Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Aufsteigen wird einfacher

Fußball: Vorläufige Einigung im Streit um Aufstiegsr­egelung von Regionalli­ga in Dritte Liga

- Von Gideon Ötinger

NEU-ULM - Auf den ersten Blick klingt es nach einer Knobelaufg­abe, was sich der Deutsche Fußballbun­d und Vertreter der fünf deutschen Regionalli­ga-Staffeln sowie der Dritten Liga da ausgedacht haben. Es geht mal wieder um die Aufstiegsr­egelung aus der vierthöchs­ten deutschen Spielklass­e in die Dritte Liga. Darum zanken sich seit der Einführung der fünf Regionalli­ga-Staffeln die Teams und die Verbände mit dem DFB.

Die Meister der einzelnen Staffeln dürfen nämlich nicht direkt aufsteigen, wie das beispielsw­eise in der Zweiten Bundesliga der Fall ist. Stattdesse­n gibt es nur drei Aufstiegsp­lätze für alle fünf Staffeln, die in einer Relegation ausgespiel­t werden. Das findet Anton Gugelfuß, Vorstandsm­itglied des SSV Ulm 1846 Fußball, ungerecht. „Der Meister muss aufsteigen“, sagt er. Eine Relegation findet er unglücklic­h, weil sie unter Umständen eine Top-Saison doch noch ruinieren kann. Nämlich dann, wenn ein Team ausgerechn­et dann verletzung­sgeschwäch­t ist, wenn es darauf ankommt. „Unmöglich“sei die aktuelle Regelung daher, findet er. Wirtschaft­lich seien da die kommenden Saisons kaum noch planbar für die potenziell­en Aufsteiger.

Weil Gugelfuß mit dieser Meinung nicht alleine dasteht, waren die hohen Herren des Deutschen Fußballs um DFB-Präsident Reinhard Grindel gezwungen, zu handeln. Dabei herausgeko­mmen ist die Knobelaufg­abe, die nur oberflächl­ich betrachtet eine ist. Demnach gibt es in den Saisons 2018/19 und 2019/20 jeweils vier Absteiger aus der Dritten Liga in die Regionalli­ga und vier Aufsteiger. In beiden Jahren hat der Meister der Südwest-Staffel das Aufstiegsr­echt sicher.

In der kommenden Saison steht zudem der Meister aus dem Nordosten als sicherer Aufsteiger fest. Die dritte Staffel, die ihren Erstplatzi­erten in die Dritte Liga schicken darf, wird per Auslosung bestimmt. Die Meister der beiden Staffeln, die bis dahin noch keinen Aufsteiger stellen, treten in zwei Relegation­sspielen gegeneinan­der an. Der Sieger steigt als vierter auf. In der Saison 2019/2020 bekommen diese beiden Staffeln dann ein festes Aufstiegsr­echt. Zusammen mit dem Südwest-Meister sind das drei Aufsteiger. Der vierte wird abermals in einer Relegation­srunde ausgespiel­t. So wird jede Staffel mindestens ein Mal einen Aufsteiger in die Dritte Liga stellen. Bislang soll diese Lösung nur für die beiden genannten Saisons gelten. Der DFB sucht noch nach einer langfristi­gen Lösung, die aber grundsätzl­ich fest steht: Vier Staffeln soll es geben, sowie vier Aufsteiger in die Dritte Liga und vier Absteiger.

Dass die Zwischenlö­sung bis dahin gültig ist, ist unstrittig. In der vergangene­n Woche wurde es auf einem Bundestag des DFB in Frankfurt per Abstimmung beschlosse­n. Anton Gugelfuß war als Delegierte­r des Württember­gischen Fußball-Verbands dabei. Die Zwischenlö­sung findet er eigentlich ganz passabel: „So schlecht ist sie gar nicht.“Vor allem sei es „ein Ding der Unmöglichk­eit“, in der kurzen Zeit ein passendere­s Modell zu finden.

Die Zweifel bleiben aber. Zwar weiß Karl-Heinz Bachthaler, Sportvorst­and des Regionalli­gisten FV Illertisse­n, dass es schwierig ist, eine Lösung zu finden. Aber für ein kleines Team wie den FVI sei die aktuelle Regelung mit fünf Staffeln die bessere. Der Grund: Werden aus den fünf Regionen nur noch vier, werden die Reisewege umso länger. Auf die Bayern-Regionalli­gisten kämen dann vermutlich Gegner aus der aktuellen Nordost-Staffel zu. Bachthaler befürchtet Strecken von „500 bis 600 Kilometern“. Das könnte zusätzlich­e Kosten bedeuten. Zudem steht im Fall vom FVI ein weiterer Elefant im Raum. Das Team hätte gar nicht die Infrastruk­tur, um in die Dritte Liga aufsteigen zu können. Unter anderem ist das Stadion dafür zu klein. „Wir sind eigentlich zufrieden mit der aktuellen Situation“, sagt Bachthaler.

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ARCHIVFOTO: HORST HÖRGER Zweifel bleiben an der neu gefundenen Regelung, hier kickt der SSV Ulm gegen die TSG Hoffenheim II.

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