Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Die eigene Kirche schafft Identifikation“
Katholische Seelsorgeeinheit feiert am Adventssonntag das 50-jährige Bestehen der Berghüler Laurentiuskirche
BERGHÜLEN - „Eine eigene Kirche zu haben, ist praktisch und schafft Identifikation.“Dies betonte Pfarrer Karl Enderle in seiner Festpredigt zum Kirchenjubiläum in Berghülen. Dort hat die gesamte katholische Seelsorgeeinheit Laichinger Alb am ersten Adventssonntag das 50-jährige Bestehen der Berghüler Laurentiuskirche gefeiert. Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 3. Dezember 1967, war das Kirchlein am östlichen Ortsrand Berghülens seiner Bestimmung übergeben worden. Der damalige Domkapitular Anton Großmann weihte die Kirche zu Ehren des heiligen Laurentius.
Voll besetzt war die katholische Laurentiuskirche am Sonntag beim feierlichen Jubiläumsgottesdienst, bei dem neben der Gemeinde auch ein eigens gebildeter Chor einen schönen musikalischen Akzent setzte. Armin Herrmann, Maria Strohm, Herbert Freudenthaler, Jutta Kohn und Hildegard Lohrmann sangen zur Gitarrenbegleitung von Marienschwester Rita Fleck drei festliche Lieder. Auf der Kirchenorgel begleitete Monika Röcker-Spenle die Gemeinde beim Chorgesang.
Die Gottesdienstbesucher feierten den 50. Geburtstag der Kirche, aber auch den ersten Adventssonntag und damit den Auftakt ins neue Kirchenjahr als vierten gemeinsamen Gottesdienst der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb. Pfarrer Karl Enderle hieß zu der Feier insbesondere Bürgermeister Bernd Mangold und den evangelischen Pfarrer Berghülens, Johannes Koch, willkommen. Mit vielen kleinen Schritten habe vor 50 Jahren der Bau angefangen, erklärte Pfarrer Enderle in seiner Begrüßung. „Diese Schritte waren nicht umsonst, sondern haben etwas Bleibendes geschaffen. Glaube, Vertrauen und Zuversicht waren die Grundsteine“, unterstrich Enderle.
In seiner Predigt griff der Seelsorger zunächst die Entstehungsgeschichte der Kirche auf. „Eine runde Zahl, die Zahl 50, lenkt heute die Aufmerksamkeit auf diese Kirche St. Laurentius in Berghülen. Fünf Jahrzehnte lang gab sie uns, den katholischen Christen, ein Dach, damit wir uns darunter im Namen des Herrn versammeln konnten“, führte Enderle aus und erinnerte an den damaligen Pfarrer Leopold Gans, der nach dem Vorbild des Guten Hirten in Suppingen, Berghülen und Asch unterwegs war, um seine Gemeindemitglieder zu sammeln. Diese persönliche Sammlung sei die Voraussetzung für die Gründung der Kirchengemeinde St. Brigitta in Suppingen sowie die Erhebung zur eigenständigen Pfarrei und auch für den Bau dieser zweiten Kirche hier in Berghülen gewesen.
Blick auf das Kommende gerichtet
Die Berghüler Christen seien im Verbund mit der Kirche insgesamt, welche im Glauben die Verbindung mit Jesus Christus, dem Herrn der Kirche, lebendig erhalte, erklärte dann Pfarrer Enderle und richtete seinen Blick von der Vergangenheit in die Ferne und Zukunft. „Rückschau auf 50 Jahre ist nun das Eine, die Vorschau auf das Kommen des Herrn ist das Wichtigere“, betonte der Geistliche. Der Ausblick auf das Kommende sei verbunden mit dem dankbaren Blick auf die Menschen, die die vergangenen 50 Jahre gestaltet haben und von denen schon einige in die Zukunft mit dem Herrn heimgegangen sind. „Wer ein Ziel vor Augen hat, der wird stark und bekommt Kraft. Gerade in einer Zeit, in der viele Mitchristen den Weg zu ihrer Kirche vor Ort nicht mehr finden wollen, braucht es Ermutigung und Ausdauer“, so Karl Enderle.
„Wir brauchen Gott, gerade dann, wenn manche Zustände nicht mehr überschaubar oder berechenbar geworden sind. Gott befindet sich auch mitten im Chaos“, legte er dar und meinte abschließend in seiner Festpredigt: Die Einkehr in diesem Haus, in dieser Laurentiuskirche in Berghülen, habe das Ziel, einmal für immer beim Herrn zu sein, aber nicht ohne all die anderen Menschen.
Die Fürbitten waren auf das 50jährige Bestehen der Laurentiuskirche und die Kirchengemeinde Berghülen zugeschnitten. Gebetet wurde für die Kirche, dass sie erfüllt von Glaube, Liebe und Hoffnung den Menschen entgegengehe, für die Angehörigen, Nachbarn und Freunde der Gemeinde, dass sie mit ihnen das Leben teilen und hilfreich füreinander da sind sowie für alle eingetragenen Mitchristen der Kirchengemeinde Berghülen, dass sie durch dieses Jubiläum wieder neu ihre Kirche vor Ort als Haus der Gottesbegegnung entdecken. Eine Fürbitte ging auch an die evangelische Nachbargemeinde Berghülens, dass die beiden Gemeinden in ökumenischer Gesinnung das Gemeinsame suchen und einander wachrütteln für die Begegnung bei der Wiederkunft Christi.