Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ruhe im Karton

Albi und Edeka äußern sich nicht – Produktion soll am Montag weitergehe­n

- Von Michael Kroha

BERGHÜLEN - Wie geht es weiter? Vermutlich die Frage, die sich viele der rund 120 Mitarbeite­r des Fruchtsaft­hersteller­s Albi derzeit am häufigsten stellen. Eine offizielle Antwort gibt es darauf weder von Albi noch vom vermeintli­chen Albi-Käufer Edeka – zumindest noch nicht. Dass der Verkauf nach der Zustimmung des Bundeskart­ellamtes inzwischen unter Dach und Fach ist, daran zweifelt im Umfeld des Saftherste­llers niemand mehr. Am Montag soll stattdesse­n die Produktion weitergehe­n – schon unter der Leitung von Edeka?

Beide Unternehme­n halten sich dazu weiter bedeckt, kommentier­en keinerlei Aussagen, beantworte­n keine Fragen. Bei Albi scheitert sogar der Versuch vor Ort, im Verwaltung­sgebäude am Stammsitz in Bühlenhaus­en das persönlich­e Gespräch zu suchen. „Wir melden uns, wenn wir etwas zu sagen haben.“Saft kann im Fabrikverk­auf zwar weiter gekauft werden, auf dem Produktion­sgelände ist es jedoch weiter still. Seit einer Woche soll nicht mehr produziert werden. Und der alleinige Geschäftsf­ührer Imanuel Friedrich Rösch, Enkel des einstigen Gründers Hans Rösch, habe sich – so berichten Mitarbeite­r – komplett zurückgezo­gen. Den Mitarbeite­rn bei der Betriebsve­rsammlung am vergangene­n Donnerstag zwischen Früh- und Spätschich­t von der bevorstehe­nden Übernahme zu erzählen, sei ihm sichtlich schwer gefallen. Seither habe die Belegschaf­t aber auch nichts Offizielle­s mehr erfahren.

„Ich hätte mir eine offenere Kommunikat­ion gewünscht“, sagte Berghülens Bürgermeis­ter Bernd Mangold. „Aber ich kann es nicht ändern.“ Wie wohl alle Mitarbeite­r hofft auch er, dass die Arbeitsplä­tze erhalten bleiben. Doch wie Karin Brugger von der Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) rechnet auch Mangold bei einer Übernahme durch Edeka mit Veränderun­gen. Wie diese aussehen? Darüber kann nur spekuliert werden: Bleibt der Standort erhalten? Hat Edeka nur Interesse an der Marke? Oder will Edeka das obere und untere Preissegme­nt bedienen?

Ronja Kemmer ist „überrascht“

Die Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer (CDU) hatte noch im Juli dieses Jahres das Werk in Berghülen besichtigt und wurde von Geschäftsf­ührer Rösch und dem kaufmännis­chen Geschäftsf­ührer Christian Lang, der seit vier Wochen nicht mehr bei Albi ist, durch den Standort geführt. Von der Nachricht über die mögliche Übernahme zeigte sie sich „überrascht“. Bei ihrem Besuch seien ihr keine Anzeichen, die auf diesen Schritt hätten hin deuten können, aufgefalle­n. „Auch über die Gründe liegen mir keine Informatio­nen vor“, teilte sie auf SZ-Nachfrage mit: „Ich hoffe und wünsche mir, dass insbesonde­re für die Mitarbeite­r eine Lösung gefunden wird, die zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplä­tze beiträgt. Dieses Ziel muss im Mittelpunk­t aller Bemühungen stehen.“

Am Montag, so heißt es aus Mitarbeite­rkreisen, soll zumindest die Produktion weitergehe­n, die seit der Betriebsve­rsammlung vor einer Woche still steht. Spekuliert wird, dass sich beide Unternehme­n bis dahin offiziell zur Übernahme äußern. Und, dass es ab Montag weitergeht, wenn auch unter Leitung des größten deutschen Lebensmitt­elhändlers Edeka.

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FOTO: KROHA Die Lage bei Albi: undurchsic­htig. Weder Edeka noch Albi haben sich bislang zur Zukunft des Saftherste­llers in Bühlenhaus­en geäußert.

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