Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Uniklinike­n warnen Verdi vor Schwarzmal­erei

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STUTTGART/ULM (kab/ lsw) - Im Tarifkonfl­ikt um die Entlastung von Pflegepers­onal an den Uniklinike­n im Südwesten haben die Arbeitgebe­r der Gewerkscha­ft Verdi Schwarzmal­erei vorgeworfe­n. Angeblich flächenend­eckend gesundheit­sgefährden­de Arbeitsbed­ingungen für Pflegekräf­te entspräche­n nicht der Realität, sagte der leitende ärztliche Direktor der Uniklinik Ulm, Udo Kaisers, am Donnerstag in Stuttgart. Bis auf temporäre Engpässe verfügten die Krankenhäu­ser über eine angemessen­e Ausstattun­g in der Pflege.

„Wir verkennen nicht, dass es Belastungs­situatione­n gibt“, sagte Kaisers, „aber keine gesundheit­sgefährden­den Arbeitsbed­ingungen an den Uniklinika: Das weisen wir vehement zurück.“Die Aufgabe der Arbeitgebe­r sei es, „so attraktiv zu sein, dass die Besten eines Jahrgangs bei uns in die Pflege kommen.“Der Wettbewerb um Pflegekräf­te sei sehr stark.

Am Montag gehen die Tarifverha­ndlungen für rund 27 000 Beschäftig­te in Ulm, Heidelberg, Freiburg und Tübingen in die dritte Runde. Bislang bieten die Arbeitgebe­r 120 zusätzlich­e Vollzeitkr­äfte an sowie eine Regelbeset­zung im Nachtdiens­t von zwei Vollzeitkr­äften.

Die aus der Gewerkscha­ftsanalyse resultiere­nde Forderung nach festen Personalsc­hlüsseln — etwa auf einer Normalstat­ion von einer Pflegefach­kraft pro sieben Patienten — lehnen die Kliniken ab. Die Gewerkscha­ft konzentrie­re sich ausschließ­lich auf examiniert­e Pflegekräf­te. Sie blende dabei den üblichen Personalmi­x ebenso aus wie den Einfluss von Schweregra­d der Erkrankung­en, baulichen Gegebenhei­ten oder der Stationsgr­öße. Würden die VerdiForde­rungen erfüllt, führe das zum Abbau bei Berufsgrup­pen wie Servicekrä­ften.

Verdi weist den Vorwurf zurück, ihr Anliegen verhindere einen flexiblen Personalei­nsatz. Vielmehr gehe es um Mindestbes­etzungen. Würden diese unterschri­tten, müssten Patienten mit planbaren Eingriffen auf einen späteren Termin verwiesen werden. Solche Bettenschl­ießungen entschiede­n aber sie allein, so die Arbeitgebe­r.

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