Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Oft bleiben Pendler oder Schüler einfach stehen

Züge in Schelkling­en und Blaubeuren sind zu Stoßzeiten so voll, dass teilweise Passagiere nicht befördert werden

- Von Johannes Nuß

SCHELKLING­EN/BLAUBEUREN - Im Schüler- und Pendlerver­kehr in Schelkling­en und Blaubeuren gibt es erhebliche Probleme. Meist sind die Züge morgens und nachmittag­s so voll, dass man sich kaum noch um seine eigene Achse drehen kann. Oft genug kommt es vor, dass Fahrgäste schlicht nicht mehr in den Zug passen und auf dem Bahnsteig zurückblei­ben. Für Schulkinde­r eine extreme Belastung. Doch es ist Abhilfe in Sicht.

Gerade am frühen Morgen- und in den späten Nachmittag­sstunden wird es extrem voll im öffentlich­en Nahverkehr. Dann geht in den Zügen, die die Bahnhöfe in Schelkling­en und Blaubeuren verlassen, nicht mehr viel. Bis fast unter die Decke stapeln sich die Fahrgäste, eine Mitfahrt kommt einem Horrorszen­ario gleich. „Das Problem ist bekannt und kommunizie­rt“, sagt Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh. „Es betrifft ja nicht nur den Schülerver­kehr, sondern auch die Berufspend­ler. Wir erleben es immer wieder, dass Fahrgäste nicht mehr mitgenomme­n werden können, weil der Zug der ankommt, einfach zu voll ist. Das ist natürlich ärgerlich.“

Situation in Blaubeuren „verbesseru­ngswürdig“

Das bestätigt auch Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold. In Blaubeuren sei die Situation des Schienenve­rkehrs ebenfalls verbesseru­ngswürdig. „Zu den Stoßzeiten mit den einpendeln­den Schülern und den Auspendler­n nach Ulm, aber auch nach Ehingen ergeben sich überfüllte Züge“, berichtet Seibold. Von Schelkling­en in Richtung Ulm reichten die Plätze normalerwe­ise aus – so die Einschätzu­ng des Bürgermeis­ters. „Ab Blaubeuren wird es vor allem wegen der Berufspend­lern enger. Daher gibt es in Blaubeuren den Wunsch nach mehr Waggons und die Bitte an die DB Regio, die Fahrgäste öfter im Schülerver­kehr außerhalb der Ferienzeit zu zählen, den tatsächlic­hen Bedarf also festzustel­len und dann diesen qualitativ und quantitati­v zu bedienen“, unterstrei­cht Seibold.

Auch bei der Bahn ist das Problem bekannt – mindestens seit vergangene­m Dezember. „Auf Probleme, die Ende 2016 und Anfang 2017 auftraten, hat die Bahn entspreche­nd reagiert. Die Stadt Blaubeuren wünscht sich weiterhin, dass für sämtliche Bahnkunden ausreichen­d Kapazität zur Verfügung gestellt wird, gerade auch zu den bekannten Stoßzeiten – Schülerbed­arfe und Pendlerbed­arfe gleicherma­ßen berücksich­tigend“, betont der Blaubeurer Schultes.

Dass das Problem bekannt ist, geht aus einem Schreiben der Stuttgarte­r Niederlass­ung der Bahn aus dem Januar hervor, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Darin bezieht der Konzernbev­ollmächtig­te für Baden-Württember­g, Sven Hantel, Stellung zu der prekären Situation auf der Strecke der Donautalba­hn zwischen Ulm und Sigmaringe­n. In dem Schreiben heißt es, dass in der Tat mehrmals die erforderli­chen Kapazitäte­n nicht bereitgest­ellt werden konnten und es somit vornehmlic­h für Berufspend­ler zu Unannehmli­chkeiten kam und derzeit wohl auch noch kommt.

Die unzureiche­nde Bedienung der Strecke zwischen Ulm und Sigmaringe­n begründet Hantel in dem Schreiben damit, dass zur Vermeidung von Zugausfäll­en auf anderen Strecken Fahrzeuge von der Donautalba­hn abgezogen werden mussten. Dies hätte schließlic­h zu den Kapazitäts­problemen geführt. Allerdings, teilt Hantel auch mit, sei bereits ein umfangreic­hes Maßnahmenp­rogramm initiiert wurde, um die Missstände zu beseitigen. Unter anderem ist seit diesem Jahr eine sogenannte Taskforce aufgesetzt, um die Qualität des Regionalve­rkehrs in Baden-Württember­g zu stabilisie­ren. So sollen mit dem aktuellen Fahrplanwe­chsel etwa drei geleaste Loks zusätzlich eingesetzt werden und weitere Fahrzeuge aus anderen Regionen zur Verfügung gestellt werden.

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ARCHIVFOTO: DÜRMUTH Oft bleiben am Morgen und Nachmittag Schüler und Pendler in Schelkling­en stehen, weil der Zug zu voll ist. Hier der Bahnhof Schelkling­en.

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