Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Oft bleiben Pendler oder Schüler einfach stehen
Züge in Schelklingen und Blaubeuren sind zu Stoßzeiten so voll, dass teilweise Passagiere nicht befördert werden
SCHELKLINGEN/BLAUBEUREN - Im Schüler- und Pendlerverkehr in Schelklingen und Blaubeuren gibt es erhebliche Probleme. Meist sind die Züge morgens und nachmittags so voll, dass man sich kaum noch um seine eigene Achse drehen kann. Oft genug kommt es vor, dass Fahrgäste schlicht nicht mehr in den Zug passen und auf dem Bahnsteig zurückbleiben. Für Schulkinder eine extreme Belastung. Doch es ist Abhilfe in Sicht.
Gerade am frühen Morgen- und in den späten Nachmittagsstunden wird es extrem voll im öffentlichen Nahverkehr. Dann geht in den Zügen, die die Bahnhöfe in Schelklingen und Blaubeuren verlassen, nicht mehr viel. Bis fast unter die Decke stapeln sich die Fahrgäste, eine Mitfahrt kommt einem Horrorszenario gleich. „Das Problem ist bekannt und kommuniziert“, sagt Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh. „Es betrifft ja nicht nur den Schülerverkehr, sondern auch die Berufspendler. Wir erleben es immer wieder, dass Fahrgäste nicht mehr mitgenommen werden können, weil der Zug der ankommt, einfach zu voll ist. Das ist natürlich ärgerlich.“
Situation in Blaubeuren „verbesserungswürdig“
Das bestätigt auch Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold. In Blaubeuren sei die Situation des Schienenverkehrs ebenfalls verbesserungswürdig. „Zu den Stoßzeiten mit den einpendelnden Schülern und den Auspendlern nach Ulm, aber auch nach Ehingen ergeben sich überfüllte Züge“, berichtet Seibold. Von Schelklingen in Richtung Ulm reichten die Plätze normalerweise aus – so die Einschätzung des Bürgermeisters. „Ab Blaubeuren wird es vor allem wegen der Berufspendlern enger. Daher gibt es in Blaubeuren den Wunsch nach mehr Waggons und die Bitte an die DB Regio, die Fahrgäste öfter im Schülerverkehr außerhalb der Ferienzeit zu zählen, den tatsächlichen Bedarf also festzustellen und dann diesen qualitativ und quantitativ zu bedienen“, unterstreicht Seibold.
Auch bei der Bahn ist das Problem bekannt – mindestens seit vergangenem Dezember. „Auf Probleme, die Ende 2016 und Anfang 2017 auftraten, hat die Bahn entsprechend reagiert. Die Stadt Blaubeuren wünscht sich weiterhin, dass für sämtliche Bahnkunden ausreichend Kapazität zur Verfügung gestellt wird, gerade auch zu den bekannten Stoßzeiten – Schülerbedarfe und Pendlerbedarfe gleichermaßen berücksichtigend“, betont der Blaubeurer Schultes.
Dass das Problem bekannt ist, geht aus einem Schreiben der Stuttgarter Niederlassung der Bahn aus dem Januar hervor, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Darin bezieht der Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Sven Hantel, Stellung zu der prekären Situation auf der Strecke der Donautalbahn zwischen Ulm und Sigmaringen. In dem Schreiben heißt es, dass in der Tat mehrmals die erforderlichen Kapazitäten nicht bereitgestellt werden konnten und es somit vornehmlich für Berufspendler zu Unannehmlichkeiten kam und derzeit wohl auch noch kommt.
Die unzureichende Bedienung der Strecke zwischen Ulm und Sigmaringen begründet Hantel in dem Schreiben damit, dass zur Vermeidung von Zugausfällen auf anderen Strecken Fahrzeuge von der Donautalbahn abgezogen werden mussten. Dies hätte schließlich zu den Kapazitätsproblemen geführt. Allerdings, teilt Hantel auch mit, sei bereits ein umfangreiches Maßnahmenprogramm initiiert wurde, um die Missstände zu beseitigen. Unter anderem ist seit diesem Jahr eine sogenannte Taskforce aufgesetzt, um die Qualität des Regionalverkehrs in Baden-Württemberg zu stabilisieren. So sollen mit dem aktuellen Fahrplanwechsel etwa drei geleaste Loks zusätzlich eingesetzt werden und weitere Fahrzeuge aus anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.