Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Erinnern an die Anfänge der Euthanasie-Verbrechen
„Grafeneck 1940 - Geschichte und Erinnerung“: VHS-Fahrt nach Grafeneck mit Führung durch die Gedenkstätte
RIEDLINGEN (sz) - Vor 78 Jahren begannen im Januar 1940 die Euthanasie-Verbrechen des Nationalsozialistischen Regimes in Deutschland. Die VHS Donau-Bussen bietet aus diesem Anlass in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Ökumene am Samstag, 20. Januar, eine Führung durch die Gedenkstätte Grafeneck an.
Historisch und erinnerungspolitisch steht der Ort Grafeneck – 60 Kilometer südlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gelegen – für eines der staatlichen Großverbrechen des Nationalsozialismus und für die „industrielle“Ermordung von Menschen im NS-Staat.
Die ersten beiden Oktoberwochen 1939 bedeuten mit der Wahl Grafenecks als Vernichtungsstätte und seiner Beschlagnahmung die Zäsur zur „industriellen“Ermordung von Menschen im nationalsozialistischen Deutschland. Sie endete erst am 27. Januar 1945 mit der Befreiung von Auschwitz.
Nach der NS-Zeit gehörten die Opfer von Grafeneck viele Jahrzehnte zu den vergessenen Opfern. Seit 1990 gibt es in Grafeneck eine Gedenkstätte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, an die Verbrechen vor Ort zu erinnern und den 10 654 Opfern ihre Identität zurückzugeben.
Was als Ort des Gedenkens begann, besitzt seit 2005 ein Dokumentationszentrum mit eigener Dauerausstellung und verschiedenen Bildungsangeboten.
Grafeneck ist heute eine von sechs Gedenkstätten zur Erinnerung an die NS-„Euthanasie“-Verbrechen in Deutschland und Österreich.