Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Roman Trekel sortiert Schubert
Schuberts letzte Liedersammlung stammt von seinem Verleger. Der „Schwanengesang“ist nicht vom Komponisten als Zyklus konzipiert wie die „Schöne Müllerin“und die „Winterreise“, sondern ein Restposten von Einzelliedern, der nach seinem Tod als Paket auf den Markt kam.
Der Bariton Roman Trekel und sein Klavierbegleiter Oliver Pohl hatten nun den Ehrgeiz, es aufzuschnüren und sortenrein zu sortieren. Die Gedichte von Heine bilden jetzt einen ersten Heine-LiederKomplex, die von Ludwig Rellstab einen zweiten Rellstab-Komplex. Das letzte Lied der alten Zusammenstellung ist auch das letzte der neuen, hier klappt es aber umso merklicher nach. Die „Taubenpost“ist als einziges nach einem Gedicht von Johann Gabriel Seidl komponiert und wird hier als Zugabe unter Wert verkauft. Fünf Gedichte, die nichts mit dem Schwanengesang zu tun haben, werden als Einleitung vorangestellt.
Einen tieferen Sinn kann man beim Anhören der CD nicht erkennen. Zumal man viel vordergründiger und mit Erschrecken wahrnimmt, wie sehr Trekels Opernengagement seine Stimme angegriffen hat. Wenn es leise sein soll, wirkt sie geradezu brüchig, sie behauptet sich nur bei Lautstärke. Dieser Klangeindruck treibt den ohnehin holzschnittartigen Zugriff des Konzepts in die Karikatur. (man)
Schubert: Schwanengesang,
Roman Trekel, Oehms CD 463