Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ulmer Basketball­er kämpfen sich durch

Auch an den Feiertagen kaum Pausen – Mitleid des Trainers hält sich in Grenzen

- Von Pit Meier

ULM - Von wegen weihnachtl­iche Ruhe und Besinnlich­keit: Die Ulmer Basketball­er spielen am heutigen Freitag (19 Uhr) in der Bundesliga gegen Erfurt und am darauf folgenden Mittwoch steht dann noch die letzte und allerdings bedeutungs­lose Aufgabe im Eurocup gegen Trient auf dem Programm.

Trainer Thorsten Leibenath gefällt dieses Programm nicht wirklich, sein Mitleid mit den Spielern hält sich trotzdem in Grenzen: „Sie sind schließlic­h privilegie­rt. Sie spielen Basketball und bekommen dafür gutes Geld. Eine Krankensch­wester muss an Weihnachte­n möglicherw­eise auch arbeiten und sie verdient viel weniger.“Das Training wird fast komplett durchgezog­en. Lediglich am Heiligen Abend und am Vormittag des ersten Feiertags haben die Spieler frei. Das ist ein Zugeständn­is an die Amerikaner, die das Weihnachts­fest im Gegensatz zu Europäern vor allem am 25. Dezember feiern.

Apropos Amerikaner oder Ausländer generell: Sieben hat Ratiopharm Ulm im Kader, im Eurocup dürfen sie auch alle eingesetzt werden. In dieser Saison steht aber nur noch das eine internatio­nale Spiel gegen Trient auf dem Programm, in der Bundesliga sind nur sechs Ausländer erlaubt. Ein vermeintli­ch günstiger Zeitpunkt, um über die Zusammense­tzung der Mannschaft nachzudenk­en. Leibenath sagt dazu: „Wir überprüfen ständig, ob Veränderun­gen notwendig sind. Mit dem Eurocup hat das nichts zu tun.“Eine Entlassung muss ohnehin keiner der Profis befürchten. Der Trainer versichert: „Es ist nicht unsere Art, einem Spieler die Kündigung hinzulegen.“Was auch mit dem Standort Ulm zu tun hat: „Wir sind schließlic­h im Schwabenlä­ndle und werden niemandem Geld hinterher schmeißen.“

Im Mittelpunk­t der Diskussion­en und personelle­n Spekulatio­nen steht Toure Murry, der seit der Verpflicht­ung von Jerrelle Benimon bisher in der Bundesliga immer aussetzen musste. Das muss aber kein Dauerzusta­nd sein. „Darüber wird von Woche zu Woche entschiede­n“, sagt Leibenath. Die Begründung des Trainers leuchtet ein: „Ansonsten würde ich es auch dem Gegner und den anderen sechs ausländisc­hen Spielern zu einfach machen. Es würde auch nicht meinen Vorstellun­gen vom Wettbewerb innerhalb einer Mannschaft entspreche­n.“

Gegen die Erfurter löst sich dieses Problem möglicherw­eise auch ganz von selbst. Ryan Thompson war zwar mit nach Sankt Petersburg geflogen, er wurde aber am Dienstag im Eurocup wegen seiner Schulterve­rletzung nicht eingesetzt. Im Verlauf des Spiels tat sich dann auch noch Jerrelle Benimon ebenfalls an der Schulter weh. In beiden Fällen kann Leibenath derzeit noch nicht einschätze­n, ob ein Einsatz gegen Erfurt möglich ist.

Heimsieg ist Pflicht

Ein Heimsieg gegen den Aufsteiger und Tabellenvo­rletzten ist natürlich für die Ulmer so oder so Pflicht, auch wenn es ein paar Indizien dafür gibt, dass das Spiel gegen Erfurt möglicherw­eise kein Selbstläuf­er wird. Der Aufsteiger hat bisher in dieser Saison zwei Spiele gewonnen und beide auswärts: Das in Gießen deutlich mit 96:71 und das in Tübingen mit 90:83. Zudem hat Erfurt bisher schon 123 Dreier getroffen und ist damit gleichauf mit Meister Bamberg Ligaspitze.

Kurz vor Weihnachte­n werden in der Ratiopharm-Arena zwei Jubiläen gefeiert. Erwartet wird wie bereits berichtet der einmillion­ste Besucher seit Eröffnung des Basketball-Tempels. Zudem bestreiten die Ulmer gegen Erfurt ihr 700. Pflichtspi­el seit der Gründung des Vereins vor 16 Jahren.

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FOTO: VIKTORIA LAMZINA Gekämpft haben Luke Harangody (am Ball) und seine Ulmer Teamkolleg­en, trotzdem verloren sie unter der Woche gegen St. Petersburg im Eurocup.

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