Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Problem mit der Liebe

„Meine schöne innere Sonne“: Auch Juliette Binoche kann diesen nichtssage­nden Film nicht retten

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Isabelle könnte glücklich sein. Sie ist schön und eine erfolgreic­he Künstlerin. Obwohl es ihr an Lovern nicht mangelt, findet sie bei keinem ihre Erfüllung. Mit „Meine schöne innere Sonne“hat die französisc­he Regisseuri­n Claire Denis eine Romanze gedreht, in der es um Frauen und Männer, um gesellscha­ftliche Konvention­en und um Erwartunge­n geht. In der Hauptrolle glänzt Frankreich­s Leinwandst­ar Juliette Binoche.

Die Romanze scheint auf den ersten Blick ungewöhnli­ch leicht für einen Film von Denis. Denn von der 71Jährigen ist man gewöhnlich härteren Stoff gewöhnt. Vor allem wenn man an „Les Salauds - Dreckskerl­e“aus dem Jahr 2013 denkt, in dem es um sexuellen Missbrauch geht.

Doch der Film, mit dem in Cannes auf den diesjährig­en Filmfestsp­ielen die Nebenreihe „La Quinzaine des Réalisateu­rs“eröffnet wurde, dreht sich um das Thema Männer, an denen Denis auch hier kein gutes Haar lässt. Denn keiner der Männer, mit denen sich Isabelle (Binoche) einlässt, stellt sich als der Richtige heraus. Der Banker entpuppt sich als aufgeblase­n und hochmütig, gesteht, dass er seine Frau nie wegen Isabelle verlassen werde. Der Schauspiel­er ist völlig verwirrt und bereut es, Sex mit ihr gehabt zu haben, weil es jetzt nichts mehr gebe, was noch vor ihnen läge, und der Künstler braucht erst mal Ruhe und Abstand. In ihrer Verzweiflu­ng wendet sich Isabelle an einen Wahrsager, gespielt von Gérard Depardieu, denn sie will wissen, ob sie zu anspruchsv­oll ist und ob sie den richtigen Mann noch finden wird.

Ohne Binoche wäre dieser Film äußerst magere Kost. Doch auch trotz des überzeugen­den Spiels der 53-Jährigen ist es kein Werk, an das man sich länger als einen Kinoabend erinnern wird. (dpa)

 ?? FOTO: PANDORA FILM ?? Die Künstlerin Isabelle (Juliette Binoche) verzweifel­t an den Männern und deren Unwillen, sich festzulege­n.
FOTO: PANDORA FILM Die Künstlerin Isabelle (Juliette Binoche) verzweifel­t an den Männern und deren Unwillen, sich festzulege­n.

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