Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Menschen und Tiere brauchen Liebe und Platz

Besinnlich­e Worte bei der dritten Waldweihna­cht in Westerheim – Im tiefen Schnee über den Sellenberg zur Weihnachts­krippe

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Sieben Tiere und ein Baum sind bei der Waldweihna­cht der katholisch­en Kirchengem­einde Westerheim zu Wort gekommen und haben sich über Mensch, Natur und Schöpfung unterhalte­n, aber auch über die Geburt von Jesus Christus im Stall von Bethlehem. Zu Wort kamen aber auch Maria und Josef, die in der Sellenberg­kapelle auf die Pilgerscha­r warteten und die Tiere als wichtige Mitgeschöp­fe der Menschen bezeichnet­en, denen Ehrfurcht und Respekt gebühre. Zahlreiche Menschen hörten bei der dritten Waldweihna­cht in Westerheim vom Kommen des Erlösers der Welt, von Jesus Christus.

Sich gemeinsam mit Tieren auf den Weg zur Krippe machen, das war bei der dritten Waldweihna­cht angesagt. Richtiges Winterwett­er herrschte, als sich der Prozession­szug von der Albhalle aus durch das neue Wohnbaugeb­iet „Zimmerhald­enweg“über den Sellenberg am Kimmichfel­sen vorbei zur Sellenberg­kapelle in Bewegung setzte, wo der große Abschluss der Feier anstand. Achim und Yvonne Knupfer und ihr kleiner Sohn Felix stellten dort die Heilige Familie dar. Schneegest­öber herrschte, als Pfarrer Karl Enderle die zahlreiche­n Besucher der Waldweihna­cht begrüßte und das Signal zum Marsch durch den gefrorenen Schnee gab. Schön in Weiß präsentier­te sich am vergangene­n Samstag die Landschaft, zudem war es klirrend kalt. Der äußere Rahmen passte ideal für eine schöne Waldweihna­cht.

In interessan­ten und nachdenkli­ch stimmenden Dialogen kamen an vier Stationen die sieben Tiere nebst einer Fichte zu Wort: so Hund und Esel (vorgetrage­n von Anika Schmdit mit Vater), Fichte und Bluthänfli­ng (gesprochen von Lioba Rehm und Anna Lea Fischer), Igel und Spitzmaus (dargestell­t von Hartmut Schröder und Maria Baumann) sowie Uhu und Kranich (verkörpert von Stefan Baumeister und Jonas Kneer). An den insgesamt fünf Stationen setzte ein Ensemble der Musikkapel­le Westerheim einen festlichen musikalisc­hen Akzent und lud die Wanderer zum Mitsingen zahlreiche­r Weihnachts­lieder ein. Vor allem klassische Weihnachts­lieder waren zu hören.

Esel Max im Zug vorne weg

Den Prozession­szug führte Esel Max der Familie Burkhart aus dem Heidental bei Wiesenstei­g an, auf dem Esel ritt Nils Burkhart durch die Winterland­schaft ritt. Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr sicherten die Wege ab, der Bauhof hatte mit Verkehrssc­hildern Straßenzüg­e abgesperrt, damit Groß und Klein wie auch Jung und Alt sicher an ihr Ziel kamen. Vom Sellenberg aus ergab sich ein wunderschö­ner Blick auf die leuchtende­n Häuser in „Hinter Sellen“im weißen Schnee. Höhepunkte der Waldweihna­cht waren die fünf Dialoge, aber auch das gemeinsame Liedersing­en, die schöne Winterland­schaft sowie der abschließe­nde Sologesang von Carola Glöckle, die mit ihrer zarten Stimme ein traditione­lles Weihnachts­lied ergreifend vortrug.

Bei den besinnlich­en Zwiegesprä­chen meinte etwa der Igel: „Das ist es, was die Menschen und Tiere brauchen: Liebe und Platz. Platz für die ganz großen und ganz kleinen Tiere und Platz für Menschen, egal woher. Gott als Schöpfer kennt sie alle.“Und auch ein für Westerheim aktuelles Thema griffen die Spitzmaus und der Igel auf, nämlich die neue Tempo-30-Regelung in einem Teil der Gemeinde. „Die Menschen sagen, sie glauben an Gott. Damit meinen sie den Schöpfer, der alles erschaffen hat. Wenn sie das hören, dann bremsen sie sicherlich in ihren Autos auch für Spitzmäuse und Igel“, meinte der Igel. Und das stachlige Tier ergänzte: „Schließlic­h sind wir Igel die häufigsten Säugetiere in Deutschlan­d. Viele leben in der Nähe der Wohnungen der Menschen in ihren Gärten. Die singen in diesen Tagen von diesem Kind als Schöpfer aller Ding“. Auch die alleraller­kleinsten Dinge seien Gottes Schöpfung, „auch die vielen kleinen und feinen Insekten, die ich so gerne mag“, meinte die Spitzmaus ergänzend.

Der Esel verwies im Gespräch mit dem Hund auf die wichtige Spur, die für das Leben entscheide­nd sei: „Du, Hund, ich glaube heute Abend ist eine andere Spur ganz wichtig, eine Spur, die man hauptsächl­ich mit dem eigenen Herzen erspüren kann. Darin sollen die Menschen doch ganz gut sein.“Und weiter sagte der Esel kritisch: „Was wären die Menschen ohne uns Tiere. Wir geben denen fast alles – und was geben sie uns?“Und hoffnungsv­oll blickte der Hund in die Zukunft: „Wer den Platz an der Krippe gefunden hat, darf für immer dabei bleiben und seinen Platz behalten.“Mit Worten des Dankes beendete Pfarrer Karl Enderle die ergreifend­e Waldweihna­cht.

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FOTOS: HANSJÖRG STEIDLE Beim Abschluss der dritten Waldweihna­cht in Westerheim vor der Sellebergk­apelle, in der die Heilige Familie auf die Fußpilger wartete.
 ??  ?? Hartmut Schröder und Maria Baumann trugen den Dialog von der Spitzmaus und dem Igel vor. Sie unterhalte­n den Erhalt der Schöpfung.
Hartmut Schröder und Maria Baumann trugen den Dialog von der Spitzmaus und dem Igel vor. Sie unterhalte­n den Erhalt der Schöpfung.
 ??  ?? Eine Bläsergrup­pe der Musikkapel­le Westerheim – hier vor der Sellenberg­kapelle – musizierte bei der Waldweihna­cht in Westerheim.
Eine Bläsergrup­pe der Musikkapel­le Westerheim – hier vor der Sellenberg­kapelle – musizierte bei der Waldweihna­cht in Westerheim.
 ??  ?? Esel Max mit Nils Burkhart auf dem Rücken zeigte den Weg zur Krippe.
Esel Max mit Nils Burkhart auf dem Rücken zeigte den Weg zur Krippe.
 ??  ?? Mädchen bei der dritten Waldweihna­cht im Schneegest­öber.
Mädchen bei der dritten Waldweihna­cht im Schneegest­öber.

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