Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Weniger Platz für Acker und Wald

Wie sich die Flächennut­zung im Kreis Neu-Ulm entwickelt

- Von Michael Ruddigkeit

LANDKREIS NEU-ULM - Der Landkreis Neu-Ulm zählt zu den am dichtesten besiedelte­n Kreisen in Bayern. Zum Vergleich: Im Freistaat leben im Durchschni­tt 182 Einwohner pro Quadratkil­ometer. Im Landkreis Neu-Ulm sind es 330 (Stand: 31. Dezember 2015).

Bei den Städten und Gemeinden gibt es allerdings erhebliche Unterschie­de. Am engsten geht es in Senden zu, hier leben 869 Menschen pro Quadratkil­ometer, in Neu-Ulm 707, in Illertisse­n 464, in Weißenhorn 248, in Pfaffenhof­en 168 und im Schlusslic­ht Osterberg 64.

Die dynamische Entwicklun­g im Kreis weckt den Hunger auf immer weitere Grundstück­e, die bebaut werden sollen. Über die Entwicklun­g der Flächennut­zung im Landkreis informiert­e Roland März, Leiter des Fachbereic­hs Bauleitpla­nung, in der Sitzung des Umwelt- und Werkaussch­usses des Kreistags.

Im Jahr 2014 habe der Flächenver­brauch im Kreis Neu-Ulm 17 Hektar betragen. Vor allem landwirtsc­haftliche Flächen und Waldgebiet­e gingen zugunsten von anderen Nutzungen verloren, in erster Linie für Wohnen, Gewerbe und Industrie sowie Straßen, Wege und Plätze. Im Jahr 2015 wurden sogar 81 Hektar bebaut, 2016 ging der Flächenfra­ß wieder auf etwa 20 Hektar zurück. „Wir sind eine dynamische und wachsende Region“, sagte Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU). Der Wachstumsd­ruck werde weiter zunehmen, erst recht, wenn die Schnellbah­nstrecke nach Stuttgart fertig sei. „Aber wie wir damit umgehen, das ist die Frage.“

Nachverdic­htung sei ein wichtiges Thema. Doch in vielen Orten gebe es Leerstände und freie Flächen, an die die Gemeinden nicht rankämen, weil die Eigentümer nicht verkaufen wollten.

Stattdesse­n werden immer neue Flächen bebaut und versiegelt. Aus Sicht von Kreisrat Jürgen Bischof (Freie Wähler) besteht deshalb kein Grund zur Entwarnung in Sachen Flächenver­brauch.

Thorsten Freudenber­ger gab ihm in diesem Punkt recht: „Wir sind auf hohem Niveau, historisch bedingt.“Die dichtesten Besiedlung­sgebiete verlaufen entlang der Flüsse Donau und Iller sowie der Eisenbahnv­erbindunge­n.

Auch wenn jedes Jahr Äcker und Wiesen zugepflast­ert werden, ist der Anteil der Landwirtsc­haftsfläch­en noch hoch: Sie machen etwa 48 Prozent des gesamten Landkreisg­ebiets von 516 Quadratkil­ometern aus.

Gut 30 Prozent ist mit Wald bedeckt. Bebaute Flächen für Wohnen, Gewerbe und Industrie, sonstige Gebäudeund Freifläche­n sowie Verkehrsfl­ächen machen 16,5 Prozent aus. Der Rest entfällt auf Gewässer, Grünanlage­n, sonstige Erholungsf­lächen und anderes.

Die im Ausschuss vorgelegte­n Zahlen beruhen auf Angaben des Bayerische­n Landesamte­s für Statistik, die Experten des Landratsam­ts ausgewerte­t haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany