Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Weihnachte­n, abseits von Ehingen

Schwester Rogata und Schwester Gerlanda feiern erstmals Weihnachte­n im Kloster Reute

- Von Dominik Prandl

EHINGEN/BAD WALDSEE - Für die beiden letzten Ehinger Franziskan­erinnen, die die Stadt im Oktober verlassen haben, wird Weihnachte­n in diesem Jahr ganz besonders. Schwester Rogata hat gut 30 Jahre lang in Ehingen gewirkt, Schwester Gerlanda 15 Jahre lang – genauso oft haben sie Weihnachte­n in Ehingen gefeiert. In diesem Jahr feiern sie nun erstmals in ihrem „Mutterhaus“, im Kloster Reute bei Bad Waldsee. In Gedanken werden sie aber auch bei den Menschen in Ehingen sein.

Die beiden Schwestern, 86 und 82 Jahre alt, sind seit Oktober im Ruhestand und leben in einem Konvent für Seniorinne­n im Kloster Reute. In den Jahren zuvor haben sie Mesnerdien­ste in den Ehinger Kirchengem­einden getan und im Pflegeheim St. Franziskus ehrenamtli­ch mitgearbei­tet. „Vieles, was wir hier empfinden, haben die Bewohner im Wohnpark St. Franziksus sicher auch so empfunden“, sagt Schwester Gerlanda. Vieles in ihrem heutigen Alltag ließe sich mit dem der Ehinger Heimbewohn­er vergleiche­n, erklärt sie.

Die Liebe weitergebe­n

Weihnachte­n hat für die Schwestern eine ganz besondere Bedeutung: „Gott, der die Liebe ist, kommt in die Welt“, erklärt Schwester Gerlanda. „Jetzt ist es wichtig, dass wir mit den Mitschwest­ern versuchen, die Liebe weiterzuge­ben.“Das könne schon durch kleine Dinge geschehen: durch einen freundlich­en Gruß oder Blick oder indem man jemanden, der traurig ist, mal anspricht.

Schwester Rogata hat die vergangene­n 31 Weihnachte­n in Ehingen gefeiert. Im Wohnpark habe sie um 16 Uhr gemeinsam mit den Heimbewohn­ern und Gästen gefeiert, erzählt sie. Dann habe sie noch die Tische für das Abendessen gerichtet. Am Abend haben die Schwestern schließlic­h allein weitergefe­iert. „Es waren schöne Gottesdien­ste in St. Blasius“, sagt Schwester Rogata. Um 22 Uhr haben die Schwestern auch noch die Frauenkirc­he besucht.

Schwester Gerlanda erzählt auch von der Weihnachts­feier im Wohnpark, die es schon immer eine Woche vor Heiligaben­d gab. An Weihnachte­n hätten sie mit den Bewohnern auf den Stationen gefeiert, gut gegessen, getrunken und auch gesungen. „In der Zeit haben wir die alten Menschen auch viel besucht“, sagt Schwester Gerlanda. „Es ist eine Zeit, in der sie viel an zu Hause denken – daran, wie es früher war. Wir haben Trost und Zuspruch gespendet.“

Wie jetzt, nach den vielen Jahren in Ehingen und zuvor in anderen Städten, Weihnachte­n im Kloster wird, wisse sie noch nicht, sagt Schwester Gerlanda. „Ich dachte mir, ich lass’ mich überrasche­n.“Schwester Rogata freut sich schon auf einen „friedliche­n Gottesdien­st“in der Pfarrkirch­e. „Mittags werden wir miteinande­r Kaffee trinken“, blickt sie voraus, „und im ganzen Haus ist es schön geschmückt.“Sie werde an die Ehinger Heimbewohn­er denken“, sagt die 82-Jährige. „Man ist schon gut verbunden gewesen.“Hin und wieder habe sie auch noch Kontakt nach Ehingen.

Viel Zeit zum Lesen und Beten

Am Leben im Kloster genießt sie die Zeit zum Lesen und Beten. „In Ehingen habe ich dafür kaum Zeit gehabt, ich war viel im Haushalt beschäftig­t.“Außerdem gebe es in Reute „viele Schwestern, die wirklich schön singen, das gefällt mir“, sagt Schwester Rogata. Das wird ihre Vorfreude auf Weihnachte­n in Reute noch größer machen – denn im Kloster wird zum Fest auch der Mutterhaus-Chor singen.

 ?? FOTO: KLOSTER REUTE ?? Schwester Rogata und Schwester Gerlanda, viele Jahre in Ehingen aktiv, freuen sich auf das Weihnachts­fest im Kloster Reute bei Bad Waldsee.
FOTO: KLOSTER REUTE Schwester Rogata und Schwester Gerlanda, viele Jahre in Ehingen aktiv, freuen sich auf das Weihnachts­fest im Kloster Reute bei Bad Waldsee.

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