Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neuer Rekord-Haushalt

Laichingen­s Bürgermeis­ter stellt die in 2018 geplanten Investitio­nen vor.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Einen abermalige­n Rekordhaus­halt für die Stadt Laichingen hat am Montag Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann dem Gemeindera­t präsentier­t. Gesetzt den Fall, die Stadträte segnen das Zahlenwerk in der vorgelegte­n Forma ab, das festlegt, wofür die Stadt im kommenden Jahr Geld ausgeben wird, wird ein Volumen von 38 Millionen Euro bewegt. Investiert werden sollen in 2018 sechs Millionen Euro, 32 Millionen sind für den laufenden Betrieb vorgesehen. Anderersei­ts ist auch die Aufnahme neuer Schulen geplant: 6,5 Millionen Euro im städtische­n Eigenbetri­eb der Abwasserbe­seitigung. Ein Überblick über die wichtigste­n Kennzeiche­n und geplanten Investitio­nen im Haushaltse­ntwurf für das kommende Jahr.

Einsamer Rekord: Noch nie war das Volumen eines Laichinger Haushalts so groß, wie es in 2018 der Fall sein soll. Genau 38 002 656 Euro sollen laut Haushaltse­ntwurf von Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann in 2018 eingenomme­n und ausgegeben werden. 32 Millionen Euro entfallen davon auf den Verwaltung­shaushalt, aus dem heraus der laufende Betrieb finanziert werden soll; dieser enthält zum Beispiel die Personalko­sten. 5,94 Millionen Euro sollen auf den Vermögensh­aushalt entfallen. Dieses Geld stünde dann für Investitio­nen bereit. Zum Vergleich: Der Haushalt von 2017 umfasst 37,7 Millionen Euro, der von 2016 37,4 Millionen Euro und 2015 waren es 32 Millionen Euro.

Wirksam wird der neue Haushalt erst, wenn er mehrheitli­ch vom Laichinger Gemeindera­t verabschie­det worden ist. Dies ist in der Gemeindera­tssitzung am 26. Februar vorgesehen. Die vier Laichinger Gemeindera­tsfraktion­en – BWV, LAB, CDU und Igel – werden aber sicher noch den einen oder anderen eigenen Akzent setzen wollen. Womöglich sind sie auch nicht mit allem einverstan­den, was die Laichinger Verwaltung für 2018 vorgesehen hat. Öffentlich beraten werden soll der Haushaltse­ntwurf in der Sitzung am 22. Januar.

Investitio­nen: Hier nannte Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann an erster Stelle die Schulen, respektive den aus seiner Sicht unumgängli­chen Neubau der Erich-Kästner-Gemeinscha­ftsschule (wir berichtete­n mehrfach). Hintergrun­d ist das marode Bestandsge­bäude, dessen Betriebser­laubnis in wenigen Jahren ausläuft. Kaufmann sprach hier von „keiner leichten Aufgabe“. Schon im kommenden Jahr will er die Weichen für einen oder mehrere EKS-Neubauten stellen, 500 000 Euro sind für 2018 hierfür geplant; die Finanzieru­ng soll auf mehrere Jahre gestreckt werden.

Die Gesamtkost­en für eine neue ● Gemeinscha­fts- mit Grundschul­e taxiert die Verwaltung auf rund 17 Millionen Euro. Angesichts dieser Summe machte Kaufmann klar, dass eine neue EKS von der Stadt Laichingen „unmöglich“alleine finanziert werden könne. Die Stadt brauche „dringend Unterstütz­ung“von den Umlandgeme­inden. Wobei Laichingen schon froh wäre, wenn sich diese am Neubau zunächst nur der Gemeinscha­ftsschule beteiligen würden – schließlic­h werden an der Gemeinscha­ftsschule auch Schüler aus Westerheim, Heroldstat­t & Co. unterricht­et. Eine solche neue würde zehn Millionen kosten, sieben Millionen Euro – betrachtet man die Vorhaben getrennt voneinande­r – eine neue Grundschul­e; an dieser lernen nahezu ausschließ­lich Laichinger Kinder. Noch ist unklar, wo und in welcher Form (wieder unter einem Dach? Wieder eine Gesamtleit­ung?) die „neue“EKS entstehen soll. Dies liegt auch daran, dass er noch auf ein „Signal“des Umlands warten würde, so Kaufmann.

Auch in die weitere Infrastruk­tur ● Laichingen­s will Kaufmann investiere­n. Drei Millionen sollen in 2018 in

Gemeindest­raßen investiert werden, davon allein 1,3 Millionen Euro in den Ausbau der kaputten Laichinger Helfenstei­ner Straße (wir berichtete­n); 300 000 Euro sind für neue LED-Straßenlam­pen vorgesehen und 670 000 Euro für den Breitbanda­usbau. Und 70 000 Euro sollen in 2018 in die Planung für die neue

Bushaltest­elle in der Gartenstra­ße fließen. Diese wird auch deshalb benötigt, damit der Busverkehr aus Laichingen und der Umgebung vernünftig an den künftigen Bahnhof bei Merklingen angebunden werden kann.

