Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kneipp vereidigt und verpflichtet
Merklinger Bürgermeister Sven Kneipp bei Festakt feierlich vereidigt und verpflichtet
MERKLINGEN (sz) - Sven Kneipp ist bei einem Festakt in der Gemeindehalle für die nächsten acht Jahre in seinem Amt als Bürgermeister vereidigt und verpflichtet worden. Am 24. September war er mit fast 94 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden, und das bei einer Wahlbeteiligung von 73 Prozent.
MERKLINGEN - Sven Kneipp ist am Freitagabend bei einem Festakt in der Gemeindehalle für die nächsten acht Jahre in seinem Amt als Bürgermeister der Gemeinde Merklingen vereidigt und verpflichtet worden. Am 24. September war er mit fast 94 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden, und das bei einer Wahlbeteiligung von 73 Prozent. „Ein Kneipp-Effekt“, wie Landrat Heiner Scheffold in seiner Festrede meinte.
Schon bei der Amtseinsetzung am 9. November 2009 hatte Sven Kneipp den Diensteid abgelegt und geschworen, sein Amt nach bestem Wissen und Können zu führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht zu achten und zu verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben zu werden.
Merklingens stellvertretender Bürgermeister Markus Marth nahm Kneipp nun die Verpflichtungserklärung für eine weitere Amtsperiode ab: „Ich gelobe Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten. Insbesondere gelobe ich, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern.“
„Mit Kneipp gut gefahren“
Im Unterschied zur Bundestagswahl komme Kneipp bedeutend schneller zu seiner zweiten Amtszeit als „unser ganzes Land zu einer neuen Regierung“, bemerkte Landrat Scheffold in seiner folgenden Ansprache. Im Bund wollten manche Leute die Demokratie in ein parlamentarisches Versuchslabor verwandeln. In Merklingen sei man weiter und die Bürger mit Kneipp in den vergangenen Jahren „gut gefahren“, erklärte der Landrat anerkennend.
Die getätigten Investitionen seien ein Beleg dafür. „Der Gemeinde Merklingen ist es gelungen, für zahlreiche Investitionsvorhaben 820 000 Euro aus dem Ausgleichsstock zu bekommen“, sagte der Landrat weiter. Gut koordiniert mit den Nachbargemeinen laufe der Breitbandausbau, eine besondere Dynamik zeige sich auch in der Bevölkerungsentwicklung oder bei zahlreichen Änderungen des Flächennutzungsplans, derzeit in der sechsten Fortschreibung. Zahlreiche Bebauungsplanverfahren sind laut Scheffold in den vergangenen Jahren in Merklingen angelaufen oder abgeschlossen worden, sowohl für Gewerbegebiete als auch für die weitere Entwicklung der Ortsmitte.
Vor allem aber sei die Chance mit dem Bau eines neuen Bahnhofs klar erkannt worden. Wirtschaftlich könne die Gemeinde mit einer überdurchschnittlichen Zahl von 900 Arbeitsplätzen zu rund 2000 Einwohnern punkten. „So etwas kenne ich aus keiner vergleichbaren Gemeinde“, hob Landrat Heiner Scheffold hervor.
Die geographisch und infrastrukturell günstige Lage der Gemeinde werde sich mit dem Bahnhof noch weiter verbessern. Scheffold benannte aber auch die damit verbundenen Belastungen aus dem Ausbau der Autobahn A8 und der ICESchnellbahntrasse.
Zuverlässigkeit und Kooperationsbereitschaft schrieb nicht nur Scheffold dem neu eingesetzten Bürgermeister zu, sondern auch Bürgermeister Franko Kopp aus der Nachbargemeinde Nellingen. Dieser betonte anhand von Beispielen, viel Positives sei in den zurückliegenden Jahren gefestigt und aufgebaut worden. In einer emotionalen Rede äußerte Pfarrer Cornelius Küttner seine Glückwünsche: „Du kannst dich eindenken und einfühlen in das, was andere umtreibt.“Sven Kneipp sei ein „Mann mit Gespür für Menschen und der Gabe, zuhören zu können.
Er schätze dessen Vielfältigkeit, Verlässlichkeit und den säenden Geist des guten Miteinanders. Von besonderer Bedeutung sei, dass Kneipp nie ein Geheimnis um seinen Lebensentwurf gemacht habe. „So, wie du lebst mit einem Mann zusammen, hast du mich sicher geglaubte Standpunkte überdenken lassen. Du hast mich in eine Weite geführt und ich tappe ganz unsicher umher, bin sprachlos. In dieser Weite bist du mir eindeutig überlegen.“
„Viel Positives bislang erfahren“
„Du kannst dich eindenken und einfühlen in das, was andere umtreibt.“Pfarrer Cornelius Küttner an die Adresse von Sven Kneipp
Als Sprecher der Vereine überbrachte Horst Nägele Grüße mit Hinweis auf eine intakte Gemeinde mit einem vielfältigen Vereinsleben, das durch Kneipp stets Unterstützung finde. Kneipp selbst bedankte sich für viele gute Gespräche, Ratschläge, Ideen und Unterstützung von vielen Seiten. Aus den acht Jahren habe er Positives wie Negatives erlebt. Dass er es „nicht allen recht machen könne“, sei richtig. Und dennoch sei es sein Anspruch, es möglichst vielen Menschen Recht zu machen und sich dabei trotzdem selbst treu zu bleiben.