Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nach „Feuerwehrfunktion“in den Bankvorstand
Verabschiedung von Edwin Widmann nach 15 Jahren Vorstandsmitglied der Volksbank Laichinger Alb
LAICHINGEN - Edwin Widmann, seit 15 Jahren Vorstandsmitglied der Volksbank Laichinger Alb, zieht einen beruflichen Schlussstrich. Am heutigen Montag wird er im Kreis der Kollegen in den Ruhestand verabschiedet. Am Donnerstag würdigten Mitglieder und Partner der Vereinigungen der Volks- und Raiffeisenbanken, Vorstandsmitglieder benachbarter Banken, Mitglieder des Aufsichtsrates und Bürgermeister sein langjähriges Schaffen.
Ohne Fleiß kein Preis. Ein altes Sprichwort, das sich bei der Abschiedsveranstaltung von Edwin Widmann vor rund 100 Gästen im Gasthaus Ochsen in Merklingen durch wohlwollende Abschiedsworte bewahrheitet hat. Doch Widmann hat in seiner beruflichen Laufbahn noch viel mehr unter Beweis gestellt: Flexibilität. Die will er jetzt im Alter von 60 Jahren im Privatleben nutzen.
Widmann ist verheiratet mit Ulrike Baur und hat zwei Kinder. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann, denn, wie er selbst augenzwinkernd berichtete, war er sich „auf dem Gymnasium in Ehingen mit einem Freund darüber schnell im Klaren, dass es mit dem Abitur schwierig werden könnte.“Dann aber löste er die Handbremse: Er wurde Verbandsprüfer, war Vorstand bei verschiedenen Genossenschaftsbanken und in der Geschäftsleiterreserve tätig.
Nachfolger von Fritz Lamparter
„Eine Feuerwehrfunktion“, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Uhlmann in seiner Ansprache. Da, wo es brannte, habe man ihn geholt. Im Januar 2003 trat Widmann die Nachfolge von Fritz Lamparter als Vorstandsmitglied bei der Volksbank Laichinger Alb eG an und hat die Position seit 15 Jahren inne. Gemeinsam mit Ralf Schiffbauer bestimmte er die Geschicke der Bank maßgeblich mit: In den Bereichen Marktfolge, Organisation, Qualitätssicherung und Zahlungsverkehr, Innenrevision, Personal-, Bau- und Beauftragtenwesen.
In dieser Zeit stieg die Bilanzsumme von 256 Millionen auf rund 500 Millionen und das betreute Kundenvolumen von 499 Millionen auf 1,047 Milliarden Euro. Widmann kann damit auf beeindruckende Zahlen zurückblicken, aber auch auf eine Reihe von Um- und Neubauten auf der gesamten Laichinger Alb. Prägende Projekte während Widmanns Amtszeit waren zudem ein neues Corporate Identity, eine Beteiligung bei der Gründung der Bürgerstiftung im Jahr 2006, die Finanzmarktkrise 2008, der Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Heroldstatt im Jahr 2011, eine EDV-Umstellung, Regulatorik, Berichtswesen, Verbraucherschutz, die Niedrigzinsphase, aber auch eine rechtzeitige Altersnachfolge durch Frank Kraaz. Die damit verbundene, aber kurzfristige Erweiterung auf drei Vorstandsmitglieder wird durch das Ausscheiden von Widmann 2018 wieder reduziert.
Als Zitat zum Abschied seines langjährigen Kollegen, mit dem Schiffbauer schon morgens um sieben Uhr private wie geschäftliche Gespräche führen konnte, sagte dieser: „Gute Kollegen sind die, an die man noch Jahre später zurückdenkt und mit denen man trotz vieler Arbeit die geilste Zeit des Lebens hatte.“Widmann habe überall Spuren hinterlassen und sei „bis Ende des Jahres noch voll im Tun. Freundschaft im Vorstand mit professioneller Distanz verbinde ihn mit dem ausscheidenden Kollegen, dem er Charakterfestigkeit, Freundlichkeit und Loyalität bescheinigte.
„Ich wünsche ihm eine Zeit, arm an Krankheiten und reich an Gestaltung“, erklärte Schiffbauer. Die Ehrennadel in Silber für herausragende Leistungen erhielt Widmann im Anschluss von Mathias Juhl vom BadenWürttembergischen Genossenschaftsverband verliehen. Ralph Blankenberg, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Volks- und Raiffeisenbanken Ulm/Alb-Donau, bemerkte: „60 Jahre – das beste Alter, um nach gewisser Warmlaufphase zu beginnen, beruflich Bäume auszureißen. Aber er will ja das Gegenteil.“Widmann sei „ganz schrecklich normal geblieben, dazu auch noch nett und intelligent.“
„Gute Kollegen sind die, an die man noch Jahre später zurückdenkt und mit denen man trotz vieler Arbeit die geilste Zeit des Lebens hatte.“Bankvorstand Ralf Schiffbauer an die Adresse seines scheidenden Kollegen Edwin Widmann
Der scheidende Bankvorstand Edwin Widmann selbst beschränkte sich in seinen Worten auf wenige Erinnerungen, die für ihn wesentlichsten seien die des Dankes. Ansonsten habe die Chemie zwischen Aufsichtsrat und Vorstand immer gestimmt und nur dann funktioniere eine Volks-und Raiffeisenbank.
Umrahmt worden war die feierliche Verabschiedung musikalisch von der Gruppe Goosebumps – Gänsehaut. Die Musiker stammen aus Merklingen und wussten mit ihren zahlreichen Beiträgen zu begeistern.