Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Spiel und Spaß sind bei den „Kernzeitkids“wichtig
Elterninitiative bietet seit 1999 ein alternatives Betreuungsangebot in Merklingen – Platzkapazitäten sind erreicht
MERKLINGEN - Es ist 14.30 Uhr. Durch den Flur der Gemeindehalle Merklingen tönen Kinderstimmen. Im Obergeschoss hat die Elterninitiative Kernzeitkids Merklingen ihre Räumlichkeiten. Die Sechs- bis Zehnjährigen ziehen ihre Schulrucksäcke ab, hängen Jacken und Mützen auf und verteilen sich im Raum. Jeder macht das, worauf er Lust hat.
Die Elterninitiative Kernzeitkids bietet eine zusätzliche Betreuung – neben Schule oder Kindergarten. „1999 waren die ersten Anfänge. Eltern haben sich zusammengetan, weil sie eine alternative Betreuung zu den Zeiten der Kindergärten oder Schulen benötigten“, erzählt Imke Busse. Sie ist seit gut vier Jahren die Vorsitzende der Initiative und mit viel Herzblut dabei. Gemeinsam mit Selin und Havva Varli möchte sie für die teilnehmenden Kinder eine familiäre Atmosphäre schaffen. Von montags bis donnerstags gibt es für die Grundschüler die Möglichkeit, das Angebot von 7 bis 16 Uhr und freitags von 7 bis 13.30 Uhr in Anspruch zu nehmen.
„Die Betreuung ist dabei ganz unterschiedlich. Die Kinder können selbst wählen“, sagt Busse. Am frühen Morgen seien manche der Teilnehmer noch müde und kuscheln sich auf das Sofa. Andere wiederum basteln. Dann geht es in die Schule. Um 12.30 Uhr gibt es Mittagessen. Dazu gehen die Teilnehmer in die Kita. „Nach dem Stillsitzen können die Kids dann auch draußen toben“, berichtet die Vorsitzende. Am Nachmittag geht es dann mit einer Hausaufgabenbetreuung weiter – in den Räumlichkeiten der Grundschule. Von dort aus kommen die Kinder dann gegen 14.30 Uhr zurück in die Gemeindehalle. „Ab 15 Uhr werden die ersten Kinder abgeholt“, so Imke Busse.
Bis zu 20 Kinder sind derzeit mit von der Partie. „Wir sind am Limit. Die Räumlichkeiten reichen nicht mehr aus“, sagt die Vorsitzende der Elterninitiative Kernzeitkids. Der Bedarf an der Betreuung sei seit den Anfängen merklich gestiegen. „Wir haben viele junge Familien hier“, weiß Busse. Außerdem seien die Kinder auch einfach gut in Merklingen aufgehoben. Hinzu komme, dass sich die Gesellschaft gewandelt habe und so beispielsweise beide Elternteile arbeiten gehen. Das oder Alleinerziehung seien auch Voraussetzung, um das Angebot der Elterninitiative in Anspruch nehmen zu können.
Als gemeinnütziger Verein finanziere sich die Elterninitiative durch die Mitgliedsbeiträge, mit Hilfe der Gemeinde und durch Fördergelder durch das Land Baden-Württemberg. „Die Gemeinde Merklingen unterstützt uns sehr, damit wir solch ein zugeschnittenes Angebot ma- chen können“, sagt Busse und fügt an: „Mietfrei werden uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Das Mittagessen wird bezuschusst. Stromkosten werden auch übernommen.“Nur so sei es möglich, eine „kostengünstige“Unterstützung für die Eltern der Sechs- bis Zehnjährigen anzubieten. Das Ganztagsangebot, also von 7 bis 16 Uhr, kostet 70 Euro monatlich. Die Vormittagsbetreuung (7 bis 12.30 Uhr) kostet 40 und jene am Nachmittag (12.30 bis 16 Uhr) dann 50 Euro. „Das Besondere bei uns ist auch, dass wir eine Ferienbetreuung anbieten“, ergänzt Busse. So auch in den anstehenden Fa- schingsferien. Doch diese Möglichkeit würde bisher eher „schleppend“von den Eltern angenommen.
Kinder sollen sich vor allem wohlfühlen
Ziel ist: „Uns ist wichtig, dass sich die Kinder bei uns wohlfühlen“, meint Imke Busse. Deswegen werde sehr darauf geachtet, dass sich die Kinder entfalten können – zum Beispiel im freien Spiel. Dennoch gibt es auch Lernanreize. Große Flaggen hängen an den Wänden, es gibt viele Bücher und Bastel- und Baumöglichkeiten.
„Ich kann nur Gutes sagen. Die Kinder haben ihren Spaß“, freut sich Peter Knoblich, der seine Enkelin Julia Ruhland abholt. Das wiederum freut das Dreierteam um Imke Busse sowie Selin und Havva Varli. „Und wir hoffen für die Zukunft, dass die Zusammenarbeit mit den Kindern sowie den Eltern und unseren Unterstützern weiter so gut bleibt“, sagt Selin Varli. Im nächsten Moment ist sie wieder inmitten der Kinder, baut mit ihnen Lego und liest ihnen vor.