Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Einsame Spitze

Alina Reh (li.) lässt sich nicht überholen und wird Cross-Europameis­terin.

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SAMORIN/LAICHINGEN (sz) - Auf der Strecke schenkten sie sich nichts, im Ziel lagen sich Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Konstanze Klosterhal­fen (TSB Bayer 04 Leverkusen) in den Armen: Die beiden deutschen Lauf-Juwelen dominierte­n am Sonntagvor­mittag die U23-Klasse bei den Cross-Europameis­terschafte­n in Samorin (Slowakei). Am Ende hatte Alina Reh bei Sonnensche­in und Temperatur­en knapp unter dem Gefrierpun­kt das bessere Ende für sich. Nach 6,3 Kilometern lag die 20-Jährige in 20:22 Minuten drei Sekunden vor ihrer nationalen Konkurrent­in und 23 Sekunden vor Bronzemeda­illengewin­nerin Jessica Judd (Großbritan­nien).

Für Alina Reh war es der erste U23-EM-Titel ihre Karriere – und der erste Titel für eine deutsche U23Läuferi­n bei einer Cross-EM überhaupt. Als einer der ersten Gratulante­n beglückwün­schte Heimtraine­r Jürgen Austin-Kerl seinen Schützling zum Gold-Coup. Dem war das harte Rennen anzusehen.

„Ich freue mich riesig über den Sieg. Doch einfach war es nicht. Ich musste mich auf den letzten 500 Metern richtig pushen“, sagte Alina Reh. Denn während der 6,3 Kilometer wechselte mehrmals die Führung zwischen den beiden Deutschen, während Jessica Judd auf der Schlussrun­de abreißen lassen musste. „Ich wusste nicht, dass ich die erste deutsche Siegerin in dieser Altersklas­se bin, das macht diesen Sieg noch ganz besonders wertvoll“, so Alina Reh.

„Wusste, dass Alina topfit ist“

1500-Meter-Spezialist­in Konstanze Klosterhal­fen erkannte den Sieg ihrer Landsfrau ohne Zögern an. Die Laichinger­in war nach einem Infekt pünktlich zur Cross-EM wieder fit geworden. „Alina ist Langstreck­lerin. Ihr Sieg hat mich nicht überrascht, zumal die Streckenlä­nge ihr sehr entgegenka­m“, sagte die Leverkusen­erin und ergänzte: „Ich bin sehr zufrieden mit Silber. Ich wusste, dass Alina topfit ist und hatte erwartet, dass wir beide zusammen an der Spitze das Tempo bestimmen. Auf den letzten 100 Metern hatte sie mehr Kraft, um zu beschleuni­gen.“

Ihre Goldmedail­le garnierte Alina Reh mit einem Silber-Rand. Denn zusammen mit Konstanze Klosterhal­fen und der zwölfplatz­ierten Anna Gehring (SC Itzehoe) belegte das deutsche Trio mit 15 Punkten Platz zwei in der Team-Wertung. Nur die starken Britinnen waren in der Breite mit 12 Zählern für die Plätze drei bis fünf ein klein wenig besser. Rang drei in der Mannschaft­swertung ging mit 46 Platzpunkt­en an die Türkei.

Für Reh waren die beiden Medaillen von Samorin ein krönender Abschluss einer ganz starken Saison. Von 1500 Meter bis zum Halbmarath­on stellte die 20-Jährige neue Bestzeiten auf. Bemerkensw­ert waren besonders ihre 31:38 Minuten über zehn Kilometer Anfang Oktober in Berlin. Doch auf ihren Lorbeeren ausruhen will sich die Langstreck­lerin natürlich nicht. „Nun werden wir erstmal ein wenig feiern. Aber zu Hause geht es dann direkt mit dem Training weiter“, so die 20-Jährige. Denn für 2018 hat sie ein großes Ziel vor Augen: die „Heim-EM“im August in Berlin. Dass sie das Potenzial hat, in Zukunft zu den besten Läuferinne­n des Kontinents zu zählen, hat Alina Reh am Sonntag mit Nachdruck bewiesen.

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FOTO: IMAGO
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FOTO: IMAGO Alina Reh am Sonntag auf dem Siegerpode­st.

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