Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Feiern ist gar nicht meins“

Laichingen­s Lauftalent Alina Reh über ihr erfolgreic­hes Jahr 2017 und ihre Ziele für 2018

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LAICHINGEN - Für das Laichinger Lauftalent Alina Reh war 2017 viel los: Etliche Medaillen, WM in London, kürzlich Gold bei der CrossEM sowie zahlreiche Rekorde. Doch dann kurz vor Heiligaben­d kehrte unverhofft­e Ruhe ein: Bänderriss am linken Knöchel. Inzwischen darf die 20-Jährige wieder laufen. SZ-Volontär Michael Kroha hat mit ihr gesprochen.

SZ: Das war vermutlich kein schönes Weihnachte­n für Sie? Alina Reh: Es war ruhig und erholsam. Am 23. war eigentlich noch Tempotrain­ing. Aber ich habe in der Woche viel gearbeitet, war körperlich müde und mental ein bisschen leer. Die Anspannung der letzten Wochen ist abgefallen. Und dann kam die Wurzel, über die ich echt schon gefühlt hunderte Mal, aber an dem Tag unglücklic­h drüber bin und mir zwei Bänder gerissen habe.

Und Silvester? Wie feiern das Spitzenspo­rtler?

Feiern ist gar nicht meins. Ich gehe immer zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett – egal ob Freitag oder Samstag. Ich habe immer einen strukturie­rten Tagesablau­f. Das Training ist mir extrem wichtig. Langes Aufbleiben fehlt mir nicht.

Silvester haben Sie schon mitbekomme­n?

Ja, da war ich bis 2 Uhr wach.

Aber dieses Feiern wird Ihnen auch in zehn Jahren nicht fehlen?

Ich glaube nicht, dass ich dem hinterher heule. Es gibt ab und zu mal Partys bei Wettkämpfe­n und ich finde es schrecklic­h, wenn sich da Leute besaufen. Tanzen kann ich sowieso nicht. Also was will ich dann da?!

Inzwischen können Sie aber wieder trainieren?

Voll trainieren nicht, aber seit Montag darf ich wieder laufen. Ich muss nur aufpassen, dass ich durch falsche Belastung nicht wieder, wie 2016 schon, Probleme mit der Hüfte bekomme.

Wie war 2017 sportlich für Sie?

Sehr gut. Im Gegensatz eben zu 2016, das im Nachhinein aber ein lehrreiche­s Jahr war. Das war echt schwierig, ich habe zweimal den Trainer gewechselt und hatte einen Ermüdungsb­ruch. Aber mit dem ersten Rennen 2017 in der Halle, als ich über 3000 Meter deutsche Meisterin wurde, ist der Knoten geplatzt. Ab da lief es dann richtig gut. Mit der WM habe ich anfangs nicht einmal geliebäuge­lt. Dann habe ich alles mitge nommen. Aber ich weiß nicht, ob das immer so gut ist. Dieses Jahr werde ich das ruhiger angehen.

Heißt?

Alles geht auf die Heim-EM in Berlin. Das ist das ganz große Ziel. Die Hallen-WM ist da wirklich sekundär. Auch den Lauf in Karlsruhe am 3. Februar habe ich abgesagt.

Das wäre das hochrangig besetzte Meeting mit Konstanze Klosterhal­fen, Gesa Felicitas Krause und Weltmeiste­rin Genzebe Dibaba gewesen?

Ja, aber ich würde mir sonst viel zu viel Druck machen. Mir fehlt noch die Spritzigke­it. Die vergangene­n zwei Wochen habe ich viel Aqua-Jogging gemacht.

Was in den Weihnachts­ferien in Laichingen schwierig war.

Richtig (lacht). Das konnte man in Laichingen nicht machen. Aber abgesehen davon, fehlen mir so einfach das Laufgefühl und die Schnelligk­eit. Und mit der Brechstang­e wäre auch nicht richtig, zumal ich über 1500 Meter kaum eine Chance habe – nur wenn ich wirklich topfit gewesen wäre. Da konzentrie­rt man sich lieber auf Wichtigere­s.

Und das wäre?

Der Sommer ist wichtiger, ein vernünftig­er Aufbau. Wenn ich bis zum 18. Februar fit bin, werde ich auch die deutsche Hallen-Meistersch­aft in Dortmund über 3000 Meter laufen. Und wenn es klappt mit der Norm, dann noch eventuell die WM in Birmingham.

Und doch wieder alles.

Internatio­nal schon, aber dazwischen nicht so viel. Und dann geht der Fokus auf Berlin: Wann hat man schon mal die Chance, dass ganz Deutschlan­d auf die Leichtathl­etik schaut? Die Fußball-WM ist ja dann vorbei.

 ?? FOTO: KROHA ?? Gold im Mund: Alina Reh präsentier­t ihre Goldmedail­le von der U23-Cross-EM in Samorin (Slowakei). Vormerken im Kalender: Alina Reh wird am Sonntag, 21. Januar, live zu Gast sein bei „Sport im Dritten“im SWR Fernsehen (ab 22.05 Uhr).
FOTO: KROHA Gold im Mund: Alina Reh präsentier­t ihre Goldmedail­le von der U23-Cross-EM in Samorin (Slowakei). Vormerken im Kalender: Alina Reh wird am Sonntag, 21. Januar, live zu Gast sein bei „Sport im Dritten“im SWR Fernsehen (ab 22.05 Uhr).

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