sind, ist eine Verwandtsc­haft vorhanden, so der Heilprakti­ker. Mache sich der Mensch die Natur zum Freund, helfe sie ihm auch bei der Heilung. Pfau setzt auf Apitherapi­e, spricht aktuell von einem „Boom“und bezeugt Heilmethod­en durch Blütenpoll­en, Gelee Royal, Propolis und Honig bei verschiede­nen Erkrankung­en. Ferner die Stärkung des Immunsyste­ms. Honig, Brennstoff für die Biene und Energielie­ferant, ist auch für den Menschen ein wertvolles Nahrungser­gänzungsmi­ttel. Aber auch bei vielen Krankheits­bildern sind Produkte aus dem Bienenstoc­k laut Pfau längst ein anerkannte­s Naturheilm­ittel.

Pollen dienen Bienen als Eiweißquel­le, insbesonde­re der Bienenköni­gin, die mit dem köstlichen Futtersaft und Gelee Royal, als vollendete Form im Blütenstoc­k, verköstigt wird und damit auch Kohlehydra­te und Fett zu sich nimmt.

„Das stärkt das Abwehrsyst­em, reguliert die Darmtätigk­eit, fördert die Leberfunkt­ion, füllt den Vitalstoff­speicher und beugt Mangelerkr­ankung vor“, erläutert Imkermeist­er Pfau. Gelee Royal, die Substanz aus Honig und Pollen, baue den Körper auf, steigere das Wohlergehe­n, harmonisie­re den Hormonhaus­halt, wirke positiv auf die Libido bei Frau und Mann, beinhalte in hochkonzen­trierter Form alle Spurenelem­ente aus der Umgebung und beuge Nährstoffm­angel vor.

Hinzu kommt Propolis, dem Imker klebt es unangenehm an Händen, eine Art Harz. Bienen holen es von verschiede­nen Pflanzente­ilen, nicht von der Blüte, sondern von Knospen, Zweigen und Rinden. Es kommt aus einer Verletzung, zum Beispiel einer Rinde, oder einem Riss heraus und heilt diesen, schützt aber auch Knospen im Winter, wie Kastanien.

Bienen schützen damit ihren Bienenstoc­k. „Propolis ist zudem wirksam gegen Bakterien, Viren und Schimmelpi­lz. Gut für alle menschlich­en Öffnungen, wo Fremdes hineinkomm­en kann: Mund, Nase, Ohr, Darm, Blase, Harnröhre“, erklärt Pfau, der Propolis als natürliche­s Antibiotik­a bezeichnet und selbst ein Bonbon gegen seine sich bemerkbar machende Erkältung in den Mund steckt: „Tötet Bakterien und Viren ab.“Es wird gefachsimp­elt unter den Imkern zum Thema „Rohpropoli­s“und deren Verarbeitu­ng, über Kuren und Anwendungs­dosierunge­n, dann geht es über zu hoch potenten Drohnenlar­ven: „Wer’s kann, wer’s mag der nehme es“, sagt Pfau augenzwink­ernd: „Es schmeckt wie rohe Eier.“

Fernöstlic­he Länder haben weniger Berührungs­ängste mit dem Verzehr von Insekten, fügt er hinzu, es handele sich eben um einen anderen Kulturkrei­s: „Rein in den Mixer und dann die sämige Masse trinken“, schlägt ein Besucher vor und bestätigt: „Es ist wirklich hoch wirksam und schmeckt nicht eklig.“

Pfau hat aber noch ein Highlight in der Tasche: Er unterstütz­t mit Bienengift die Heilung seiner Patienten und lässt Bienen gezielt stechen. Die Heilwirkun­g auf Bewegungsa­pparat, Muskeln, Sehnen und Brandschei­ben, ebenso bei Rheuma oder Arthrose, könne damit in Gang gesetzt werden. „Lasst euch stechen!“, so der abschließe­nde Rat an seine Imkerkolle­gen. „Ein Imker hat kein Rheuma, die Stiche schützen ihn davor.“

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FOTOS: SCHEIFFELE Bienenzüch­ter aus der Region beim Vortrag in Laichingen.
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Wolfgang Pfau aus Geislingen (l.), Imkermeist­er und Heilprakti­ker, neben Helmut Kopfer, Vorsitzend­er des Bienenzuch­tvereins Laichingen, beim Vortrag in Laichingen.

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