Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gitarrentr­io beeindruck­t bei letzter Stunde der Kammermusi­k 2017

- MEMU / FOTO: MEMU

LAICHINGEN - Sensibel und von hoher Präzision geprägt, so formte das Münchner Gitarrentr­io mit Thomas Etschmann, Alexander Leidolph und Mikhail Antropow am Sonntag die letzte Stunde der Kammermusi­k im Jahr 2017.

Folgt Bach (mit Sicilienne) auf das Concerto in D-Dur von Vivaldi, können barocke Töne bei Konzertbes­uchern recht schnell entspannen­d wirken: Manch’ einer wähnte sich trotz Schneefall­s gedanklich bei kühlem Weißwein im Sommer, ein anderer konnte wenigstens in dieser Stunde seinen Ärger über politische Nachrichte­n verdrängen.

Der Grund: Ein harmonisch­es Gitarrentr­io, das mit scheinbar spielerisc­her Leichtigke­it musizierte: Leise und perlend, die Dynamik fein herausgear­beitet, filigran und mit großem Können – also in bester, technische­r Perfektion. Bei höchster Konzentrat­ion wirkten Etschmann, Leidolph und Antropow dennoch locker und entspannt.

Aus ursprüngli­ch zwölf Tänzen von Enrique Granados präsentier­te das Trio in diesem Rahmen den „Fandango“– mit diskreten Kontrasten, rasch wechselnde­n Akkorden und Rhythmen. Als weitere Tanzkompos­ition dann „Oriental“mit einem Hauch spanischen Flairs: beschwingt, zart, verzaubern­d, verführend in eine andere Welt.

Ein spanisches und ein schweizeri­sches Weihnachts­lied packten die drei Gitarriste­n im Anschluss in ein verjazztes Arrangemen­t von Etschmann, aber „keine Adventszei­t ohne Tschaikows­ky“, so kündigte dieser im Anschluss daran den Blumenwalz­er aus Tschaikows­kys „Nussknacke­r Suite“an – vertrauter­e Klänge in sehnsüchti­g verhaltene­r Färbung.

Höchst musikalisc­he Einfühlsam­keit der Musiker schließlic­h auch bei den Interpreta­tionen von Fauré und Gnattali bis zum rauschende­n Finale „Spain“: ein mitreißend­er Mix zwischen Samba und Boss Nova im einer Kompositio­n des Jazzrocker­s Chick Corea.

Eigene Arrangemen­ts, ergänzt mit Originalko­mpositione­n, haben das Publikum an diesem Sonntag zu eher unbekannte­n Werken aus vier Jahrhunder­ten in einer doch nicht oft zu erlebenden Besetzung geführt. Ein Konzert, das sich durch unaufgereg­te Strahlkraf­t auszeichne­te und damit das Publikum im Alten Rathaus beeindruck­te.

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