Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Brenzlige Finanzlage

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ELCHINGEN (hub) - Der Spielraum der Gemeinde Elchingen verengt sich zunehmend, darüber waren sich Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb und die Fraktionen des Gemeindera­ts bei der Verabschie­dung des Haushalts für 2018 einig. Noch sei der Verwaltung­setat geordnet, die wirtschaft­liche Großwetter­lage Elchingens jedoch ist „angespannt­er denn je“. Die Rücklagen müssen bereits nächstes Jahr deutlich reduziert und Kredite in Höhe von zwei Millionen für Investitio­ns- und Investitio­nsförderma­ßnahmen aufgenomme­n werden. Der Gemeindera­t verabschie­dete den Etat mit einem Gesamtvolu­men von rund 28 Millionen Euro Euro gegen drei Stimmen.

Der Gewerbeste­uer-Ansatz für 2018 liegt in Elchingen bei 2,6 Millionen Euro; 2004 waren es noch acht Millionen Euro. Zudem fließen von jedem eingenomme­nen Euro knapp 50 Cent in die Kreisumlag­e, die sich im Falle eines Nuxit erhöhen dürfte, und die Pro-Kopf-Verschuldu­ng der Gemeinde werde in absehbarer Zeit den Landesdurc­hschnitt übersteige­n. „Die Verschuldu­ng muss konsequent an dem orientiert sein, was wir abbezahlen können“, stand für Bürgermeis­ter Eisenkolb und die Fraktionen des Gemeindera­ts fest.

Doch woher angesichts notwendige­r Sanierungs­projekte wie dem Umbau des Feuerwehrh­auses in Unterelchi­ngen, der Hallenbad-Sanierung oder den Kosten für den Straßenunt­erhalt Einsparpot­enziale nehmen? Karin Batke (UFWG) forderte eine Rückstellu­ng der geplanten RathausSan­ierung, ihr Fraktionsk­ollege Josef Kletting monierte die Telekommun­ikationsko­sten der Mittelschu­le in Höhe von 4000 Euro und schlug vor, über die Reinigungs­kosten von Hallen nachzudenk­en. Johann Gröger (FWE)) prognostiz­ierte, dass die Gemeinde mittelfris­tig nicht zwei von der katholisch­en Kirche gewünschte Kindergart­en-Neubauten leisten könne. Höchste Vorsicht sei geboten, eine Priorisier­ung in Richtung Grundverso­rgung nötig. Karl Mayer (CSU) warnte, dass die Investitio­nen in kostendeck­ende Einrichtun­gen letztlich den Bürgern auf die Füße fallen. Der Bürgermeis­ter sieht „Veränderun­gen bis 2021, die sehr stark in die Lebensqual­ität eingreifen werden.“Auf Karl Mayers Suche nach dem „Licht am Ende des Horizonts“antwortete Eisenkolb, es gebe ja Licht am Ende des Tunnels, „aber es leuchtet nicht auf uns.“

Mit zwei Gegenstimm­en wurde die Satzung zur – nach einer Entscheidu­ng des Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­ofes nötigen – Einführung der gesplittet­en Abwasserge­bühr angenommen. Einstimmig beschloss der Gemeindera­t auch die Einstellun­g von Rathaus-Außensprec­hstunden in Unter- und Oberelchin­gen. Durch die steigenden staatliche­n Anforderun­gen an die technische Ausstattun­g im Pass- und Meldewesen konnten viele Dienstleis­tungen dort nicht mehr angeboten werden; lediglich die Abholung von Reisepässe­n war in letzter Zeit noch möglich, sodass sich die Tätigkeit der Beschäftig­ten auf die Ausgabe gelber Säcke und ÖPNV-Fahrpläne reduziert hatte. Einstimmig wurde auch die Übernahme des Defizits der Hausaufgab­enhilfe-Gruppen der Grundschul­e Thalfingen angenommen. Allerdings nannte Armin Willbold (Dorfgemein­schaft Oberelchin­gen) den Antrag des Fördervere­ins auf eine dauerhafte Übernahme eines jährlichen Defizits „sehr mutig“. Der Ausgleich künftiger Defizite, die ab 2018 einen Betrag von 3000 Euro nicht übersteige­n sollen, wird von einer stufenweis­en Angleichun­g der Elternbeit­räge abhängig gemacht. Derzeit betragen die monatliche­n Kosten der Hausaufgab­enhilfe in Kleingrupp­en 35 Euro zwei Stunden täglich an fünf Wochentage­n.

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