Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gut gemacht, junger Kollege
Basketball-Bundesliga: Ulm wird beim achten Sieg in Folge von Erfurt kaum gefordert
ULM - Der achte Bundesligasieg in Folge für Ratiopharm Ulm war erwartungsgemäß einer der eher unspektakulären Art. Dem Play-off-Anwärter reichte eine mittelmäßige Leistung, um den Abstiegskandidaten Erfurt sicher mit 78:62 in die Weihnachtsfeiertage zu schicken. Die Probleme der Gäste aus Thüringen haben sich damit noch verschärft: Der Hauptsponsor steigt zum Jahresende aus und die Wahrscheinlichkeit des direkten Wiederabstiegs hat sich für den Aufsteiger ein Stück erhöht.
Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath unterstrich bei der Aufstellung der Mannschaft seine tags zuvor getätigte Aussage, wonach keiner der sieben Ausländer gesetzt ist. Eine Pause bekam diesmal Trey Lewis verordnet, es spielten die angeschlagenen Jerrelle Benimon und Ryan Thompson, der zuvor immer aussortierte Toure Murry gehörte sogar zur Startformation.
Den meisten Applaus in der ersten Halbzeit bekam aber ein junger Mann, der normalerweise vorwiegend in der zweiten Liga eingesetzt wird. David Krämer traf in knapp sechs Minuten in diesem Spielabschnitt zwei Dreier, zudem begeisterte der 20-Jährige die Galerie mit einem kraftvollen Dunking. Bis zum Stand von 46:36 zur großen Pause wehrten sich die Gäste aus Thüringen trotzdem noch nach Kräften, obwohl ihr etatmäßiger Spielmacher Darrel Mitchell wegen einer Handverletzung fehlte.
Vor allem im dritten Viertel war dann aber deutlich erkennbar, warum Erfurt möglicherweise nur ein Jahr Aufenthaltsberechtigung in der Bundesliga bekommt. Die Schützlinge des Trainers Ivan Pavic und des früheren Bamberger Meister-Managers Wolfgang Heyder trafen in diesem Spielabschnitt nur einen einzigen Feldkorb und machten insgesamt lediglich fünf Punkte. Die Ulmer gingen zwar ebenfalls überaus großzügig mit ihren Chancen um, aber insgesamt verdaddelten sie den Ball nicht ganz so oft.
Beim Stand von 59:41 nach diesem Viertel war das Spiel deswegen durch: Die Ulmer ließen es auslaufen und am Ende bekamen alle jungen Spieler noch ihre Einsatzzeiten. Ein Stück weit rehabilitiert ist zudem Jerrelle Benimon für seinen nur einen Treffer bei sieben Freiwürfen am Dienstag im Eurocup gegen Sankt Petersburg. Andere Spieler haben nämlich auch mal einen schwachen Tag. Der Erfurter Spielmacher Retin Obasohan versenkte gegen Ulm bei acht Versuchen von der Linie den Ball auch lediglich zweimal. Dabei ist der Belgier Spielmacher seiner Mannschaft und diese Übung sollte ihm also eigentlich weit mehr liegen als Benimon.