Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der Weg führt nach Bethlehem zum Kind

Aktueller Bezug zum Flug der Kraniche über die Laichinger Alb

- Sie stellen bei der Waldweihna­cht die heilige Familie in der Sellenberg­kapelle dar: Achim und Yvonne Knupfer mit ihrem Sohn Felix.

Maria: Lieber Josef, ich bin so froh, dass wir noch einen Platz gefunden haben, hier in diesem Hirtenstal­l! Josef: Liebe Maria, Gott hat uns hierher geführt, da bin ich mir ganz gewiss. Mein Gottvertra­uen hat mich noch nie enttäuscht.

Maria: Jetzt weiß ich auch, warum die Menschen so gern das Lied singen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“.

Josef: Gott sorgt vor! Liebe Maria, das haben wir jetzt auf wundersame Weise erfahren. Das Kind ist da! Maria: Seinen Platz in unserem Herzen wird es immer behalten. Und wir werden immer Eltern dieses Kindes bleiben.

Josef: Auch wird das Kind uns als Eltern nie vergessen. Wir werden es immer lieben.

Maria: Auch wenn es Dinge „anstellen“wird, mit denen wir nicht gerechnet haben?

Josef: Dann ist das die Prüfung für uns, ob wir trotzdem zu ihm halten. Doch Gott wird uns die Kraft dazu geben.

Maria: Ja, mein lieber Josef, du erinnerst dich, dass ich dieses Kind von Gott empfangen habe. Dieses Kind ist uns gemeinsam von Gott anvertraut. Was es tun und machen wird, welche Wege es gehen wird – unser Gottvertra­uen wird es begleiten. Josef: Gott selbst ist ja immer auch noch da. Er hat mit diesem Kind Großes vor. Es soll den Platz einnehmen, wie niemand vor ihm und niemand nach ihm.

Maria: Wenn das stimmt, dann kann uns den Platz an der Seite dieses Kindes auch niemand nehmen. Josef, ich kann es nicht fassen.

Josef: Schau, liebe Maria, man muss nicht alles auf einmal begreifen. Gott wird dir und mir und allen Menschen alle Jahre wieder die Chance dafür geben.

Maria: Aber die Menschen sind ja nicht alleine auf der Welt. Schau doch die vielen Tiere – so viele sind gekommen: Esel und Hund, ein Bluthänfli­ng, ein Igel und eine Spitzmaus, sogar ein Uhu und ein Kranich – und so viele andere!

Josef: Das sind unsere Mitgeschöp­fe. Alles, was Gott der Herr geschaffen hat, soll nicht vergessen sein. Alle Tiere und Pflanzen haben vom Herrgott in der Landschaft einen Platz gekommen, den darf man ihnen auch nicht nehmen, denn Gott als Schöpfer hat für jedes Mitgeschöp­f einen Platz vorgesehen.

Maria: Aber jetzt sind alle da und freuen sich gemeinsam an diesem Kind. Schau, es lacht, es bewegt sich, weil es so viel Anschauung und Anbetung bekommt.

Josef: Ja, dieses Kind zu Bethlehem ist zum Platzhalte­r erwählt. Jetzt ist es die Krippe, später der Thron zur Rechten Gottes! Schon jetzt hält dieses Kind mit dem Namen Jesus uns in seiner Treue.

Maria: Durch dieses Kind zu Bethlehem wird jedem Menschen ein Platz im Himmel bereitet, aber nicht ohne die Mitgeschöp­fe und mit der Natur als Lesebuch der Größe und Schönheit des Vaters im Himmel.

Josef: Es ist Heilig Abend! Der Heiland ist geboren. Seid alle willkommen bei ihm. Friede sei den Menschen und der ganzen Schöpfung.

Meine Güte, ein Kranich mitten im Winter. Was machst du denn hier?

Auf dem Zug nach Süden mit meinen Mit-Kranichen bin ich über Westerheim geflogen. Da habe ich mitbekomme­n, dass es hier eine Waldweihna­cht gibt. Uhu, du kluge Eule, weißt du mehr darüber?

Ja, deswegen bin ich auch extra hierher geflogen. Wo seid ihr denn losgefloge­n?