Apropos Bahnhof: Die Verpflicht­ungen der Raumschaft im Bezug auf

den „Bahnhof Merklingen – Schwäbisch­e Alb“werden ja von einem deshalb neu gegründete­n Verband geregelt. Neben der Teilfinanz­ierung des eigentlich­en Bahnhofs, der von den Bahn erreichtet wird, plant und baut dieser auch den dazu gehörigen P+R-Platz und treibt Planungen für einen neuen Gewerbepar­k voran. 1,2 Millionen Euro sollen laut Haushaltse­ntwurf 2018 an den Verband aus Laichingen überwiesen werden.

Eine weitere Verpflicht­ung, die die Stadt Geld kosten wird (wenn auch erst in 2021): die vereinbart­e Kooperatio­n mit der katholisch­en Kirchengem­einde. Diese ist Betreiber des

Kindergart­ens „Regenbogen“, welcher neu gebaut werden soll. Den Bedarf hatten die Laichinger Räte schon im Mai bestätigt. Als Investitio­nszuschuss sind in vier Jahren 2,1 Millionen Euro vorgesehen.

Grundsätzl­ich attraktiv und gut ● aufgestell­t sieht Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann die Stadt Laichingen. Belegen würde dies auch die abermals gewachsene Bevölkerun­gszahl, die Ende 2016 bei 11 341 lag. Und gerne dürften dies auch noch mehr werden – die Stadt sei gerüstet, beziehungs­weise stelle die richtigen Weichen für die Zukunft. Kaufmann kündigte an, dass das

Wohngebiet Lindenstei­g erweitert werden soll. Für den Erwerb von Baugrund will die Stadt in 2018 deshalb fast 1,5 Millionen Euro ausgeben. Neue Wohnbauflä­chen stellte er auch für den Teilort Suppingen in Aussicht. Und für Gewerbe soll – wenn das IG Ost voll ist – auch wieder neuer Platz geschaffen werden; die Stadt hat hierfür Flächen (rund 15 Hektar) südlich der L230 im Fokus; der Flächennut­zungsplan soll diesbezügl­ich geändert werden (Prozess läuft aktuell).

Top aufgestell­t sei auch die Laichinger Verwaltung, so Klaus Kaufmann. „Wir haben jetzt den Punkt erreicht, dass wir ohne zusätzlich­e Mitarbeite­r unsere Arbeiten gut erledigen können“, sagte Kaufmann in seiner Haushaltsr­ede (Seite 16). In der Stadtverwa­ltung sei nun eine „Qualität erreicht“, die bisher noch nicht vorhanden gewesen sei. Qualität, die aber auch kostet: Fast sieben Millionen Euro betragen die Personalko­sten in 2018, ebenfalls eine neue Rekordmark­e.

Auf Rekordfahr­t, leider in die falsche Richtung, befinden sich aber auch die Verbindlic­hkeiten der Stadt. Zwar nicht im städtische­n Haushalt, jedoch im ausgeglied­erten Haushalt der städtische­n Abwasserbe­seitigung. Schon jetzt beträgt die Verschuldu­ng hier knapp zwölf Millionen Euro. Und wegen geplanter Investitio­nen in Kläranlage, Regenüberl­auf-Becken und Versickerm­ulde sollen 2018 neue Darlehen über sechseinha­lb Millionen Euro aufgenomme­n werden, und noch einmal rund sechs Millionen bis 2021. Die Folge: Ende 2021 stünde die Stadt hier mit rund 23 Millionen in der Kreide, die Pro-Kopf-Verschuldu­ng läge dann bei rund 2000 Euro. Für Kämmerer Thomas Eppler aber kein allzu großes Problem. Denn es würden ja Werte geschaffen, die bleibend sind. Es wird aber dauern, bis Laichingen von diesem Schuldenbe­rg runter ist. Refinanzie­rt werden sollen die Investitio­nen langfristi­g von den Laichinger Bürgern, über die Abwasser-Gebühren unter anderem.

Unterm Strich fasste Klaus Kaufmann seinen Entwurf für den Haushalt 2018 als „solides und gut durchdacht­es Zahlenwerk“zusammen – bei allen Schwierigk­eiten, die bestünden. Denn finanziell sei die Lage

durchaus angespannt. Zwar fließen abermals reichlich Zuschüsse, ohne die die Stadt ihren Verpflicht­ungen jedoch nicht im Ansatz nachkommen könnte. Allein sechs Millionen bekommt die Stadt 2018 als Anteil aus der Einkommens­steuer. Erfreulich: Die Gewerbeste­uer soll stabil bleiben und auch nächstes Jahr rund 5,2 Millionen in die Kasse spülen (2017: 5,1).

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FOTO: STADT
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FOTO: ARC Womöglich wird die EKS-Gemeinschs­aftsschule (grün) mitsamt Grundschul­e (gelb) am Laichinger Schulzentr­um neu gebaut.
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FOTO: STADT Planungen für die neue Bushaltest­elle sollen in 2018 voran getrieben werden.
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FOTO: STADT Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann präsentier­te seinen Haushaltse­ntwurf für 2018.

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