Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Weihnachtskrippen vom „Ur-Erbacher“
Anton Graf hat viele Hobbys, darunter ist auch ein sehr weihnachtliches, denn er baut Krippen
Weihnachtswichtel zu basteln und diese auf Märkten zu verkaufen, sei eins zum andern gekommen.
„Ich mache alle Arten von Krippen: schwäbische, alpenländische, orientalische und auch moderne“, sagt Anton Graf, dem zusammen mit seiner Frau aber die klassischen immer noch am besten gefallen. Meist benutzt er für die kleinen Kunstwerke Linden- oder Tannenholz, schmückt die Gebäude zusätzlich mit kleinen Ästen, die er am Wegesrand bei einem seiner vielen Spaziergänge findet. Die Dächer sind meist kunstvoll mit handgearbeiteten Schindeln gedeckt. Selbst das Inventar wie Krippe, Futtertröge, Lampen oder Holzstapel fertigt Graf selbst. Für alles gibt es Schablonen und Vorlagen in seiner Werkstatt im Keller.
Holz ist ein warmes Material
Was er sehr gerne macht, sind kleine Lichter, die er in die Lampen einarbeitet oder die der Feuerstelle das gewisse Etwas verleihen. Die Begeisterung für die Arbeit mit Holz, spürt man sofort, wenn Graf von seinem Hobby erzählt. „Holz ist gegenüber anderen Materialien immer lieb und warm – nicht so wie Metall.“Seinen Enthusiasmus erhält er sich auch dadurch, dass er nur an den Krippen arbeitet, wenn er Spaß daran hat. „Wenn ich mal keine Lust habe oder etwas trocknen muss, dann gehe ich in meinen Garten, da gibt es auch viel zu tun“, sagt Anton Graf und lacht.
Früher hat der Hobby-Krippenbauer sogar die Tiere, wie Esel und Schafe, für seine Krippen selbst geschnitzt, heute besorgt seine Tochter die Figuren. Des Geldes wegen baut Anton Graf keine Krippen. „Wenn ich die Arbeitszeit rechnen würde, dann würde ich wohl draufzahlen“, erklärt Graf, deswegen rechne er auch nicht und könne auch nicht sagen, wie viel Zeit er in sein Hobby steckt. Seine Tochter nimmt die fertigen Krippen dann mit auf Märkte in der ganzen Region und darüber hinaus. In Tübingen, Metzingen, ja sogar auf der Burg Hohenzollern waren die Graf-Krippen aus Erbach schon zu sehen. Wer nicht so weit reisen möchte, kann jedes Jahr ein Exemplar im Schaufenster der Stadtbücherei bewundern.
Damit ihm die Ideen nicht ausgehen und er auch sehen kann, wie andere Krippenbauer arbeiten, besucht Anton Graf zusammen mit seiner Frau, die auch für die einen oder anderen Kleinarbeiten eingespannt wird, einmal im Jahr das Krippenmuseum in Oberstadion. Graf sagt: „Das sind ganz tolle Ausstellungen, da sehe ich, wie Andere arbeiten und kann immer Anregungen für meine eigenen Krippen mitnehmen.“Dass die Ideen ihm nicht ausgehen, zeigt sich an den sechs verschiedenen Krippen, die gerade im Wohnzimmer der Grafs stehen. Zudem ist die kleine Werkstatt im Keller noch mit genügend Material für viele weitere Weihnachtskrippen des Erbacher Originals gefüllt.
Neben seinen Krippen hat Anton Graf weit über hundert schwäbische Gedichte geschrieben. Eines hat er uns zur Verfügung gestellt.