Kranich: Wir leben in Mecklenbur­gVorpommer­n – allerdings nur über den Sommer. Dort brüten wir in flachen Gewässern und ziehen unsere Jungen auf.

Uhu: Ich bleibe das ganze Jahr über in der gleichen Gegend. Weil: Ich bin für „dahoim“!

Kranich: Ich finde, wo man viele Artgenosse­n um sich hat, mit denen man sich versteht, da kann man auch daheim sein. Und schließlic­h fliegen wir dann in die Wärme des Südens. Uhu: Ich liebe die vertraute Landschaft. Hier kenne ich mich aus – und ich kann dann jedes Jahr bei der Waldweihna­cht dabei sein. Kranich: Ja, das interessie­rt mich schon. Die Leute in Westerheim und in Laichingen haben uns schon mitbekomme­n. Schließlic­h waren wir nicht zu überhören.

Uhu: Wenn ich fliege, bin ich ganz leise, so dass keine Maus und kein Mensch mich hören können.Und so eine warme frische Maus am frühen Abend ist „e gut’s Fleischle“. Kranich: Ja, zwischendu­rch schmeckt mir das auch.

Uhu: Heute Abend suche ich nicht nach Beute. Ich will mich am Christkind sattsehen. Da schaue ich immer mit meinen großen Augen in seine großen Augen!

Kranich: Und was siehst Kommst du nahe an das Kind? Uhu: Ich setze mich oben auf den Dachbalken im Stall. Da habe ich Platz genug. Außerdem hat das Christkind für jeden einen Platz, der es besuchen kommt.

Kranich: Also brauche ich mich da mit meinen langen schlanken Beinen nicht vorzudräng­eln. Außerdem könnte ich ja einen ganz lauten Schrei loslassen, so dass alle vor Schreck beiseite gehen.

Uhu: Das machen nur die Trampel unter den Leuten, die schaffen das damit bis in die höchsten Posten. Kranich: Aber meine grazile und dui? schöne Gestalt wird alle beeindruck­en. Die werden auch voller Bewunderun­g beiseite gehen. Ich bin schließlic­h auch der größte Vogel in ganz Europa.

Uhu: Dafür nennt man mich „König der Nacht“. Wenn ich meine Flügel ausbreite, dann bin ich sogar breiter als du hoch bist!

Kranich: Aber dafür habe ich eine noch größere Spannweite – und ich kann viel höher segeln. Aber lassen wir doch die Angeberei. Ich nehme an, das Christkind kann nicht fliegen. Doch was ist jetzt das Besondere an dem Kind? Wieso sind da so viele Leute und sogar Tiere unterwegs? Uhu: Heute ist Heiligaben­d. Der Weg führt nach Bethlehem zum Kind in der Krippe. Es ist nicht mehr weit. Und Gott will in jedem Menschenki­nd auf der Welt ankommen. Kranich: Und was ist mit uns, mit den Vögeln und den anderen Tieren? Uhu: Die gehören auch zum Christkind! Nur dieses göttliche Kind kann den Menschen sagen, dass sie auch allen Tieren den Platz geben sollen, den sie brauchen.

Kranich: Der Pfarrer von Westerheim hat uns Kraniche auch gehört. Der hat dann gebetet, dass wir auf dem Flug nicht in die Windräder fliegen und dass wir gut nach Süden kommen.

Uhu: Da siehst du, was das Christkind alles vermag. Es schaut uns an und alle Mitgeschöp­fe und gibt ihnen ihren Platz auf dem weiten Erdkreis. Kranich: Darf ich an der Krippe auch mal zeigen, wie laut ich rufen kann? Uhu: Ja, natürlich! Das ist dann dein Gebet. Und ich rufe vor dem Christkind meinen eigenen Namen: Uhu! Kranich: Uhu, komm, wir fliegen gleich los. Mich hält nichts mehr zurück. Ich bin zum ersten Mal bei der Waldweihna­cht.

Uhu: Komm, wir rufen ganz laut gemeinsam „Juhu – Juhu!“Komm, lass und nach Bethlehem fliegen.

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Falkner Stefan Burkhart präsentier­te am Kimmichfel­sen auf dem Sellenberg seinen Uhu - sehr zur Freude der Gottesdien­stbesucher.

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