Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kritik an Entwicklungszielen
Weltbank: Billigarbeit bald kein Standortvorteil mehr
RAVENSBURG (ume) - Viele Länder in Afrika betreiben eine falsche Entwicklungspolitik. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngst veröffentlichte Studie der Weltbank. Die Strategie, über die Ansiedlung eines Niedriglohnsektors Arbeitsplätze zu schaffen und Wachstum zu generieren, sei für niedrig entwickelte Länder nicht zielführend, schreiben die Autoren. Im Zuge der Digitalisierung und der Robotik falle der Faktor Arbeit bei der Standortwahl der Unternehmen langfristig immer weniger ins Gewicht.
Entwicklungsländer müssten sich deshalb neue Nischen suchen, in denen sie wettbewerbsfähig werden könnten, sagt Weltbank-Vizepräsident Jan Walliser im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Solche Nischen gebe es etwa in der Produktion von Konsumgütern für regionale Märkte, beim Angebot von digitalen Dienstleistungen oder im Tourismus.
KIEW (dpa) - Im Kriegsgebiet Ostukraine haben die Kiewer Führung und die prorussischen Separatisten kurz vor Neujahr erstmals Hunderte Gefangene ausgetauscht. Schauplatz war nach Medienberichten der ukrainisch kontrollierte Frontübergang Majorsk nahe der Separatistenstadt Horliwka. Die ukrainische Seite ließ am Mittwoch 237 Gefangene frei, die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk ermöglichten 73 Gefangenen die Rückkehr auf Kiewer Gebiet.
„Das ist ein frohes Ereignis, auf das Hunderte Familien gewartet haben“, sagte der frühere ukrainische Präsident Leonid Kutschma, einer der Kiewer Unterhändler, nach Angaben einer Sprecherin. Präsident Petro Poroschenko traf sich mit einigen der Freigelassenen. „Danke für eure Ausdauer, Jungs!“, schrieb er auf Facebook. Beide Seiten warfen einander aber vor, weiter Gefangene festzuhalten. Die Minsker Friedensregelung von 2015 sieht eigentlich eine bedingungslose Freilassung aller Gefangenen vor. In der Ostukraine kämpft die Regierungsarmee seit 2014 gegen Separatisten, hinter denen die russische Militärmacht steht.