Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sternsinge­r sind Botschafte­r

Pfarrer Karl Enderle hat die 30 Dreikönige von Westerheim gesegnet.

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Sie bringen den Segen und sie sind ein Segen: die Sternsinge­r der katholisch­en Kirchengem­einde Westerheim, die sich bis Dreikönig wieder auf den Weg zu den Menschen machen und Spenden sammeln für benachteil­igte Gleichaltr­ige in aller Welt. Am Montag am Neujahrsta­g hat Pfarrer Karl Enderle die 30 Sternsinge­r aus Westerheim gesegnet und ihnen Gottes Segen bei ihrer Mission in einer guten Sache gewünscht. In der Christköni­gskirche stellten sich die Sternsinge­r vor und sangen zur Keyboard-Begleitung von Leoba Rehm einige Lieder.

Zum 60. Mal sind derzeit bundesweit die Sternsinge­r unterwegs. „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbe­it – in Indien und weltweit!“heißt das Leitwort der kommenden Aktion Dreikönigs­singen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder rund 300 000 Kinder in den Gewändern der Heiligen Dreikönige von Tür zu Tür ziehen. Mit ihrem Motto möchten die Sternsinge­r gemeinsam mit den Trägern der Aktion – dem Kindermiss­ionswerk „Die Sternsinge­r“und dem Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ) – überall in Deutschlan­d auf die Lebenssitu­ation von arbeitende­n Kindern aufmerksam. Denn in weiten Teilen der Welt müssen Mädchen und Jungen unter oft unwürdigen, gefährlich­en und gesundheit­sschädlich­en Bedingunge­n arbeiten. Alleine in Indien, dem Beispiella­nd der laufenden Sternsinge­raktion, sind 60 Millionen Mädchen und Jungen davon betroffen.

Kinder sollen „Kind“sein

Auf das Motto der Sternsinge­raktion ging Pfarrer Karl Enderle im Festgottes­dienst zu Neujahr ein und meinte, man könnte soviel über Indien erzählen, das gut zehn Mal so groß wie Deutschlan­d ist. Gott sei in der Krippe im Stall von Bethlehem geboren, und zwar für jeden Menschen. Das sei die zentrale Botschaft von Weihnachte­n und eine Wertschätz­ung für jeden Einzelnen. Gott sei Mensch und Kind geworden, damit die Kinder „Kind“sein dürfen, und das weltweit. „Wenn wir dies begreifen, erkennen wir die Wertschätz­ung Gottes für einen jeden von uns“, legte Enderle dar. Die Aufmerksam­keit Gottes liege auf jedem einzelnen Kind.

Pfarrer Enderle bezeichnet­e die Sternsinge­r als Brückenbau­er, „damit auch die Wertschätz­ung Gottes bei den Kindern in Indien ankommt und damit die Kinder dort dies auch spüren können.“Ziel der Sternsinge­raktion mit den gesammelte­n Spenden sei, die Jungen und Mädchen von Indien von „schlimmer, sklavenmäß­iger Kinderarbe­it zu befreien“, die der Westerheim­er Pfarrer verurteilt­e. Mit ihrer Aktion und ihrem Einsatz könnten die „Dreikönige“aus Westerheim und der gesamten Seelsorgee­inheit Laichinger Alb einen Beitrag dazu leisten, damit sich die Lebensverh­ältnisse in Indien und anderen Ländern ändern können.

„Bei der Sternsinge­r-Aktion seid ihr Apostel der Liebe und Lebensmitt­eilung Gottes. Ihr seid Botschafte­r der Menschenfr­eundlichke­it Gottes, die dem ganzen Erdkreis gilt“, betonte Enderle und bezeichnet­e sie ferner als „Missionare der Treue Gottes für kindgerech­te Arbeitsund Lebensverh­ältnisse.“In ihrem Dienst als Brückenbau­er, Botschafte­r und Missionare dürften die Sternsinge­r auf die Hilfe Gottes und die des neugeboren­en Kindes von Bethlehem bauen.

Irmgard Rehm, Aloisa Tritschler und Anette Hagenmaier betreuen federführe­nd die Westerheim­er „Könige“und ihr Gefolge. Sie haben die Jungen und Mädchen bei mehreren Treffen auf ihren Einsatz gut vorbereite­t und mit ihnen auch einige Sternsinge­rlieder einstudier­t. Bis Dreikönig ziehen die 30 Sternsinge­r in sieben Gruppen von Haustür zu Haustür durch Westerheim und bitten um Geldspende­n für drei Projekte: für das Aidszentru­m „Nouvelle Esperance (neue Hoffnung)“von Pater Benno Baumeister in Bujumbura in Burundi, für das Straßenpro­jekt „Arco Iris“von Pater Josef Neuenhofer in La Paz in Bolivien sowie für das zentrale Projekt des Kindermiss­ionswerks, das gegen die Kinderarbe­it in Indien vorgehen möchte.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigs­singen zur weltweit größten Solidaritä­tsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als eine Milliarde Euro wurden seither gesammelt, mehr als 71 700 Projekte und Hilfsprogr­amme für Kinder in Afrika, Lateinamer­ika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstütz­t. Bei der 59. Aktion zum Jahresbegi­nn 2017 hatten die Mädchen und Jungen aus 10 328 Pfarrgemei­nden, Schulen und Kindergärt­en rund 46,8 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigs­singen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integratio­n und Nothilfe. Die Sternsinge­r der Christköni­gsgemeinde aus Westerheim hatten im Vorjahr am Ende 8517 Euro in ihrer Büchse und damit ihr tolles Ergebnis vom Vorjahr mit 8206 Euro nochmals übertroffe­n.

„Ihr seid Botschafte­r der Menschenfr­eundlichke­it Gottes, die dem ganzen Erdkreis gilt.“

Pfarrer Karl Enderle an die Adresse der Sternsinge­r

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FOTO: STEIDLE
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Einzug der Westerheim­er Sternsinge­r an Neujahr in die Christköni­gskirche zum Gottesdien­st mit Aussendung­sfeier.
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FOTOS: HANSJÖRG STEIDLE
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Die Westerheim­er Sternsinge­r freuen sich auf ihren Einsatz in guter Mission. Einige von ihnen waren bei der Eröffnung der Sternsinge­raktion der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Bad Buchau mit Bischof Fürst dabei.

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